Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Titan 14

Titan 14

Titel: Titan 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
Vom Netzwerk:
wiederholte er und nahm ein dreimal zusammengefaltetes Blatt Papier, um sich Notizen zu machen. »Würden Sie sagen«, fuhr er fort, »daß jeder andere ebensoviel erreichen könnte wie Sie, indem er sich einfach Mühe gibt –
    zum Beispiel einen Konsumplan aufstellt und sich strikt daran hält.«
    »O ja«, sagte Morey.
    »Mit anderen Worten, es kommt eben nur darauf an, jeden Tag seine Pflicht zu tun?«
    »Genau das ist es. Ich bin in meinem Haus für das Budget verantwortlich – ich bin da erfahrener als meine Frau, müssen Sie wissen –, aber es gibt keinen Grund, warum es nicht auch eine Frau schaffen könnte.«
    »Budget«, registrierte Porfirio befriedigt. »Das empfehlen wir auch immer.«
    Das Interview erwies sich nicht als so schrecklich, wie er vermutet hatte, nicht einmal dann, als Profirio auf Cherrys schlanke Linie hinwies (›Mrs. Fry, es gibt so viele Hausfrauen, denen es schwerfällt, nicht – nun – ein wenig plump zu werden‹), und Morey mußte endlose Stunden an den Gymnastikmaschinen erfinden, während Cherry ihn verstört ansah, ihn aber nicht unterbrach.
    Und während des Interviews lernte Morey die zweite Hälfte der Lektion des Gesetzesbrechers. Nachdem Porfirio gegangen war, redete er ziemlich eindringlich auf Cherry ein. »Diese Sache mit den Gymnastikmaschinen, meine Liebe. Wir müssen jetzt wirklich damit anfangen. Ich weiß nicht, ob es dir aufgefallen ist, aber du fängst tatsächlich an, etwas zuzunehmen, und das wollen wir doch nicht, oder?«
    In den folgenden unangenehmen und unnötigen Sitzungen auf den mechanischen Pferden hatte Morey eine Menge Zeit, um über die Lektion nachzudenken. Gestohlene Schätze sind weniger süß, als man es gerne hätte, wenn man nicht wagen darf, sich in der Öffentlichkeit an ihnen zu erfreuen. Aber einige von Moreys Schätzen waren durchaus ehrlich verdient.
    Der neue Bradmoor-K-50-Flipper beispielsweise war einzig und allein seine Konstruktion. Seine Aufgabe war der Entwurf und die Ausarbeitung, und er hatte das Glück, eine Position innezuhaben, in der man ihm erlaubte, seine Fähigkeiten im Sinne größten gesellschaftlichen Nutzens einzusetzen – nämlich zur Steigerung des Verbrauchs.
    Der Flipper war für diese Zwecke geradezu ideal geeignet. »Brillant«, sagte Wainwright und strahlte, als der Prototyp den ersten Test bestanden hatte. »Ich schätze, es hat schon seinen Grund, daß man mich den Talentefinder nennt. Ich wußte doch, daß Sie es schaffen würden, Junge!«
    Selbst Howland war voll des Lobes. Er saß da und kaute seine Petits-Fours (er war immer noch nur Klasse Drei) während die Tests durchgeführt wurden, und als sie schließlich abgeschlossen waren, sagte er begeistert: »Wirklich, eine feine Sache ist das, Morey. Dieser Serienzerhacker – sensationell! Ich habe nie eine hübschere Maschine gesehen.«
    Morey errötete dankbar.
    Wainwright ging, voll des Lobes, und Morey betätschelte seinen Prototyp liebevoll und bewunderte seinen Glanz. Das Aussehen der Maschine war, wie Wainwright ihm so manches Mal eingepaukt hatte, ebenso wichtig wie ihre Funktion: »Sie müssen das so hinkriegen, daß die damit spielen wollen, Junge! Wenn sie sie nicht sehen, wollen sie das auch nicht!« Und demzufolge tat sich die ganze K-Serie durch blitzende Lichter in allen Farben des Regenbogens, aufreizende Musik und verführerische Düfte hervor, die jeden Passanten zum Stehenbleiben veranlagten.
    Morey hatte schamlos bei all den alten Meisterwerken der Konstruktion Anleihen aufgenommen – dem einarmigen Banditen, der Jukebox, dem Flipper. Man schob sein Rationsbuch in den Eingabekorb. Man drehte die Räder, bis man das Spiel ausgewählt hatte, das man gegen die Maschine spielen wollte. Man drückte Knöpfe oder drehte Skalen oder setzte sonst auf 325 unterschiedliche Arten seine menschlichen Fähigkeiten gegen die auf Magnetband festgehaltenen Fähigkeiten der Maschine ein.
    Und man verlor. Man hatte die Chance, zu gewinnen, aber die unergründliche Statistik der Einstellung stellte sicher, daß man verlieren mußte, wenn man nur lange genug spielte.
    Das soll heißen, wenn man eine Rationsmarke mit zehn Punkten aufs Spiel setzte – das entsprach etwa drei Mahlzeiten mit je sechs Gängen –, konnte man statistisch damit rechnen, acht Punkte zurückzubekommen. Vielleicht zog man den Hauptgewinn und bekam tausend Punkte zurück, und wurde damit von einer ganzen Kühltruhe von Steaks und Braten und vorgekochtem Gemüse befreit, aber das

Weitere Kostenlose Bücher