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Titan 20

Titan 20

Titel: Titan 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
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sanken ihr nach vorne. Sie blickte auf den Schirm. »Bald werden sie nahe genug sein.«
    »Es hat keinen Sinn, sie jetzt zu töten«, sagte Solin.
    Arla stöhnte. »Aber so lautete der Befehl! Dein Dienst mit dieser Calna hat dich zu einem armseligen Agenten gemacht, Solin. Du hast den Befehl gehört.«
    »Wir sitzen hier in Vier fest. Sie können uns nicht erreichen, und wir sie nicht. Weshalb sie also töten? Der Schaden ist bereits angerichtet.«
    »Es war ein Befehl«, sagte die Frau.
    Solin seufzte. Manchmal fragte er sich, ob die aus Männern und Frauen gemischten Teams nicht ein Fehler waren. Nach der Theorie der Außenteams ergab das eine flexiblere Einheit, bewirkte, daß die Zeit länger wurde, die jedes einzelne Team mit seinem Auftrag verbringen konnte. Aber andererseits war es manchmal ziemlich lästig.
    »Wir haben so lange gebraucht, den Tunnel zu finden«, sagte die Frau. »Deshalb sitzen wir jetzt fest. Wenn wir die Befehle befolgen, lohnt es wenigstens noch.«
     
     
IV
Die Macht Deralans
     
    Bei der Ankunft auf Simpar hatte man Deralan sofort in einen der Mastpferche gesteckt. Er lauschte den Gerüchten, die die Augen derer heller leuchten ließen, die vor der Ankunft seiner Sendung in den Pferchen gewesen waren. Gerüchten von Freiheit. Gerüchten von Aufstand. Viele Tage und Nächte hörten sie den Lärm der Gewalt aus der Stadt, und endlich ließ man sie frei. Man erschlug die Wachen, brach die Mauern nieder, drückte die Tore ein und steckte das große Haus, wo der Händler und der Besitzer des Pferchs gewohnt hatten, in Flammen.
    Deralan trottete mit den anderen in die Stadt, und dort hörte er das Wort, das er geahnt hatte, das er aber nicht hatte glauben wollen.
    »Andro!« schrien sie. »Andro von Galvan!« Es war ein Schrei, der sie zusammenrief, ein Schlachtruf, ein Schrei nach Blut. »Andro!«
    Mit Übelkeit in der Kehle drückte sich Deralan in eine Seitengasse und wartete, bis die dröhnenden Schritte in der Ferne verhallt waren. Die Dämmerung war langsam in Nacht übergegangen, bis er schließlich einen einzelnen Sklaven fand, den er überwältigen konnte.
    »Was ist mit diesem Andro? Schnell, so lange du noch lebst!«
    »Bitte! Es heißt, er sei in der Stadt. Er ist zurückgekommen. Sein Gesicht ist verändert, aber er ist zurückgekommen.«
    »Wo kann ich ihn finden?«
    »Ich weiß nicht. Glaub mir, ich weiß es nicht!«
    Deralan machte eine schnelle, geübte Handbewegung und warf den Leichnam von sich. Er schloß sich einem anderen Wolfsrudel an, ergriff eine Fackel, hielt sie hoch und suchte endlos nach einem Mann mit dem hünenhaften, kräftigen Körper von Andro von Galvan.
    Er fand ein Messer mit einer Klinge, die ihm paßte. Er plünderte und brannte und schrie mit den anderen, aber die ganze Zeit suchte er nach Andro. Er wußte nicht mehr, wie viele Stunden verstrichen waren. Und am Ende fand er einen großen Mann, der mit einer blonden Frau hinter sich dastand und kämpfte, mit dem Geschick kämpfte, wie man es von einem Adeligen aus dem Hause Galvan erwartete. Er schien in Gefahr, überwältigt zu werden, als die Frau neben ihn trat und etwas in ihrer Hand aufblitzte. Die drei, die dem Hünen gegenüberstanden, knickten zusammen und fielen, blieben als unansehnliche kleine Häufchen auf dem Pflaster liegen.
    Als der Hüne sich umwandte, fiel das Fackellicht auf seinen Oberarm. Deralan hielt den Atem an, als er den hellen rechteckigen Fleck sah. Während sie weitereilten, blickte Deralan auf die drei Leichen. Er schluckte. Etwas, das über sie hingestrichen war, etwas, das von der jungen Frau benutzt worden war, hatte allem Anschein nach ganze Stücke aus den Oberkörpern der Männer entfernt. Das war der Grund, weshalb die Leichen so klein wirkten.
    Er warf die Fackel weg, worauf sie erlosch, und folgte dem Mann und der jungen Frau durch den Rauch, der die Straßen erfüllte, die Hand am Heft seines Messers.
    Deralan folgte ihnen zur Stadt hinaus und quer über die finstere Ebene. Die drei roten Monde warfen drei unbestimmte Schatten seines geduckten Körpers, während er ihnen folgte. Als das Terrain unwegsamer wurde, verkürzte er den Abstand zu ihnen. Er drehte das Messer in der Hand herum. Es war gut ausgewogen. Andros Rücken war breit. Deralan hob das Messer, balancierte es aus. Dann schleuderte er es mit seiner ganzen Kraft. In dem Bruchteil einer Sekunde, ehe er es losließ, hüllte ein großes Feuer die ganze Ebene in grün-weißes Licht. Während der letzten

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