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Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen

Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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die Wahrheit kannten und alles andere als verrückt waren.
    Sos hatte die Irren mit der Zeit achten gelernt. Die Vergangenheit war Sache der Irren - und, wie er vermutete, auch die Angelegenheiten der Zukunft. Sie allein führten nicht nur ein kontemplatives, sondern auch ein produktives Leben. Die gegenwärtige Situation war wohl zum Untergang verurteilt. Wie die Geschichte lehrte, war die Anarchie mit der Zeit immer von einer Zivilisation abgelöst worden.
    »Warum seid Ihr kein . . .« Sie unterbrach sich. Jetzt war der letzte Funken des Feuers erloschen. Nur ihre Stimme zeigte noch ihren Standort an. Durch seine sitzende Haltung hatte er seine Körperwärme ihr vorenthalten. Er spürte es, obwohl sie sich nicht beklagt hatte.
    ». . . kein Irrer?« Das hatte er sich selbst schon oft gefragt. Doch das unbekümmerte Nomadenleben hatte auch seinen Reiz und seine schönen Momente. Auch war es gut, wenn man den Körper übte und sich als Krieger Ansehen verschaffte. Die Bücher enthielten viele Wunder. Aber auch die Welt von heute war voller Wunder. Er wollte beides - das Erlebnis des Geistes und des Körpers. »Ich glaube, ich bin auch glücklich mit einem Mann kämpfen zu können, wenn ich das will, und eine Frau zu lieben, wenn ich sie begehre. Es ist gut, einfach das zu tun, was ich will, ohne auf jemanden angewiesen zu sein, nur auf die Kraft meiner Arme im Ring vertrauend.«
    Doch das stimmte ja nicht mehr! Er war seiner Rechte im Ring verlustig gegangen, und die Frau, die er begehrte, hatte sich an einen anderen gebunden. Seine eigene Dummheit hatte ihn in diese unbefriedigende Lage gebracht.
    »Wir müssen schlafen«, sagte er schroff und legte sich hin.
    Sie wartete, bis er sich zurechtgelegt hatte, und rollte sich dann, ohne ein Wort zu sagen, auf ihn. Sie legte sich mit dem Gesicht nach unten auf die Rücken der Männer. Sos spürte ihren Kopf mit den weichen Haaren auf der rechten Schulter. Ihre Flechten kitzelten ihn zwischen Arm und Rumpf. Doch er wußte, daß die Frauen sich der sexuell anregenden Wirkung von langen Haaren nicht immer bewusst waren. Ihre warme linke Brust lag auf seinem Rücken, der weiche Schenkel an seinem Knie. Ohnmächtig ballte er in der Dunkelheit die Fäuste.

V

    »Ratgeber, wenn du mir noch einmal sagst, ich soll meine Rechte zu Brei zerschmettern, werde ich deinen Rat befolgen«, sagte Sol und gab damit seinen Irrtum, den Insektenstich betreffend, zu. Er war zwar noch sehr blaß, aber deutlich auf dem Wege der Besserung. Bevor er erwachte, hatten sie ihm eine frische Hose angezogen und überließen es ihm, Vermutungen über den Verbleib der alten Sachen anzustellen. Er erwähnte sie jedoch nicht.
    Sola hatte von einem wilden Apfelbaum kleine grüne Früchte gepflückt und daraus eine gräßlich schmeckende Brühe gekocht. Sos berichtete von der Flucht vor den Mäusen und ließ dabei ein paar Einzelheiten aus, während die Frau zustimmend nickte.
    »Also können wir das Tal für unsere Zwecke nicht gebrauchen«, sagte Sol.
    »Im Gegenteil - es ist ein herrliches Übungsgelände.«
    Sola verzog das Gesicht. »Und die Mäuse?«
    Sos wandte sich an Sol. »Gebt mir zwanzig gute Männer, einen Monat Zeit, und ich sorge dafür, daß das Tal das ganze Jahr über sicher ist«, sagte er ernst.
    Sol zuckte die Achseln. »Na gut.«
    »Wie kommen wir hier raus?« fragte Sola.
    »So, wie wir hereingekommen sind. Die Mäuse sind das Opfer ihrer Gefräßigkeit. Sie können nirgends lange bleiben, und hier im Tal haben sie nicht viel Freßbares gefunden. Sie sind sicher schon in fettere Weidegründe weitergezogen und werden bald das Zeitliche segnen. Ihr Lebenszyklus ist kurz. Wahrscheinlich geht nur jede dritte oder vierte Generation der Mäuse auf Wanderschaft.«
    »Woher kommen die Mäuse?« fragte Sol.
    »Wahrscheinlich handelt es sich hier um ein von der Strahlung erzeugtes Mutantengeschlecht.« Er wollte die Gesetze der Evolution erläutern, doch Sol gähnte. »Jedenfalls müssen sie sich irgendwie verändert haben, weil sie auf verseuchtem Gebiet überlebt haben, und machen jetzt jedes Leben auf dem Boden zunichte. Sie müssen immer weiter ausschwärmen oder verhungern. Das wird nicht ewig so weitergehen.«
    »Und du kannst sie aus dem Tal vertreiben?«
    »Ja, wenn ich die entsprechenden Maßnahmen ergreife.«
    »Brechen wir auf!«
    Das Tal war wieder leer und verlassen. Von den winzigen Säugetieren war keine Spur zurückgeblieben - nur plattgedrücktes Gras und aufgewühltes Erdreich.

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