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Titan 19

Titan 19

Titel: Titan 19 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
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es sich als notwendig erweisen sollte, Alys nach Kalgan zu bringen. Vielleicht war er übervorsichtig, aber er konnte einfach nicht vergessen, daß Alys selbst einen Zauberer von Kalgan im vertrauten Gespräch mit der Frau gesehen hatte, der die eigentliche Schuld für all die Gefahren zukam, die die Welten des Imperiums erfaßt hatten.
    Die Trommeln verkündeten dem Walkürer das Eintreffen der anderen Sternenkönige. Fackeln flammten im Hof der Zitadelle auf, und die brausenden Düsen der landenden Raumschiffe ließen erkennen, daß die Adler sich sammelten.
    Die Geräusche hielten während des langen Zwielichts an. Freka ließ sich nicht sehen, aber die versprochene Unterhaltung war prunkvoll. Den Walkürern wurde reichlich Wein und zu essen in ihre Gemächer gebracht. Auch Musiker und Sänger kamen, um die Liebeslieder und Kriegsgesänge des alten Walkür zu singen, während die Krieger begeistert jubelten.
    Kieron saß auf dem hohen Sessel, den man für ihn reserviert hatte, und sah zu, wie das tanzende, gelbe Licht der Fackeln die steinernen Wände erhellte und über die vom Wein geröteten Gesichter seiner Krieger huschte, während diese tranken und spielten und miteinander stritten.
    Dann schickte man ihnen Tanzmädchen, und die Walkürer brüllten ihr wildes Vergnügen hinaus, als die nackten mit parfümiertem Öl gesalbten Leiber im barbarischen Rhythmus der Schwerttänze kreisten und der blanke Stahl über ihren Köpfen wirbelte. Dann war das lange, düstere Zwielicht in der warmen, in Fackellicht gehüllten Zitadelle vorbei. Kieron blickte nachdenklich auf die Seinen hinab, als immer mehr Frauen und feuriger Wein gebracht wurden. Die besten Weine und die besten Frauen wurden über den Köpfen der lachenden Krieger Kieron zugereicht, und er genoß sie beide in tiefen Zügen. Der Wein stieg ihm zu Kopf, die vollen Lippen der Schönen schmeckten bittersüß, aber innerlich lächelte Kieron – wenn Freka der Unbekannte glaubte, ihn betrunken zu machen und seinen Vorschlägen geneigt in die Versammlung der Sternenkönige zu bringen, dann wußte der Lord von Kalgan wenig vom Fassungsvermögen der Männer der Peripherie.
    Die Stunden verstrichen, und der Lärm des Vergnügens füllte die Zitadelle von Neg. Das Leben auf den äußeren Welten war hart, und die sich sammelnden Krieger genossen in vollen Zügen die Freuden, die der Lord von Kalgan ihnen bot. Durch die nebelige, ewige Dämmerung klangen die Trinklieder und Schlachtrufe, hallten der Streit und die Ausschweifungen der Krieger von einem Dutzend Außenweltplaneten. Kieron wußte, wie jeder einzelne Sternenkönig unterhalten werden mußte, wußte, wie man jedem von ihnen Wein und Weib zuführte, bis die Stunde der Versammlung kam.
    Fünfmal war der Sand durch das Glas gelaufen, ehe die Fanfaren durch die Zitadelle hallten und die Lords zur Versammlung riefen. Kieron überließ seine Männer ihrem Vergnügen und schritt mit einem Knappen in der Rüstung Kalgans zur großen Halle.
    Sie schritten durch finstere Gänge, die nach uralter Gewalt stanken, vorbei an Wänden, die mit Teppichen und antiken Waffen behangen waren, über Steine, die Generationen glattgewetzt hatten. Diese Festung war schon alt gewesen, als die Erben der Tausend Kaiser auf ihrem Eroberungszug in die große Halle ritten und während des Interregnums den Lords von Kalgan ihre Friedensbedingungen diktierten.
    Die Halle war ein weites, steinernes Gewölbe, erfüllt von der rauchigen Hitze der Fackeln und vieler Körper. Sie wimmelte von juwelenbedeckten Kriegern, Sternenkönigen, Kriegslords, Adjutanten und Knappen. Einen Augenblick lang bedauerte es der Lord von Walkür, daß er allein zu dieser eindrucksvollen Versammlung gekommen war. Doch es war unwichtig. Diese Männer waren – zum größten Teil zumindest – seine Freunde, waren seinesgleichen; die Kriegerkönige des galaktischen Randes.
    Da war Odo von Helia, der den ganzen Raum mit seinem mächtigen Gelächter erfüllte; Theron, der Lord von Auriga; Kleph von Quintain und viele andere. Viele andere. Kieron sah die weiße Mähne des Freundes seines Vaters, Eric, des Kriegslords von Doorn, der großen roten Sonne jenseits des Pferdekopfnebels. Hier hatte sich so viel Macht versammelt, daß selbst einem galaktischen Kaiser Angst werden mochte. Die kriegerischen Welten des Randes hatten sich auf Kalgan versammelt, um zu entscheiden, ob es Krieg gegen die unsichere Krone der Kaiserlichen Erde geben sollte.
    Fragen huschten durch

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