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Titan 18

Titan 18

Titel: Titan 18 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brain W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
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spürte die Müdigkeit wie einen Schmerz in meinen Knochen. Ich wollte wie ein Bär in irgendeine Höhle neben einem murmelnden Bach kriechen, unter den lieben, hohen Bäumen der Erde, und schlafen, bis der Frühling die Welt aufs neue erweckte. Aber wie ich so dastand und der eisige Winterwind um mich wehte, als könnte er mich von all dem Schlimmen reinigen, das ich erlebt hatte, fiel die Müdigkeit von mir ab. Mein Körper reagierte auf die Welt, für die ihn zwei Milliarden Jahre der Entwicklung geformt hatten, und ich lachte laut, weil es mir solche Freude bereitete.
    Wir konnten nicht untergehen. Wir waren die freien Männer Terras und kämpften für unsere Herdfeuer, und die tiefe, uralte Kraft des Planeten war in uns. Der Sieg und die Sterne lagen in unseren Händen, selbst jetzt, selbst jetzt.
    Ich drehte mich um und sah, wie Kathryn über die Gangway aus der Luftschleuse herunterkam. Mein Herz machte einen Satz und begann dann, wie wild zu schlagen. Es war so lang gewesen, so schrecklich lang. Wir hatten so wenig Zeit gehabt, aber jetzt waren wir zu Hause und sie war hier und ich war hier, und die ganze Welt sang ihr Lied.
    Ihr Gesicht wirkte ernst, als sie auf mich zukam. Etwas unendlich Fernes war an ihr, und in die Freude, die auch sie empfinden mußte, mischte sich auf seltsame Weise Schmerz. Der Frost knisterte in ihrem dunklen, losen Haar, und als sie meine Hände ergriff, spürte ich, daß die ihren kalt waren.
    »Kathryn, wir sind zu Hause«, flüsterte ich. »Wir sind zu Hause und frei, und wir leben. O Kathryn, ich liebe dich!«
    Sie sagte nichts, sondern stand bloß da und sah mich lange an, lange – bis Manuel Argos zu uns trat. Der kleine, untersetzte Mann schien verlegen – das erste und einzige Mal, daß ich ihn unsicher sah, wenn auch nur ein kleines bißchen.
    »John«, sagte er, »ich muß Ihnen etwas sagen.«
    »Das hat Zeit«, antwortete ich. »Sie sind der Kapitän des Schiffes. Sie haben die Vollmacht, Ehen zu schließen. Ich möchte, daß Sie Kathryn und mich verheiraten, hier, jetzt, auf der Erde.«
    Sie sah mich an, aber ihre Augen waren von Tränen blind. »Das ist es ja, John«, sagte sie, so leise, daß ich es kaum hören konnte. »Das wird nicht sein. Ich werde Manuel heiraten.«
    Ich stand da und sagte nichts, spürte es noch nicht einmal.
    »Es geschah auf der Reise«, sagte sie ausdruckslos. »Ich habe versucht, dagegen anzukämpfen, ich konnte es nicht. Ich liebe ihn, John. Ich liebe ihn sogar noch mehr, als ich dich liebe, und ich hätte nie gedacht, daß das möglich wäre.«
    »Sie wird die Mutter von Königen sein«, sagte Manuel, aber seine arroganten Worte klangen fast, als wolle er sich damit verteidigen. »Ich hätte keine bessere Wahl treffen können.«
    »Lieben Sie sie auch?« fragte ich langsam. »Oder halten Sie sie nur für gutes Zuchtmaterial?« Und dann: »Nein, bitte, lassen Sie! Ihre Antwort würde nur die passendste sein. Wir werden die Wahrheit nie kennen.«
    Es war Instinkt, dachte ich, und plötzlich wallte die Müdigkeit in mir wieder auf. Eine starke, lebenskräftige Frau suchte sich immer den geeignetsten Partner. Sie konnte nicht anders. Das war das Erbe der Rasse in ihr, und es gab nichts, was ich dagegen tun konnte.
    »Der Himmel segne euch, meine Kinder«, sagte ich.
    Nach einer Weile gingen sie davon, Hand in Hand, unter den hohen Bäumen, unter denen das Eis und die Sonne blitzten. Ich stand da und blickte ihnen nach, bis ich sie nicht mehr sehen konnte. Ich glaube, ich wußte schon damals, obwohl uns noch ein langer, verzweifelter Kampf bevorstand, daß dies die Eltern des Reiches waren, und damit der glorreichen Argolidendynastie, und daß sie die Zukunft in sich trugen.
    Aber mir war es völlig egal.
     
    Copyright © 1952 by Love Romances Publishing Co. Inc.

Es ist charakteristisch für dekadente Zivilisationen, daß ihre »Wissenschaftler« glauben, alles sei bereits bekannt – daß sie ihre Zeit darauf verwenden, jenes Wissen in Enzyklopädien zu sammeln. Aber der Auftrag, den jene Stiftung sich gegeben hatte, war ein besonderer – 
     
     
Die Stiftung
    (FOUNDATION)
     
ISAAC ASIMOV
     
     
    Hari Seldon war alt und müde. Seine Stimme, auch wenn das Verstärkersystem sie hinausbrüllte, war ebenfalls alt und müde.
    Nur wenige in der kleinen Gruppe wußten nicht, daß Hari Seldon tot sein würde, ehe der nächste Frühling kam. Und so lauschten sie in respektvollem Schweigen, was der größte Geist der Galaxis als letzte offizielle

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