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Titan 19

Titan 19

Titel: Titan 19 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
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aufgestellt hatte, stand neben ihm und flüsterte auf ihn ein. Kieron warf die Pelzdecken zurück und schwang sich von der niedrigen Couch.
    »Was ist?« fragte er.
    »Nevitta, Sir.«
    »Nevitta! Hier?« Kieron sprang auf, er war jetzt hellwach. »Ist eine Frau bei ihm?«
    »Ein Sklavenmädchen, Sir. Sie warten im Vorraum.«
    Kieron griff nach seinem Harnisch und seinen Waffen, bahnte sich zwischen den Schlafenden den Weg. In dem schwach erleuchteten Vorraum stand Nevitta neben der vermummten Gestalt von Alys. Kieron eilte zu dem Mädchen, und sie warf ihre Kapuze in den Nacken, ihr goldenes Haar schimmerte im Licht der Fackeln. In ihren Augen leuchtete die Freude, Kieron wiederzusehen, aber da war auch Zorn. Der Lord von Walkür wußte sofort, daß sie bei Toran keinen Erfolg gehabt hatte.
    »Was ist geschehen, Nevitta?«
    »Man hat auf das Leben der kleinen Prinzessin einen Anschlag verübt.«
    »Was?« Kieron fühlte, wie das Blut aus seinem Gesicht wich.
    »Wie ich es sage, Kieron.« Das Gesicht des alten Walküren war finster. »Wir mußten uns den Weg aus dem Palast freikämpfen.«
    »Ich hatte nie Gelegenheit, zu Toran zu sprechen«, sagte das Mädchen ernst. »Wir hatten noch Glück, daß wir das Raumschiff erreicht haben. Die Janitscharen versuchten uns aufzuhalten. Zwei deiner Männer sind für mich gestorben, Kieron.«
    »Wer hat das getan?« fragte Kieron unheilverheißend.
    »Die Männer, die die Gemächer der Prinzessin angriffen«, sagte Nevitta bedächtig, »trugen das Wappen von Kalgan.«
    Das traf Kieron wie ein körperlicher Schlag, nahm ihm den Atem. » Kalgan! Und du hast sie hierher gebracht. Du Narr, Nevitta!«
    Der alte Walkürer nickte zustimmend. »Ja, Kieron. Narr ist das richtige Wort…«
    »Nein!« sagte Alys gebieterisch. »Mein Befehl war es, der uns hierher brachte. Ich bestand darauf.«
    »Bei den sieben Höllen! Warum?« forderte Kieron. »Warum hierher? Ihr hättet auf Walkür sicher sein können! Ich weiß, daß ich Weisung gab, euch hierher zu bringen. Aber nach dem, was geschehen ist…«
    »Die Prinzessin wollte nichts davon hören, sichere Zuflucht zu suchen, Kieron«, sagte Nevitta. »Als Kalgan durch den Mordanschlag auf sie seine verräterische Gesinnung bewies, dachte sie ständig nur daran, in welcher Gefahr du hier bist… und ahnungslos. Sie war bereit, ihr Leben zu riskieren, um dir diese Nachricht zu bringen, Kieron.«
    Kieron drehte sich zu dem Mädchen um. Sie sah ihn an, ihre Augen leuchteten, ihre Lippen waren geöffnet.
    »Was könnte eine Prinzessin dazu bringen, ihr Leben zu riskieren…«, begann Kieron benommen.
    »Kieron…« Das Mädchen hauchte seinen Namen nur. »Ich hatte Angst um dich.«
    Langsam griff der Walkürer nach der Schließe ihres Umhangs und löste sie. Der schwere Mantel sank auf die kalten Steine. Alys merkte es nicht, sie stand da, sie schwankte leicht, und ihre Lippen öffneten sich.
    Kieron fühlte, wie sein Puls schneller ging, und sah das Pochen einer Ader an ihrer weißen Kehle. Er trat einen Schritt auf sie zu, und seine Arme schlossen sich um sie. Sein Mund suchte ihre Lippen.
    Unbemerkt schlich Nevitta aus dem Vorraum und schloß lautlos die Tür hinter sich…
    Kieron stand vor dem Bogenfenster und blickte hinaus in die ewige neblige Dämmerung von Kalgan. Sein Herz war schwer. Hinter ihm lag Alys auf der niedrigen Couch. Ihr blondes Haar lag wirr um ihr Gesicht, und sie blickte zu ihrem Geliebten am Fenster hinüber. Kieron drehte sich zu ihr um, spürte aufs neue, welche Macht ihre warme Schönheit über ihn hatte. Er begann auf und abzugehen, zerbrach sich den Kopf, welchen Schritt er in diesem Spiel des Verrats und der Intrigen tun sollte, in dem er gefangen war.
    Er hatte seinen Männern befohlen, zum Angriff bereit zu sein, aber im Augenblick bedurfte es dieser Wachsamkeit nicht. Was er brauchte, waren Informationen. Er überlegte, dachte über das Wenige nach, was ihm bisher bekannt war.
    Der Angriff auf Alys’ Leben seitens der Männer von Kalgan bewies ihm, daß es zwischen Freka und den Ränkeschmieden in der kaiserlichen Stadt eine Verbindung gab. Die Sternenkönige wurden dazu benutzt, eine Schlacht zu schlagen, die nicht die ihre war. Aber wessen dann? Die Frekas… oder die Ivanes? Doch gleichgültig, jedenfalls benutzte man sie, Toran die Kaiserkrone vom Haupt zu schlagen. Das einzige, was sie daraus gewinnen würden, würde noch mehr Unterdrückung sein.
    Jetzt begriff er die Behandlung, die ihm selbst am

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