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Titan 6

Titan 6

Titel: Titan 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne SF Classics
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ansiedelte, um eine Praxis aufzumachen, wohnte er ein Stockwerk tiefer, wo er auch eine kleine Roboterreparaturwerkstatt unterhielt. Mit der Zeit befreundeten wir uns, und als ich mir ein Mädchen zulegte, einen Zwilling, fand er den anderen Zwilling genauso attraktiv, so daß wir ein recht vergnügliches Kleeblatt bildeten.
    Als wir beide etwas besser verdienten, mieteten wir ein Haus in der Nähe des Raumflughafens – laut, aber billig, und die Raketen waren ein wirksames Abschreckungsmittel für alle Wohnbaugesellschaften. Wir hatten gerne ausreichend Ellbogenfreiheit. Ich glaube, wenn es nicht zum Streit gekommen wäre, hätten wir die Zwillinge schließlich geheiratet. Dave wollte jedoch den Bericht über die letzte Venus-Expedition sehen, während sein Zwilling sich einen Stereo-Film mit Larry Ainslee einbildete, und keiner wollte nachgeben. Von da an vergaßen wir die Mädchen und blieben die Abende zu Hause.
    Erst aber, als ›Lea‹ (*Life-Equivalence-Android) unsere Steaks mit Vanille statt mit Salz würzte, begannen wir uns mit dem Problem von Gefühlen bei Robotern zu befassen. Während Dave Lea zerlegte, um die Ursache dieses Lapsus zu entdecken, diskutierten wir natürlich über die Zukunft von mechanischen Menschen. Er war überzeugt, daß die Roboter den Menschen eines Tage überlegen sein würden, und ich sah das nicht ein.
    »Schau mal, Dave«, erklärte ich. »Du weißt doch, daß Lea nicht denkt, nicht wirklich jedenfalls. Als dieser Schaltfehler passierte, oder was es sonst war, hätte sie sich selbst korrigieren können. Aber sie tat es nicht, sie handelte nach dem ersten Impuls. Ein Mensch hätte vielleicht auch die Vanille erwischt, aber dann eingehalten, wenn er merkte, was er in der Hand hatte. Lea ist zwar gescheit genug, aber sie hat keine Emotionen, kein Ich-Bewußtsein.«
    »Schön, das ist jetzt noch ein Nachteil der Mechs. Aber dem werden wir schon abhelfen, das mechanische Äquivalent von Emotionen einbauen oder so.« Er schraubte Leas Kopf wieder auf und schaltete sie ein. »Zurück an die Arbeit, Lea. Es ist neunzehn Uhr.«
    Nun, ich habe mich in Endokrinologie und verwandten Gebieten spezialisiert. Ich war bestimmt kein Psychologe, aber ich wußte über die Drüsen, Hormone, Sekrete und sonstigen Dinge Bescheid, die die physischen Ursachen von Emotionen sind. Die medizinische Forschung brauchte dreihundert Jahre, um herauszufinden, wie und warum das alles funktionierte, und ich konnte mir nicht vorstellen, daß es den Menschen gelingen sollte, das in sehr viel kürzerer Zeit elektromechanisch zu imitieren.
    Ich brachte Bücher und Fachzeitschriften mit nach Hause, um es zu beweisen, und Dave berief sich auf die Erfindung von Gedächtnisspulen und Veritoid-Augen. Während des folgenden Jahres tauschten wir unser Wissen aus, bis Dave sich in der Endokrinologie bestens auskannte, und ich Lea hätte auswendig nachbauen können. Je mehr wir darüber sprachen, um so weniger war ich überzeugt, daß Homo mechanensis seinen Schöpfer nicht tatsächlich übertreffen könnte.
    Die arme Lea. Ihr Kuproberyll-Körper war die meiste Zeit über die ganze Werkstatt verstreut. Unsere ersten Versuche waren nur insofern erfolgreich, als sie begann, uns gegrillte Bürsten zum Frühstück zu servieren und das Geschirr mit Salatöl zu waschen. Eines Tages aber kochte sie ein perfektes Abendessen, obwohl in ihrem Innern kaum mehr etwas mit der Werkausführung übereinstimmte, und Dave jubilierte.
    Die ganze Nacht über arbeitete er an ihren Schaltkreisen, setzte eine neue Gedächtnisspule ein, und brachte ihr eine Reihe neuer Wörter bei. Am nächsten Tag machte sie uns einen gewaltigen Krach und fluchte gekonnt, als wir feststellten, daß sie ihre Arbeit nicht richtig machte.
    »Das ist nicht wahr!« schrie sie und schüttelte drohend eine Saugbürste. »Ihr seid ganz gemeine Lügner. Wenn ihr H…söhne mich lange genug beisammen lassen würdet, hätte ich mehr Zeit zum Arbeiten!«
    Als wir sie beruhigt und wieder an ihre Aufgaben geschickt hatten, zog Dave mich in die Bibliothek. »Es hat keinen Sinn, mit Lea ein Risiko einzugehen«, erklärte er. »Wir müssen diesen ›Adrenalin‹-Mechanismus wieder ausbauen, sonst schnappt sie uns noch über. Wir brauchen aber auf jeden Fall einen besseren Robo. Ein Haushaltsandroid ist nicht komplex genug.«
    »Wie wär’s mit Dillards neuem Allzweckmodell? Die kämen mir in jeder Hinsicht brauchbar vor.«
    »Gut. Trotzdem werden wir eine Sonderanfertigung

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