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Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen

Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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einzigen Mannes die ganze Gruppe gefährdet.«
    »Welche Gefahr? Wie kommt es, daß keiner von uns bis jetzt diese Tierchen zu Gesicht bekommen hat?« erklärte Nar lachend. Auch unter den Zuschauern schienen einige erheitert. Sav lachte nicht. Er hatte genau das kommen sehen.
    »Trotzdem garantiere ich dir ein ordentliches Verfahren«, sagte Sos ruhig. »Einen Zweikampf.«
    Noch immer lachend zog Nar seine zwei Dolche aus dem Gürtel. »Ich werde mir einen großen Vogel zurechtschneiden.«
    »Tyl, du übernimmst den Fall«, sagte Sos und drehte sich um. Er bemühte sich, seine Erregung niederzukämpfen. Sonst wäre er als Feigling gebrandmarkt gewesen.
    Tyl trat vor und zog sein Schwert. »Bildet einen Kreis«, sagte er.
    »Augenblick!« protestierte Nar beunruhigt. »Ich soll doch mit Sos kämpfen, mit dem Vogelhirn!«
    Dummerchen hockte auf der Schulter von Sos. Im Moment hätte sich Sos allerdings gewünscht, die Treue des Vögelchens würde sich nicht so augenfällig äußern.
    »Du stehst im Dienst von Sol«, sagte Tyl, »und bürgst mit deinem Leben dafür wie wir alle. Er hat Sos zum Führer dieser Gruppe ernannt, und Sos hat mich beauftragt, für Disziplin zu sorgen.«
    »Na schön!« rief Nar unverschämt, obwohl er Angst hatte. »Dann bekommst eben du meinen Dolch in den Leib!«
    Sos blickte weg, als das Kampfgetümmel anfing. Er war weder stolz auf sich noch auf das, was er hatte tun müssen. Doch hatte er keine andere Möglichkeit gesehen. Falls dieser Vorfall ein für allemal Disziplinlosigkeiten unterband, war die Sache den Aufwand wert. Es mußte sein.
    Ein Schrei und Gurgeln ertönte, gefolgt vom dumpfen Aufprall eines Körpers auf dem Boden. Tyl stand neben dem Toten und wischte das helle Blut von seinem Schwert. »Er ist schuldig gesprochen worden«, sagte er leise.
    Warum fühlte Sos sich jetzt ebenfalls schuldig?
    Nach einer Woche war der Graben fertig, und die Leute schütteten bereits einen Wall hinter dem Graben auf. Sos hatte darauf bestanden, den Graben ganz flach anzulegen.
    »Ein so kleines Rinnsal wird die Biester kaum aufhalten«, bemerkte Sav zweifelnd. »Habt Ihr nicht gesagt, daß sie schwimmen können?«
    »Richtig!« Sos inspizierte die bewachten Feuerstellen, die am Innenrand des Grabens in Abständen von hundert Metern angelegt worden waren.
    Inzwischen schleppten Träger Alkoholfässer aus allen Herbergen in der Nähe des Ödlandes herbei. Der Alkohol war aber nicht zum Trinken bestimmt. Die Fässer wurden in regelmäßigen Abständen am Wall aufgestellt.
    Wieder verging eine Woche. Keine einzige Maus ließ sich blicken. Eine Reihe von Kampfringen wurde angelegt, ein riesiges Hauptzelt aus zusammengenähten Einzelzelten hergestellt. Doch die Gruppe übernachtete weiterhin in den kleinen Zelten am anderen Flußufer.
    Dort waren sie besser geschützt. Die Jagdgruppen meldeten, daß Wild jetzt häufiger anzutreffen war: Rotwild, wilde Ziegen, Wölfe und Großkatzen, ein paar Wildschweine und viele Nagetiere. Auf jeden Fall gab es genug frisches Fleisch für alle.
    Tyl sorgte weiter für Disziplin; gewöhnlich mit dem Stock. Eine einzige Exekution, obwohl von zweifelhafter Berechtigung, hatte genügt. Doch die scheinbare Sinnlosigkeit der Arbeit machte die Leute mürrisch. Sie waren ehrenhafte Kämpfer, nicht an manuelle Arbeit gewöhnt, und wollten von einem »Feigling«, der keine Waffe trug, nur ungern Befehle entgegennehmen.
    »Besser wäre es, Ihr führt Sie selbst aus«, sagte Sav. Er meinte damit eine von Tyls Anordnungen. »Das muß erledigt werden - das wissen wir alle -, doch wenn Tyl es tut, wird er zum Anführer. Kein Mensch respektiert Euch. Na, und der Vogel ist ja auch gerade kein Pluspunkt.«
    Sav war ein so harmloser, unbekümmerter Kerl, daß man sein Gerede unmöglich als Beleidigung auffassen konnte. Er hatte ja recht. Sos führte seine Pläne auf Kosten seines Ansehens aus, das von vornherein schon kein gutes gewesen war. Keiner dieser Menschen kannte die Umstände, unter denen er seine Waffen verloren hatte, oder den Vertrag, der ihn an Sol band, und er hatte kein Interesse, es jedem auf die Nase zu binden.
    Tyl war jetzt praktisch zum Führer der Talgruppe aufgerückt.
    Falls Sol nicht zurückkam, würde Tyl sicherlich die Macht an sich reißen. Er hatte ja ursprünglich einen eigenen Stamm aufbauen wollen und war ein äußerst geschickter Kämpfer. Wie Sol, hatte er unfähige Leute nicht als Gefolgsmänner angenommen und während seiner Wanderungen nur einen

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