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Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen

Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Auf der Suche nach fetten Raupen hatten sie jeden Halm umgedreht. Eine sonderbare Heimsuchung.
    Sol sah sich die Verwüstung an. »Zwanzig Leute?.« meinte er nachdenklich.
    »Und einen Monat Zeit.«
    Sie zogen weiter.
    Sol schien während der Wanderschaft frische Kräfte zu sammeln. Die zwei anderen tauschten Blicke und schüttelten den Kopf. Schließlich war Sol dem Tod nahe gewesen und mußte doch noch die Nachwehen spüren.
    Sie schlugen ein rascheres Tempo an, weil sie noch vor Einbruch der Dämmerung das Ödland hinter sich bringen wollten. Jetzt wussten sie, wohin sie wollten, deswegen ging alles viel rascher. Bei Anbruch der Dunkelheit hatten sie bereits die roten Markierungen erreicht. Dummerchen blieb bei Sos. Er kauerte auf Sos' Schulter. Dem Vogel hatten sie es zu verdanken, daß sie auch während der Dunkelheit weitergehen konnten, bis sie die Herberge erreicht hatten. Er hielt ihnen die Falter vom Leib.
    In der Herberge ließen sie sich erschöpft niedersinken und ruhten einen Tag und eine Nacht aus. Sie aalten sich in der geregelten Wärme, genossen den gesicherten Schlaf und das reichliche Essen. Sola schlief ohne weitere Klagen neben ihrem Mann. Offenbar bedeutete ihr die Erinnerung an die letzte Nacht im Ödland gar nichts, bis Sos hörte, wie sie Greensleeves summte. Da wusste er, daß es in diesem Ring noch keinen Sieger für sie gegeben hatte. Sie mußte sich zwischen zwei widersprechenden Wünschen entscheiden. Wenn sie sich zu einer Entscheidung durchgerungen hatte, würde sie Sol entweder seinen Armreif zurückgeben - oder ihn behalten.
    Dummerchen schien keinerlei Mühe zu haben, sich an kleinere Insekten zu gewöhnen. Die weißen Falter waren ein Phänomen, das sich offenbar auf das Ödland beschränkte. Der Vogel hatte sich für Sols »Reich« entschieden, auch wenn er auf seinen Lieblingshappen verzichten mußte.
    Sie zogen weiter. Nach zwei Tagen begegneten sie einem Krieger, der einen Stab trug. Er war jung und blond wie Sol und lächelte unbekümmert. »Ich bin Sav, der Stockkämpfer«, sagte er, »und suche Abenteuer. Wer will sich mit mir im Kreise messen?«
    »Ich kämpfe um Dienstbarkeit«, gab Sol zurück. »Ich möchte einen Stamm bilden.«
    »So? Was für eine Waffe führt Ihr?«
    »Wenn Ihr wollt, soll es der Stab sein.«
    »Ihr führt mehr als nur eine Waffe?«
    »Alle Waffen.«
    »Würdet Ihr mit der Keule gegen mich antreten?«
    »Ja.«
    »Gegen die Keule kämpfe ich am besten.«
    Sol öffnete seinen Waffenwagen und zog die Keule heraus.
    Sav sah ihm freundlich zu. »Doch möchte ich keinen Stamm aufbauen. Mißversteht mich nicht, Freund - ich bin gewillt, mich Eurem Anhang zuzugesellen, wenn Ihr mich besiegt. Aber ich will Eure Dienste nicht, falls ich Euch schlage. Habt Ihr etwas anderes in die Waagschale zu werfen?«
    Sol sah ihn erstaunt an und wandte sich an Sos.
    »Er hat Euer Weib im Sinn«, sagte Sos und bemühte sich, sachlich zu bleiben. »Wenn sie für ein paar Nächte seinen Armreif annimmt, als Pfand . . .«
    »Eine Nacht reicht«, sagte Sav. »Ich bleibe nicht gern an einem Ort.«
    Sol wandte sich unsicher an Sola. Er hatte die Wahrheit gesagt, als er behauptete, zum Feilschen tauge er nicht. Mit den üblichen Bedingungen kam er zurecht, doch ein außergewöhnliches Abkommen oder eine Vereinbarung zwischen drei Personen machte ihn unsicher.
    »Wenn Ihr meinen Gatten besiegt«, sagte Sola zum Stabkämpfer, »werde ich Euren Armreifen nehmen, solange Ihr wollt.« Sos begriff jetzt ihre Sehnsucht nach Aufmerksamkeiten, die nicht im Sexuellen gründeten. Diese Verpflichtungen waren Gewohnheitsrecht. Sie mußte eben einen Preis für ihre Schönheit bezahlen.
    »Eine Nacht«, wiederholte Sav. »Nichts für ungut, Schönste. Zweimal wäre schon einmal zuviel.«
    Sos sagte nichts mehr. Der Krieger war entwaffnend offen, und was immer Sola auch sein mochte - eine Heuchlerin war sie bestimmt nicht. Sie folgte dem Besten und begehrte seinen Namen. Falls sie sich selbst in die Waagschale werfen mußte, um den Besten zu finden, dann tat sie es. In ihrer Philosophie war für einen Unterlegenen kein Platz. Oder hatte sie solches Vertrauen zu Sol, daß sie wusste, sie riskierte nichts?
    »Der Handel ist also abgemacht«, sagte Sol. Gemeinsam zogen sie zur nächsten, ein paar Kilometer entfernten Herberge.
    Als die zwei Männer in den Ring traten, harte Sos insgeheim Zweifel. Sol war zwar ungeheuer flink, doch die Keule war im Grunde genommen ein Kraftinstrument und verlangte

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