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Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen

Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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verletzen.
    »Weib und Tochter sehen zu«, murmelte Sola neben ihm. »Warum wählt er dieselbe Waffe?«
    Sos verstand ihre Frage, Tora und Tori betreffend, auch Sols Wahl des Schwertes. »Weil Tyl ebenfalls zusieht«, murmelte er.
    Tor war sehr kräftig und ging zu einem wilden Angriff über, während Sol bloß abwehrte. Dann griff Sol an - ohne jede Anstrengung, wie es schien und bedrängte seinen Gegner hart. Danach trat im Ring eine Pause ein. Keiner der beiden wagte einen neuen Angriff.
    »Gib auf«, sagte Tyl zu seinem Mann.
    Tor trat über die Begrenzung, und der Kampf war ohne Blutvergießen vorüber. Das kleine Mädchen staunte, ohne zu begreifen. Sola schien ebenso verwirrt. Doch Sos hatte zwei wichtige Dinge erfahren. Erstens hatte er gesehen, daß Tor ein erstklassiger Schwertkämpfer war, der ihn im Kampf wahrscheinlich besiegt hätte. Zweitens ahnte er, daß Tyl noch besser war. Dieses Paar war eine echte Rarität. Sie mußten bestimmt lange suchen, bis sie wieder Kriegern von solchem Format begegneten. Aber so war das eben mit der Wahrscheinlichkeitsrechnung.
    Sola war der Meinung, Schwert gegen Schwert bedeute unbedingt Blutvergießen. Doch das hatte sich nicht bewahrheitet. Tor hatte Sol nur getestet, und war seinerseits getestet worden. Keiner der beiden hatte einen todbringenden Hieb anbringen wollen. Tyl hatte beobachtet. Nicht seinen eigenen Mann, dessen Fähigkeiten er kannte, sondern Sol. Und er hatte sich sein Urteil gebildet. Er hatte gesehen, was auch Sos gesehen hatte - daß Sol technisch klar überlegen und ihm der Sieg so gut wie sicher war. Tyl war vernünftig. Er hatte seinen Mann geopfert, bevor es zu einem unwiderruflichen Ende gekommen war. Vielleicht war das Kind enttäuscht, das seinen Vater für unverwundbar gehalten hatte. Doch ihm den Vater zu nehmen, um es eines Besseren zu belehren, wäre wohl zu roh gewesen.
    »Ich verstehe jetzt«, sagte Sola leise. »Aber angenommen, sie sind einander ebenbürtig?« Sos gab keine Antwort.
    Sol hatte wieder schmerzlos gesiegt und einen guten Mann gewonnen. Nur indem Sol eine Waffe verwendete, die Tyl sehr gut beherrschte, hatte Tor seinen Standpunkt klarmachen können.
    Sos hatte bisher Sols Plänen gegenüber eine abwartende Haltung eingenommen. Er wusste, zu einer Reichsgründung brauchte man viel mehr als nur Geschicklichkeit und Können im Ring. Seine Zweifel waren jetzt zerstreut. Wenn Sol sich auch in seinen schwachen Perioden so glänzend schlagen konnte, waren nach seiner Genesung seinen Fähigkeiten keine Grenzen mehr gesetzt. Er hatte bis jetzt mit Stange, Keule und Schwert sein Können bewiesen und war nicht ein einziges Mal in Gefahr geraten, besiegt zu werden. Weiteren Stammesneuerwerbungen schien nichts im Wege zu stehen.
    Tyl erhob sich und wartete mit einer Überraschung auf. Er legte sein Schwert ab und zog ein Paar Stockrapiere heraus. Er führte zwei Waffen und wollte Sol nicht mit dem Schwert gegenübertreten.
    Sol lächelte bloß und nahm seine eigenen Rapiere zur Hand.
    Der Kampf war kurz und brachte eine klare Entscheidung, wie Sos es erwartet hatte. Die vier Rapiere blitzten und wirbelten, schlugen, stießen und wehrten ab. Sie wirkten wie einfache Schwerter und leichte Stangen. Das war eine besondere Kunstfertigkeit; denn man mußte zwei Instrumente gleichzeitig bedienen und abwehren. Dafür war ein hervorragendes Koordinationsvermögen erforderlich. Für die Zuschauer außerhalb des Ringes war es kaum möglich, zu unterscheiden, welcher der beiden besser war, bis ein Rapier aus dem Ring flog und Tyl taumelnd folgte, halb entwaffnet und besiegt. Seine linke Hand blutete.
    Aber auch Sol war verwundet. Er blutete aus einer Schramme über dem Auge. Der Kampf war also nicht bloß einseitig gewesen. Jetzt gehörten schon drei Männer zu Sols Gruppe. Zwei davon waren keine Anfänger mehr.
    Nach zwei Wochen hatte Sos seine zwanzig Mann beisammen. Er führte sie ins Ödland zurück, während Sol mit Sola allein weiterzog.

VI

    »Schlagt eure Zelte am Abhang auf, immer zwei Männer pro Zelt oder eine Familie. Die Reserveausrüstung lassen wir am anderen Ufer«, befahl Sos seiner Gruppe, als sie im Tal angekommen waren. »Zwei Männer werden Tag und Nacht das Lager abschreiten. Die übrigen arbeiten am Tag und bleiben während der Nacht ohne Ausnahme in ihren Zelten. Die Nachtwachen werden sich durch Netze schützen und müssen jeden Kontakt mit den weißen Faltern vermeiden. Wir stellen jeden Tag vier Männer ab, die auf die

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