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Titan 18

Titan 18

Titel: Titan 18 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brain W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
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brennend. Gorzuni umschwärmten es, zerrten die überlebenden Menschen heraus und plünderten, was zu plündern war. Ich war versucht, auf sie zu schießen, mußte mir aber die Munition für die Gruppe sparen, die uns jetzt näher rückte.
    »Besonders erpicht bin ich nicht darauf, als Sklave eines barbarischen Außenweltlers zu leben«, sagte ich. »Obwohl Menschen mit technischer Ausbildung sehr gefragt sind und meistens recht gut behandelt werden. Aber für eine Frau …« Ich sprach den Satz nicht zu Ende, konnte es einfach nicht.
    »Ich könnte mich ja auf meine technische Ausbildung verlassen«, sagte sie. »Oder auch nicht. Ist es das Risiko wert, John, Liebster?«
    Wir waren natürlich beide gegen Selbstmord konditioniert. Jeder in der auseinandergebrochenen Marine des Commonwealth war das, mit Ausnahme von Geheimnisträgern. Die Idee dahinter war, daß wir unser Leben oder unsere Freiheit so teuer wie möglich verkaufen sollten, indem wir bis zum letzten Atemzug kämpften. Das war eine dumme Politik, typisch für die tölpelhafte Führung, die mitgeholfen hatte, unsere Kriege zu verlieren. Ein menschlicher Sklave, der wissenschaftlich ausgebildet war und sich mit Maschinen auskannte, war für die Barbaren mehr wert als die paar zusätzliche Soldaten, die er töten konnte, indem er so lange am Leben blieb, bis man ihn gefangennahm.
    Aber eine Person mit starkem Willen konnte diese eingepflanzte Hemmung brechen. Ich sah Kathryn einen Augenblick lang inmitten der zerbröckelnden Ruinen des Hauses an, und ihr Blick begegnete dem meinen und hielt ihn fest – tief, blau und von Tränen verschleiert, die hinter ihren langen, rauchigen Lidern perlten.
    »Nun …«, sagte ich hilflos, und dann küßte ich sie.
    Das war unser großer Fehler. Die Gorzuni hatten sich näher herangearbeitet, als mir klar war, und in der Schwerkraft Terras – die nur halb so stark wie die ihres Heimatplaneten war, konnten sie sich so schnell wie ein Komet auf dem Weg zur Sonne bewegen. Einer von ihnen sprang brüllend über die Mauer hinter mir, landete mit einem Krachen, das den Boden erzittern ließ, auf seinen klauenbewehrten Füßen. Sein wildes ›Hu‐u‐u‐u!‹ war kaum seinem Mund entflohen, als ich ihm schon das gehörnte Gesicht von den Schultern geblasen hatte. Aber hinter ihm schwärmte eine graue Masse heran, und Kathryn schrie und feuerte mitten in sie hinein.
    Etwas stach mich, ein greller, scharfer Schmerz, und dann explodierte eine Bombe in meinem Kopf, und ich stürzte in die Schwärze. Das letzte, was ich sah, war Kathryn, die die vier Arme eines Soldaten umfangen hielten. Er war eineinhalbmal so groß wie sie und hatte den Lauf ihres Karabiners verbogen, als er ihn ihren Händen entwand, aber sie machte ihm tüchtig zu schaffen. Ein verdammt guter Kampf. Und dann sah ich eine ganze Weile gar nichts mehr.
    Sie trieben uns nach Einbruch der Dunkelheit auf einen Flottentender. Es war wie die Szene aus eine Hölle der Antike – Nacht über und unter uns, erhellt von den Feuern brennender Häuser draußen in der Dunkelheit, und lange, lange Reihen von Menschen, die an Bord taumelten, angetrieben von den Fußtritten und Schlägen der Wächter.
    Ein Haus loderte nicht weit von uns entfernt, und das hochzüngelnde rote und gelbe Feuer spiegelte sich im Metall der Schiffswand, hob hier und dort ein ausgemergeltes Gesicht aus den Schatten hervor, glitzerte in menschlichen Tränen und in stählernen, unmenschlichen Augen. Immer wieder senkten sich Schatten herunter und verbargen uns voreinander, wenn nicht ein Windstoß das Feuer anfachte. Dann spürten wir die Hitze und wandten die Augen ab, um das Leid des Nächsten nicht zu sehen.
    Kathryn war in der Reihe nicht zu erkennen. Ich stapfte dahin, die Hände hinter dem Rücken zusammengebunden, hin und wieder von einem Gewehrkolben angestoßen, wenn eine der hochaufragenden Gestalten ungeduldig wurde. Ich konnte das Schluchzen von Frauen und das Stöhnen von Männern in der Finsternis hören, vor mir, hinter mir, neben mir, während sie uns in das Boot drängten.
    »Jimmy. Wo bist du, Jimmy!«
    »Die haben ihn umgebracht. Er liegt tot in den Ruinen.«
    »O Gott, was haben wir getan, daß uns dies heimsucht?«
    »Mein Baby. Hat jemand mein Baby gesehen? Sie haben es mir weggenommen …«
    »Hilfe, Hilfe, Hilfe, Hilfe, Hilfe …!«
    Ein gemurmelter bitterer Fluch, ein Schrei, ein Jammern, ein keuchendes Atmen und immer wieder das langsame Schlurfen der Füße und das

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