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Titan 20

Titan 20

Titel: Titan 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
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ist«, sagte Weinbaum. »Das Prinzip ist ziemlich esoterisch, Thor, und der Name des Apparats allein würde selbst einem ausgebildeten Wissenschaftler nicht viel sagen. Ich vermute, Danas geheimnisvoller Informant ist nicht auf technische Einzelheiten eingegangen ... oder doch?«
    »Nein«, sagte Dana.
    »Sagen Sie mir die Wahrheit, Dana. Ich weiß, daß Sie mir einen Teil von diesem Brief vorenthalten.«
    Die junge Frau zuckte leicht zusammen. »Also gut – ja das stimmt. Aber nichts Technisches. In einem weiteren Teil der Vorhersage ist eine Liste mit der Zahl und der Klasse der Schiffe enthalten, die Sie ausschicken werden, um die Brindisi zu schützen. Es heißt hier übrigens, daß sie ausreichen würden – und das behalte ich für mich, um festzustellen, ob es sich gemeinsam mit dem übrigen bewahrheitet. Wenn ja, dann habe ich, glaube ich, einen neuen Korrespondenten.«
    »Wenn ja«, sagte Weinbaum, »haben Sie einen neuen Knastbruder. Wir wollen einmal sehen, wie gut Mr. Stevens aus den unteren Kellern von Fort Yaphank Gedanken lesen kann.« Damit beendete er abrupt das Gespräch und komplimentierte Dana Lje mit gezwungener Höflichkeit aus seinem Büro.
     
     
III
     
    Weinbaum schloß Stevens’ Zelle auf, trat ein, schloß sie hinter sich ab und reichte die Schlüssel dem Wachmann nach draußen. Er ließ sich schwer auf den nächsten Hocker sinken.
    Stevens lächelte das dünne, wohlwollende Lächeln der sehr Alten und legte sein Buch auf der Pritsche beiseite. Das Buch, das wußte Weinbaum – schließlich hatte sein Büro es freigegeben – war ein Band mit angenehmen, harmlosen Gedichten eines Poeten aus der Neuen Dynastie namens Nims.
    »Waren unsere Vorhersagen richtig, Captain?« sagte Stevens. Seine Stimme war hoch und musikalisch, wie die eines Knabensoprans.
    Weinbaum nickte. »Sie wollen uns immer noch nicht sagen, wie Sie es gemacht haben?«
    »Aber das habe ich doch schon«, protestierte Stevens. »Unser Informationsnetz ist das beste im ganzen Universum. Wie die Ereignisse bewiesen haben, ist es selbst Ihrer eigenen, ausgezeichneten Organisation überlegen.«
    »Seine Resultate sind überlegen, das muß ich zugeben«, sagte Weinbaum niedergeschlagen. »Wenn Dana Lje Ihren Brief weggeworfen hätte, hätten wir sowohl die Brindisi als auch unseren Dirac-Sender verloren. Übrigens, hat Ihr ursprünglicher Brief die Zahl der Schiffe, die wir aussenden würden, exakt vorhergesagt?«
    Stevens nickte freundlich und schob dann seinen sorgfältig gestutzten weißen Bart beim Lächeln etwas nach vorne.
    »Das hatte ich befürchtet.« Weinbaum lehnte sich vor. »Haben Sie den Dirac-Sender, Stevens?«
    »Selbstverständlich, Captain. Wie sonst könnten meine Korrespondenten mit der von Ihnen selbst festgestellten Akkuratesse melden?«
    »Warum empfangen dann unsere Empfänger die Sendungen Ihrer Agenten nicht? Dr. Wald sagte, es sei eine inhärente Eigenschaft des Prinzips, daß Dirac-Sendungen ohne Ausnahme von allen Instrumenten empfangen werden, die zum Empfang abgestimmt sind. Und in diesem Stadium gibt es so wenige solcher Sendungen, daß wir mit fast absoluter Sicherheit alle empfangen müßten, die nicht von unseren eigenen Leuten kommen.«
    »Ich weigere mich, diese Frage zu beantworten, wenn Sie mir die Unhöflichkeit nachsehen wollen«, sagte Stevens, wobei seine Stimme leicht zitterte. »Ich bin ein alter Mann, Captain, und diese Informationsagentur ist meine einzige Einnahmequelle. Wenn ich Ihnen sagte, wie wir operieren, würden wir gegenüber Ihren eigenen Dienst keinerlei Vorteil mehr haben, abgesehen von der beschränkten Freiheit von Geheimhaltung, die wir haben. Kompetente Anwälte haben mir versichert, daß ich jedes Recht habe, mit entsprechender Lizenz ein privates Informationsbüro in jedem Umfang zu betreiben, und daß ich das Recht habe, meine Methoden als sogenannte ›intellektuelle Aktiva‹ meiner Firma geheimzuhalten. Wenn Sie sich unserer Dienste bedienen wollen, gut und schön. Wir würden sie Ihnen gegen angemessene Gebühr mit absoluten Garantien für alle gelieferten Informationen zur Verfügung stellen. Aber unsere Methoden gehören nur uns.«
    Robin Weinbaum lächelte schief. »Ich bin nicht naiv, Mr. Stevens«, sagte er. »Meine Behörde mag Naivität nicht. Sie wissen genausogut wie ich, daß die Regierung es nicht zulassen wird, wenn Sie auf freiberuflicher Basis jedem Informationen von höchstem Geheimhaltungsgrad liefern, der den Preis dafür bezahlen kann, oder

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