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Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen

Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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nicht viel Technik. Auch wenn Sol sich unterwegs nichts hatte anmerken lassen, so hatte die Krankheit seine Kraft und Ausdauer bestimmt beeinträchtigt. Der Stab war eine Verteidigungswaffe, für ein längeres Duell vorzüglich geeignet, während die Keule die Kraft eines Kämpfers rasch erschöpfte. Sol hatte sich dummerweise den Bedingungen seines Gegners unterworfen und damit eine denkbar schlechte Ausgangsposition gewählt.
    Doch was ging ihn das an? Siegte Sol, hatte der Stamm das erste Mitglied gewonnen. Verlor er, so nahm Sola einen anderen Armreif an, wurde Sava und wahrscheinlich bald wieder ungebunden. Sos war nicht sicher, welche Lösung ihm persönlich mehr nützte. Am besten, man überließ die Entscheidung dem Ring!
    Nein! Er hatte sich entschieden, Sol als Entgelt für den Namen zu dienen. Er hätte dafür sorgen müssen, daß Sols Chancen gut standen. So wie die Dinge jetzt lagen, hatte er ihn bereits verraten. Jetzt konnte er nur hoffen, daß dieser Fehler Sol nicht den Sieg kostete.
    Die zwei Männer traten in den Ring, und sofort begann der Kampf. Im Ring galten keine Manieren - nur Sieg und Niederlage.
    Sav ging in Erwartung eines wilden Angriffs sofort in die Defensive. Der Angriff kam nicht. Die Stange war zwei Meter lang und hatte denselben Durchmesser wie ein Stockrapier, jedoch stumpfe Enden. Mit großer Wucht geführt, bog sie sich leicht durch, war aber sonst nichts anderes als eben eine lange Stange. Sie war eine der primitivsten Waffen, führte selten zu einer raschen Entscheidung, konnte leicht jede andere Waffe abwehren, wurde aber selbst auch leicht abgewehrt.
    Sol holte viermal mit der schweren Keule aus, beobachtete die Abwehrreaktionen seines Gegners und führte dann einen Rückhandschlag gegen dessen Brust, der an der horizontal gehaltenen Stange glatt vorbeiging.
    Sav machte ein erstauntes Gesicht und rang nach Luft. Sol drückte mit der Keule gegen die Stange, und Sav fiel rücklings aus dem Ring.
    Sos staunte. Das hatte so einfach ausgesehen wie ein glücklicher Zufall. Er wusste jedoch, daß es kein Zufall gewesen war. Sol hat fachmännisch die Reflexe seines Gegners getestet und dann so rasch und präzise zugeschlagen, daß keine Abwehrbewegung mehr möglich war. Ein bemerkenswertes Meisterstück mit der Keule. Sol, der außerhalb des Ringes nichts Besonderes darstellte, war im Ring ein taktisches Genie. Er hatte einen Mann gewonnen, einen tüchtigen und unversehrten Krieger.
    Es sah so aus, als brauche Sol, was die Führung eines Kampfes betraf, keine Ratschläge.
    Sav ertrug sein Los mit stoischer Ruhe. »Reichlich albern muß ich jetzt aussehen, nach meinem großen Gerede«, sagte er. Und dabei blieb es. Kein Trübsalblasen und keine weiteren Annäherungsversuche an Sola.
    Nach der Wahrscheinlichkeitsrechnung, von der Sos gelesen hatte, würde es einige Wochen dauern, bevor sie wieder einem wirklich befähigten Krieger begegneten. Trotzdem trafen sie an diesem Nachmittag noch zwei Schwertkämpfer, Tor und Tyl. Der erste war dunkel, mit dichtem Bartwuchs, der zweite schlank und glattrasiert. Das war eine Anspielung auf die scharfe Klinge, die sie führten. Sos hatte einmal versucht, sich mit seinem Schwert zu rasieren, und hatte sich dabei das Gesicht schrecklich zugerichtet. Danach hatte er sich mit der Schere begnügt und es mit der Glätte nicht mehr so genau genommen. In den Unterkünften gab es elektrische Rasierapparate, obwohl nur wenige sich zur Benutzung dieser Geräte bequemten. Sos hatte nie verstehen können, warum es als unwürdig galt, die Rasierapparate der Irren zu benützen, da man doch auch ihre Lebensmittel aß. Irgendwie hatte sich diese Konvention eben herausgebildet.
    Beide Schwertkämpfer waren verheiratet. Tor hatte ein Töchterchen. Die beiden Krieger waren Freunde, doch Tyl war der Anführer der kleinen Gruppe. Beide waren mit dem Kampf einverstanden. Zuerst war Tor an der Reihe. Er stellte die Bedingung, daß alles, was er gewann, Tyl gehören sollte. Das war so Sitte unter den Stämmen.
    Gegen Tor trat Sol mit dem Schwert an. Die Schwerter waren gerade, flache, schärfe Waffen, einen halben Meter lang. Sie waren sehr spitz, wurden aber selten als Stichwaffe verwendet. Schwertkämpfe verliefen meist dramatisch und kurz. Unglücklicherweise kam es häufig zu Verletzungen und Todesfällen. Deswegen hatte Sol gegen Sos vor ein paar Wochen die Stange gewählt. Er war seiner Kunst sicher gewesen und hatte nicht riskieren wollen, seinen Gegner schwer zu

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