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Titan 20

Titan 20

Titel: Titan 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
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ich mich geehrt fühlen soll. Einige meiner Wunden sind noch am bluten. Aber ich muß Ihnen gestehen, Ihr Besuch macht mich sehr neugierig. Haben Sie keine Angst, ich könnte zurückbeißen?«
    »Ich hatte nicht die Absicht, Sie persönlich anzugreifen, und glaube auch nicht, daß ich das getan habe«, meinte die Videokolumnistin ernst. »Es lag nur ziemlich klar auf der Hand, daß Sie in der Angelegenheit Erskine nicht besonders intelligent vorgegangen sind. Es gehört zu meinem Beruf, solche Dinge auszusprechen. Es lag natürlich auf der Hand, daß Sie das verletzen würde, da Sie Leiter des Büros sind – aber ich habe es nicht böse gemeint.«
    »Das beruhigt mich ungemein«, sagte Weinbaum trocken. »Trotzdem vielen Dank.«
    Das eurasische Mädchen zuckte die Achseln. »Aber deshalb bin ich nicht zu Ihnen gekommen. Sagen Sie mir, Captain Weinbaum – haben Sie je von einer Stelle gehört, die sich Interstellarer Informationsdienst nennt?«
    Weinbaum schüttelte den Kopf. »Klingt wie eine Detektivagentur. Heutzutage kein leichtes Geschäft.«
    »Das dachte ich ursprünglich auch, als ich ihren Briefbogen sah«, meinte Dana. »Aber der Brief paßte gar nicht zu einer Detektivagentur. Lassen Sie mich ein Stück daraus vorlesen.«
    Ihre schlanken Finger griffen in die Innentasche ihres Jacketts und kamen mit einem Blatt Papier wieder zum Vorschein. Es war ein weißer Bogen, wie Weinbaum automatisch registrierte. Sie hatte nur eine Abschrift mitgebracht und das Original des Briefs zu Hause gelassen. Die Kopie würde daher unvollständig sein – wahrscheinlich in wichtigen Punkten.
    »Er lautet folgendermaßen: ›Liebe Miß Lje, als Fernsehjournalistin mit einem großen Zuschauerkreis und erheblicher Verantwortung benötigen Sie die beste Informationsquelle, die es gibt. Wir möchten, daß Sie unseren Dienst kostenlos ausprobieren, und hoffen, Ihnen beweisen zu können, daß er jeder anderen Nachrichtenquelle auf der Erde überlegen ist. Deshalb bieten wir Ihnen im folgenden einige Vorhersagen bezüglich künftiger Ereignisse im Herkules-Bereich und dem sogenannten ›Drei Gespenster‹-System an. Wenn diese Vorhersagen zu hundert Prozent erfüllt werden – nicht weniger – bitten wir Sie, uns als Ihre Korrespondenten für jene Bereiche zu bestellen. Über das Honorar werden wir uns später einigen. Wenn die Vorhersagen in irgendeiner Hinsicht falsch sind, brauchen Sie uns nicht weiter in Betracht zu ziehen.‹«
    »Hm«, machte Weinbaum langsam. »Bescheiden sind die gerade nicht. Die Drei Gespenster sind nur ein einziges kleines Sonnensystem, während Herkules immerhin eine ganze Sternwolke ist – vielleicht meinen sie sogar die ganze Konstellation, und das ist eine ganze Menge Himmel. Dieser Verein will Ihnen anscheinend andeuten, daß er Tausende von eigenen Korrespondenten besitzt, vielleicht ebenso viele wie die Regierung selbst. In diesem Fall garantiere ich Ihnen, daß sie übertreiben.«
    »Das mag wohl sein. Aber ehe Sie sich festlegen, sollten Sie sich eine der beiden Vorhersagen anhören.« Der Brief raschelte in Dana Ljes Hand. »›Um 03:16:10, am Jahrtag 2090, wird der interstellare Liner Brindisi in der Umgebung des Drei Gespenster-Systems von vier ...‹«
    Weinbaum fuhr aus seinem Drehstuhl hoch. »Zeigen Sie mir diesen Brief!« sagte er, und in seiner Stimme klang plötzlich unverhohlenes Erschrecken.
    »Gleich«, sagte das Mädchen und zog sich ruhig den Rock zurecht. »Offensichtlich hatte ich recht, meiner Vermutung nachzugehen. Lassen Sie mich weiterlesen: ›... vier schwer bewaffneten Schiffen mit Kennzeichen der Marine von Hammersmith II angegriffen werden. Im Zeitpunkt des Angriffs wird sich der Liner an den Codekoordinaten 88 A-theta-88-aleph-D-andper-se-and befinden. Er wird ...‹«
    »Miß Lje«, sagte Weinbaum, »tut mir leid, Sie noch einmal unterbrechen zu müssen, aber das, was Sie bis jetzt gesagt haben, würde mir bereits das Recht geben, Sie sofort festnehmen zu lassen, unbeschadet des Geschreis, das Ihre Sendeanstalt und Ihre Sponsoren erheben würden. Diesen Interstellaren Informationsdienst kenne ich nicht; ich weiß auch nicht, ob Sie tatsächlich einen Brief von der Art erhalten haben, wie Sie hier angeblich zitieren. Aber ich kann Ihnen sagen, daß Sie sich im Besitz von Informationen befinden, die nur Ihrem sehr Ergebenen und vier weiteren Männern zugänglich sein dürfen. Es ist bereits zu spät, Ihnen zu sagen, daß alles, was Sie weiter ausführen, gegen Sie

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