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Titan 17

Titan 17

Titel: Titan 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn , Wolfgang Jeschke
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fliegen!«
    »Fliegen! Was soll das heißen?«
    »Daß sie nun auf Insekten reiten – auf Wespen, die einen Meter groß sind. Sie haben nun auch die Lüfte erobert!«
    Nur wenig später befand sich die Burg in hellem Aufruhr. Aus allen Himmelsrichtungen kamen Wissenschaftler herbeigeeilt: aus dem tiefen Innern der Burg, aus den Gärten und aus dem Schwimmbecken. Sie versammelten sich auf der Plaza und lauschten dem Bericht des jungen Mannes. Ihm waren merkwürdige Aktivitäten bei den Koppeln aufgefallen, und er war tiefer als gewöhnlich geflogen, um sich das einmal näher anzusehen. Plötzlich hatten riesige Insekten Flügel wie dünne Gaze ausgebreitet und waren auf ihn zugestürmt. Glücklicherweise hatte das schnellere Flugschiff sie abhängen können, aber in den ersten Sekunden waren sie ihm verteufelt nahe gekommen!
    Als der junge Wissenschaftler seinen Bericht beendet hatte, bestieg Soltano die Empore und richtete sich über die Rednerbühne an die Versammelten.
    »Mitbürger, liebe Kollegen«, sagte er, »wenn das, was wir gerade vernommen haben, der Wahrheit entspricht, dann befindet sich die Burg der Wissenschaft in einer außerordentlich bedrohlichen Gefahr. Ihr werdet Euch erinnern, daß wir früher oft über die Möglichkeit einer Allianz zwischen den Herrenameisen und anderen Insekten diskutiert haben. Nun sieht es so aus, als hätten sie flugfähige Insekten, die wahrscheinlich zur Bienenfamilie gehören, versklavt oder sonstwie für ihre Ziele gewonnen. Und schlimmer noch, sie haben sie solange mit ihrer Spezialnahrung gefüttert, bis auch aus ihnen Monster wurden, groß genug, um Herrenameisen durch die Lüfte zu tragen. Über kurz oder lang steht uns ein Angriff bevor. Der große Turm muß unverzüglich in Gefechtsbereitschaft versetzt und die Chemikalienpumpen einsatzbereit gemacht werden. Jedermann soll sich schnellstmöglich auf seinen Posten begeben – wir stehen vor der größten Krise unserer Geschichte!«
    Voller Furcht sah ich nach dem Professor. Er blickte grimmig zurück.
    »Was halten Sie davon?« fragte ich ihn mit ausgedörrtem Mund.
    »Daß die Lage verzweifelt ist.«
    »Aber die Strahlenkuppeln und die Säuren!«
    »Mein Junge«, sagte er feierlich, »wenn diese Insekten wirklich auch durch die Luft kommen können, dann möge Gott uns beistehen!«
    Entnervt ließ ich mich auf einem Sitz nieder. Dann sprang ich mit einem Satz wieder auf, als mir eine plötzliche Erinnerung das Herz mit Hoffnung füllte.
    »Die Zeitmaschine!« rief ich. »Sie haben sie doch sicher mittlerweile fertigstellen können!«
    Der Professor nickte. »Ja, sie ist fertig.«
    »Dann können wir uns doch mit ihr retten.«
    Er sah mich betrübt an. »Ich fürchte nein.«
    »Was stimmt denn nicht an ihr?«
    »Es ist alles an ihr in Ordnung. Aber Sie haben eins vergessen.«
    »Und was?«
    »Wie sehr wir während unserer ersten Reise gealtert sind.«
    »Ja und?«
    »Begreifen Sie denn nicht? Der gleiche Effekt stünde uns erneut bevor.«
    Einen Augenblick lang wußte ich nicht, was er eigentlich meinte. Dann traf mich die schreckliche Wahrheit wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Der Professor bemerkte die aufkommende Erkenntnis in meinem Gesicht.
    »Ja«, sagte er langsam, »so ist es leider. Wenn Alter durch die Aktivität der Umgebung hervorgerufen wird, so stößt ein Körper auf die gleiche Reibungskraft, egal ob er in der Zeit vor oder zurück reist. Bei unserer Rückkehr ins Jahr 1926 würden wir vom gleichen Widerstand betroffen, würde die Umgebung genauso an uns zerren wie bei unserer Reise in diese Zeit. In meinem Fall würde das das Ende, den Tod bedeuten. Und für Sie und Theda würde es kaum besser ausgehen. Sie würden sich als alten Mann, als Achtzigjährigen wiederfinden, vielleicht auch als Neunzigjährigen. Wären mittellos, unbekannt und hätten eine Frau in den mittleren Jahren an Ihrer Seite. Was hätten Sie und Theda davon? Aber davon abgesehen spielt noch ein Faktor eine gewichtige Rolle. Ist Ihnen klar, daß nur ein Wunder uns vor dem Tod bewahrte, als unsere Maschine dort draußen in Stücke zerfiel? Es gibt keine hundertprozentige Methode, mit der Maschine ins Jahr 1926 zurückzukehren, nur die Gewißheit, daß man mit ihr soweit in die Vergangenheit zurückreisen kann, bis sie wieder auseinanderfällt!«
    Während ich ihn noch erschrocken anstarrte, ertönten Hunderte entsetzte Schreie.
    »Achtung!« schrie eine Frau mit schriller Stimme. »Seht nur!«
    Weit draußen auf der Ebene hatte

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