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Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen

Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Krieger gewonnen. Wie Sol, wusste er aber auch zu würdigen, was man aus Durchschnittskämpfern machen konnte, wenn man sie richtig trainierte. War seine Hilfsbereitschaft echt, oder wartete er nur seine Zeit ab, während er bereits eine Gruppe von Anhängern um sich scharte?
    Sos durfte keine Waffe tragen. Er war von Tyls gutem Willen und seinen eigenen geistigen Fähigkeiten abhängig. Er mußte ein Jahr Lehensdienst ableisten und hatte die Absicht, die Zeit ehrenhaft abzudienen. Danach . . .
    In der Nacht sah er Solas Gesicht und spürte ihren Körper. Ihr Haar lag an seiner Schulter. Auch bei ihr würde er als Mann ohne Waffe nichts ausrichten. In Wahrheit war er Sols ehrgeizigen Plänen ebenso gefährlich wie Tyl, weil er das anstrebte, was nur die absolute Führerschaft erreichen konnte. Sola würde nie den Armreif des zweiten Kriegers im Stamm oder gar des dritten oder vierten annehmen. Daran hatte sie keinen Zweifel gelassen.
    Selbst wenn er eine Waffe gehabt hätte, wäre er Sol und auch Tyl im Ring nicht gewachsen gewesen. Auf einen Sieg zu vertrauen, wäre lebensgefährlich und unrealistisch gewesen. Bis zu einem gewissen Grad stellte sein waffenloser Status sogar einen Schutz für ihn dar.
    Und da kam der Tag, wo die Spitzmäuse doch zuschlugen Am Spätnachmittag brodelten sie über den Abhang herunter und strömten auf die Abwehranlagen des Lagers zu. Sos war sogar froh, als er sie sah. Ihr Auftauchen würde wenigstens seine Vorsichtsmaßnahmen rechtfertigen. Die Biester waren schon länger nicht hiergewesen, wie das Wiederauftauchen des Wildes bewies. Wenn sie überhaupt nicht gekommen wären, hätte das paradoxerweise sein Programm empfindlich gestört.
    »Die Fässer herunter!« rief er, und die für diese Aufgabe bestimmten Leute stachen die Plastikbehälter an und schüttete die Flüssigkeit in den flachen Graben.
    »Frauen und Kinder in die Zelte!« Unter schrillem Protestgeschrei, weil sie etwas Aufregendes zu versäumen fürchteten, durchwateten die Familien den Fluß und erklommen den Abhang.
    »Mit den Waffen aufstellen!« Alle nicht anderweitig Beschäftigten stellten sich in Abwehrformation auf. Als sie die Größe des Schwarmes ihres Gegners sahen, waren sie doch peinlich berührt. Es waren fünfzehn Männer und ein paar halbwüchsige Jungen versammelt. Die Jagdabteilung war noch unterwegs. Männer an den Fässern schüttelten den letzten Tropfen Alkohol heraus, nicht ohne bedauernde Blicke auf die verschwendete Flüssigkeit. Dann stellten sie sich neben den Holzgriffen der Brandwerfer auf. Sos wartete noch, in der Hoffnung, die Jäger würden auftauchen. Doch keiner von ihnen tauchte in der Nähe des Lagers auf.
    Die Mäuse wogten am Rand des Grabens. Dort gerieten sie ins Stocken, weil sie dem Geruch des Alkohols mißtrauten. Wie beim letztenmal sprangen die mutigsten Tiere zuerst, dann setzte die Massenüberquerung ein. Sos fragte sich, ob die Tiere sich ebenso am Alkohol berauschen konnten wie Menschen.
    »Feuer!« rief er. Der Trommler schlug eine langsame, regelmäßige Kadenz. In regelmäßigen Abständen legten die Männer Feuer an die Zünder und sprangen sofort wieder zurück. Das war einer der wunden Punkte des Ausbildungsprogramms gewesen: Erwachsene Männer mußten nach einem bestimmten Rhythmus gedrillt werden.
    Ein Flammenvorhang schoß vom Graben hoch. Gestank und Rauch von nicht vollständig verbranntem Alkohol verpestete die Luft. Jetzt waren sie von einem wachsenden Halbkreis aus Feuer eingekreist. Die Männer an den Brandwerfern schirmten die Augen ab und blickten offenen Mundes in die Flammen. Jetzt erst konnten sie ermessen, was dem Mann hätte passieren können, der dem Feuer zu langsam auswich.
    Sos hatte diesen Plan sorgfältig ausgearbeitet. Aus seiner Lektüre wusste er, daß Alkohol in seinen verschiedenen Formen auf dem Wasser schwamm und dort auch besser brennen würde als am Land, wo Erde oder Holz ihn aufsaugen konnten. Die Wasserschicht im Graben war die ideale Unterlage. Die Strömung würde den Alkohol entlang des ganzen Kreises verteilen. Er war froh, daß er jetzt den Beweis dafür hatte. Sogar er selbst war von Zweifeln geplagt gewesen, da sein gesunder Menschenverstand ihn gewarnt hätte, weil das Wasser sonst doch ein Feuer löschte. Wieso hatte er nicht vorher ein Experiment gemacht?
    Einige Tiere hatten es geschafft. Die Männer waren bereits eifrig dabei, den Boden mit Stöcken und Keulen zu bearbeiten und die wilden und flinken Tierchen zu

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