Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Titan 20

Titan 20

Titel: Titan 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
Vom Netzwerk:
Probabilitätsabweichung zu verursachen.
    Calna fühlte, daß Simpar, ebenso wie die anderen Hauptplaneten des Reiches, dauernd und argwöhnisch überwacht wurden. Das erklärte sie Andro und sagte: »Wir müssen sie auf eine Art und Weise befreien, daß es wie ein natürlicher Aufstand aussieht. Man hat mich in diesen Dingen ausgebildet. Aber wenn ich es zu raffiniert anpacke, wird man meine Anwesenheit hier argwöhnen.«
    Er überlegte. »Warum dann nicht diesen Schritt tun? Wir befreien sie, geben ihnen Schiffe und schicken sie fort zu anderen Planeten. Und wenn sie abfliegen, sagen wir ihnen, daß Andro von Galvan sie befreit hat und daß sie dieses Wissen geheimhalten sollen, bis es sich herumgesprochen hat. Das wird diesem Einfluß, von dem du sprichst, die beste Möglichkeit geben, sich auszuwirken.«
    Der Direktor nahm den Bericht persönlich entgegen. Er strahlte ihn sofort an alle Außenteams in Ära 4 ab und sagte: »Sklavenaufstand auf Simpar deutet auf Hilfe seitens Ex-Agentin Calna. Erbitte sofortige Teamkonzentration auf Simpar.«
    Binnen zwanzig Stunden bestätigten direkte Berichte von Simpar den Verdacht. Das Außenteam meldete: »Ex-Agentin Calna und Andro können sofort eliminiert werden. Aber entflohene Sklaven sind mit Informationen bezüglich Andro zu anderen Planeten gereist. Erbitte Bestätigung des gegenwärtigen Probabilitätsindex, da Schiffsenergie schwächer als vorher.«
    »Index sackt ab. Nähert sich Gefahrenpunkt. Sofortige Elimination angeordnet. Bestätigen! Bestätigen!«
    Es gab keine Bestätigung. Der Direktor wartete bis zum letzten möglichen Augenblick, ehe er den Schlupf zurück in eine stabile Ära anordnete. Die Stadt schlüpfte zurück, und so wurde die Verbindung zu allen Außenteams abgeschnitten.
    Es war Nacht auf Simpar. Die drei blutroten Monde zogen über den Nachthimmel. Es gab keine Schiffe mehr. Die befreiten Sklaven, die Augen wild und im Licht der Fackeln geweitet, rannten durch die ausgeplünderten Straßen. In ganz Solom, der Hauptstadt von Simpar, konnten Andro und Calna Krachen und Schreie hören, als die letzten Händler und Käufer gejagt und ermordet wurden. Sie hatten die unbedachte Wut der Sklaven unterschätzt und fanden sich daher selbst in Gefahr. Sklaven, die die Kleider der Händler und Käufer angelegt hatten, wurden selbst von ehemaligen Leidensgenossen getötet.
    Dreimal hatte Andro kämpfen und töten müssen, um sich den Weg durch die Stadt zu bahnen. Die ersten verstreuten Aufstände auf dem Planeten waren geordnet gewesen, und die befreiten Sklaven waren ohne Zwischenfälle auf gekaperten Schiffen weggeschickt worden. Aber diese letzte Nacht, in der die letzten befestigten Märkte und Pferche und die Paläste der Händler und die Regierung gefallen waren, war ein Alptraum gewesen.
    Andro empfand grimmige Freude dabei, hier zu stehen und mit Sklaven zu kämpfen, die im Tod noch seinen Namen hinausschrien, als wäre er ein Zauberwort.
    Endlich hatten sie die Stadt hinter sich gebracht. Feuer loderten unbehindert im Herzen der Stadt. An einem Punkt stiegen die Flammen fast hundert Meter hoch in den Himmel. Vor ihnen lag eine dunkle Ebene, und in der Dunkelheit wollten sie den Tunnel finden, der in die Tiefe führte zu ihrem verborgenen Schiff.
    »Haben wir jetzt gewonnen?« fragte Andro, während er neben ihr rannte.
    »Das werde ich wissen, wenn wir das Schiff erreichen. Wenn wir gewonnen haben, können wir keine andere bekannte Ära erreichen.«
    Der verborgene Eingang zum Tunnel war noch einen knappen Kilometer entfernt. Sie rannten weiter, und die Nacht schien ihnen endlos, während hinter ihnen der Lärm der Stadt langsam verhallte.
    Solins Schiff mit der anderen Agentin, die an die Stelle Calnas getreten war, hing unsichtbar zwanzig Meter über der Mündung des Tunnels. Auf den Bildschirmen war die Ebene, die sich bis zur Stadt hin erstreckte, hell und klar zu sehen, als wäre sie in Sonnenlicht gebadet.
    Er beobachtete die winzigen Gestalten, die sich näherten. Er wußte, wer die ersten beiden waren. Die dritte Gestalt, die ihnen folgte, war ihm unbekannt.
    Solin fühlte das schwache Zittern und wandte sich fast zornig zu Arla um, der Agentin, die an die Stelle Calnas getreten war. »Es hat keinen Sinn, es weiter zu versuchen«, sagte er, »wir sind über den Punkt hinaus, wo wir zurückkehren können.«
    Die Frau ließ die Hände vom Schaltbrett fallen und wandte sich ihm zu. Ihr Ausdruck war hoffnungslos und fahl. Die Schultern

Weitere Kostenlose Bücher