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Titan 19

Titan 19

Titel: Titan 19 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
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Freiheit – schließt Euch Kalgan an und befreit das Imperium von diesem Schwächling und seiner Geldgier!«
    Jemand regte sich in der Menge. Alle mit Ausnahme dieses einen schienen wie hypnotisiert. Es war der alte Eric von Doorn, der jetzt vortrat.
    »Ihr redet Hochverrat! Ihr habt uns hierhergeholt, um Beschwerden zu besprechen, und jetzt predigt Ihr Aufstand und Verrat, sagte ich!« rief er zornig.
    Freka musterte den alten Krieger mit eiskalten Augen.
    »Wenn dies Hochverrat ist«, sagte er mit drohender Stimme, »dann ist es der Kaiser, der Verrat übt – nicht wir!«
    Eric von Doorn schien unter dem eisigen Blick jener unmenschlichen Augen förmlich einzuschrumpfen. Kieron sah, wie er in den Kreis seines Gefolges zurücktrat, sah die Furcht in seinem alternden Gesicht. Freka wohnte eine Macht inne, die hier jeden Aufstand würde unterdrücken können, dachte der Walkürer unruhig. Er selbst war von dem Versprechen gebunden, das er Alys gegeben hatte, aber nur das hielt ihn davon ab, sich dem Lord von Kalgan anzuschließen. Er wußte, daß ein solches Gefühl unvernünftig war, kämpfte dagegen an, wandte seine ganzen Kenntnisse auf, um seinen Entschluß zu festigen, Freka Widerstand zu leisten, sofern er das konnte. Und doch war leicht zu begreifen, wie dieser fremde Mann aus dem Dunkeln aufgetaucht war und sich zum Herrn von Kalgan gemacht hatte. Freka war ein Geschöpf, das zum Führen förmlich geboren war.
    Kieron trat vor die Menge und zwang sich zu sprechen. All sein vormaliger Argwohn wuchs in ihm wie eine Wolke, die ihn zu ersticken drohte. Hier wurde jemand arglistig getäuscht und benutzt, und es war nicht der Lord von Kalgan! »Ihr, Freka!« rief er, und die Lords wandten sich ihm zu. »Ihr sagt, wir sollen Toran beseitigen – aber was bietet Ihr an seiner Stelle an?«
    Frekas Augen waren jetzt wie Stahl und schimmerten stumpf im Licht der Wandfackeln.
    »Nicht mich. Habt Ihr das befürchtet?« Sein feingeschnittener Mund verzog sich verächtlich. »Ich verlange von keinem Mann, sein Leben aufs Spiel zu setzen, nur damit ich den Großen Thron und den Zobelmantel des Kaisers für mich nehme! Ich verzichte hier und jetzt auf jeglichen Anspruch auf die Kaiserkrone! Wenn die Zeit dafür gekommen ist, werde ich meine Wünsche bekanntgeben!«
    Die versammelten Sternenkönige murmelten zustimmend. Freka hatte sie gewonnen.
    »Abstimmung!« rief jemand. »All diejenigen, die für Freka und gegen Toran sind! Abstimmung!«
    Schwerter zuckten aus den Scheiden und blitzten im Fackellicht, während wilder Jubel durch den Saal brauste. Hier gab es Krieg und Beute, um ihre wilden Herzen zu befriedigen! Die Plünderung der Kaiserlichen Erde selbst! Selbst das Schwert des alten Eric von Doorn hob sich zögernd. Kieron allein blieb stumm und ließ sein Schwert in der Scheide.
    Freka blickte kalt auf ihn herab.
    »Nun, Walkürer? Reitet Ihr nicht mit uns?«
    »Ich brauche Zeit, um nachzudenken«, sagte Kieron vorsichtig.
    Frekas Gelächter war wie ein Peitschenhieb. »Zeit! Zeit, um sich zu sorgen, ob er seine Haut riskieren soll! Der Walkürer braucht Zeit!«
    Kieron spürte, wie der Zorn in ihm aufwallte. Das Blut pochte ihm in den Schläfen, pulsierte, trieb ihn zum Kampf. Seine Hand schloß sich um das Heft seines Schwerts, und es glitt halb aus der Scheide. Aber dann hielt Kieron sich zurück. An diesem bewußten Versuch, ihn zu ruinieren, war etwas Bösartiges – an diesem Versuch, ihn vor seinesgleichen zum Feigling zu stempeln. Offenbar hatte man hier nur zwei Alternativen; Freka in die Rebellion zu folgen, oder sich als Feigling brandmarken zu lassen. Kieron blickte in die kalten Augen des Lords von Kalgan. Die Versuchung, ihn herauszufordern, war stark – ebenso stark wie Kierons Ausbildung in dem harten Kriegercodex des galaktischen Randes. Aber er konnte nicht. Noch nicht. Es gab zu viele Eisen im Feuer, die es zu beobachten galt. Da war Alys und die Bitte, die sie Toran vortragen wollte. Da war die Not seines Volkes. Er durfte nicht das Risiko eingehen, Freka das Schwert in die Kehle zu stoßen, und wenn sein Blut auch noch so sehr kochte.
    Er drehte sich um und eilte aus der großen Halle, und hinter ihm hallte spöttisch das Gelächter Frekas und der Sternenkönige.
     
     
IV
     
    Kieron erwachte in der Finsternis. Von dem Feuer im Herd war nur die Glut zurückgeblieben, und die steinernen Säle waren, abgesehen von den Geräuschen der schlafenden Männer, still. Der Walkürer, den er als Posten

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