Titan 14
Webarten, kleine Schachteln, aller möglicher Kram und natürlich Juwelen!
Er verbrachte eine halbe Stunde damit, alles in eine stählerne Raumkiste zu packen. Dann rollte er die Kiste zur Heckschleuse, dichtete die Innenschleuse ab und betätigte den Schalter, der die automatische Abstoßvorrichtung in Gang setzte.
Die Außenschleuse klappte zu. Er ging mit schweren Schritten zur Steuerzentrale zurück. Die Leewit lümmelte an der Sprechfunkanlage.
»Ich könnte ja versuchen, hinüberzupfeifen«, schlug sie vor und blickte zu ihm auf. Und dann fügte sie hinzu: »Irgendwo würde schon was zerspringen.«
»Ich will sie noch mal sprechen«, sagte der Kapitän.
»Aye, Sir«, sagte die Leewit überrascht.
Jetzt war wieder die brüllende Stimme zu hören, aber nur ganz schwach.
»MAUL HALTEN!« schrie der Kapitän auf Universal-Imperial.
Die Stimme verstummte.
»Sag ihnen, sie können sich ihren Kram auffischen – ich hab’ ihn in einer Kiste hinausgeworfen!« erklärte der Kapitän der Leewit. »Sag ihnen, ich würde meinen Kurs fortsetzen. Sag ihnen, wenn sie mir auch nur eine Lichtminute über diese Kiste hinaus folgen, dann kehr ich um und schieß ihnen den Bug weg, und dann schieß ich ihnen das Heck weg, und dann ramme ich sie in der Mitte!«
»Aye, SIR?« strahlte die Leewit. Sie setzten ihren Kurs fort.
Niemand folgte ihnen.
»Und jetzt möchte ich Goth sprechen«, verkündigte der Kapitän drohend. Er kochte immer noch. »Allein«, fügte er hinzu. »Im Laderaum…«
Goth folgte ihm ausdruckslos in den Laderaum. Er schloß die Tür. Er hatte sich von einer der Angelruten des Ratsherrn Rapport ein zwei Fuß langes Stück abgebrochen. Es gab eine gute Rute ab.
Aber Goth wirkte in diesem Augenblick schrecklich klein! Er räusperte sich. Einen Augenblick lang wünschte er sich, er wäre wieder auf Nikkeldepain.
»Ich habe dich gewarnt«, grollte er.
Goth rührte sich nicht. Aber im Laufe einer einzigen Sekunde schien sie erstaunlich zu wachsen. Ihre braunen Augen richteten sich auf den Adamsapfel des Kapitäns; ihre Oberlippe hob sich an einer Seite. Ihr wieselartiges Gesicht hatte plötzlich einen etwas hungrigen Ausdruck.
»Das würde ich nicht versuchen«, murmelte sie.
Jetzt war der Kapitän wieder wütend, und er griff zu und bekam eine Handvoll lederähnliches Tuch zu fassen. Etwas bewegte sich so schnell, daß er es kaum zu sehen vermochte, und dann gab es an seiner linken Kniescheibe eine kleine Explosion, zumindest fühlte es sich so an. Er knurrte überrascht und erschrocken und stürzte auf einen Ballen von Ratsherr Rapports Allwetter-Umhängen. Aber er hatte dabei nicht losgelassen – Goth fiel halb über ihn, und das war immer noch eine günstige Lage. Und dann fuhr ihr Kopf herum, ihr Hals schien sich zu dehnen, und ihre Zähne schnappten nach seinem Handgelenk.
Wiesel lassen nicht los…
»Ich hätte nicht gedacht, daß er den Mumm dazu hätte!« hallte Goths Stimme über das Interkom. Es klang beinahe bewundernd. Anscheinend war sie dabei, ihre blauen Flecken zu inspizieren.
Während der Kapitän damit beschäftigt war, sein heftig blutendes Handgelenk zu verbinden, hoffte er, daß sie eine ganze Menge davon finden würde. Sein Knie fühlte sich an, als wäre es groß wie ein Sofakissen. Es tobte und pochte wie ein Kolbenmotor.
»Der Kapitän ist ein tapferer Mann«, sagte Maleen tadelnd. »Du hättest wissen müssen…«
»Besonders schlau ist er aber nicht!« meinte die Leewit.
Einen Augenblick lang herrschte Schweigen.
»Oder ist er das? Goth? Wie?« drängte die Leewit.
»Sehr schlau vielleicht nicht«, sagte Goth.
»Laßt ihn in Frieden, ihr beiden!« befahl Maleen. »Es sei denn«, fügte sie bedeutsam hinzu, »ihr wollt nach Karres schwimmen – auf der Egger Route!«
»Ich nicht«, erklärte die Leewit knapp.
»Du würdest es vielleicht schaffen«, sagte Goth. Sie schien zu überlegen. »Also gut – wir lassen ihn in Frieden. Jedenfalls war es ein fairer Kampf.«
4
Am sechzehnten Tag nach dem Start von Porlumma erreichten sie Karres. Zu weiteren Zwischenfällen war es nicht mehr gekommen, aber sie hatten auch nicht noch einmal Station machen müssen, oder Kontakt mit dem hilflosen Imperium gehabt. Maleen hatte einen heißen Breiumschlag zusammengerührt, der wahre Wunder an seinem Knie wirkte. Jetzt, wo das Ende der Reise in Sicht war, hatten sich alle Spannungen gelöst, und zumindest Maleen schien von Stunde zu Stunde in Erwartung der Trennung
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