Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen

Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
Vom Netzwerk:
von den Mäusen leicht zu erreichen. Wenn sie den Hügel nicht stürmten, konnte das nur bedeuten, daß die Route der Mäuse dem Zufall überlassen war. Offensichtlich würden sie jeden Hügel überrennen, wenn sie nur wollten. Offenbar passten sich aber die Mäuse auf ihren Wanderungen den landschaftlichen Gegebenheiten an und zogen erst dann bergauf, wo sich ihnen ein leichter Weg anbot.
    Wenigstens hatte er eines festgestellt. Die Mäuse wanderten nur in Gruppen und waren demnach der Gruppendynamik unterworfen. Er rief sich die betreffende Abhandlung über dieses Thema ins Gedächtnis. Bei der Lektüre damals hatte er nicht ahnen können, daß das Thema einmal lebenswichtige Bedeutung für ihn haben könne. Gruppen wurden immer von Führern geformt und spiegelten die Persönlichkeit und die Antriebskräfte dieser Führer wider. Dirigiert man also diese Schlüsselfiguren um, dann wird die ganze Horde umgelenkt. Diesen Punkt mußte er genau überdenken und seiner jetzigen Lage anpassen.
    Am vernünftigsten wäre es gewesen, den Wanderweg der Mäuse zu verfolgen und festzustellen, wo der Zug endete. Vor allem mußte man feststellen, wo die Mäuse sich sammelten. Vielleicht fand man eine Brutstätte, die man in Brand setzen konnte, bevor die nächste Generation zu einer Bedrohung würde. Er hatte sich vor allem mit Verteidigungsmaßnahmen beschäftigt und sah nun, daß das nicht genügte.
    Am Mittag war der Feind wieder abgezogen. Man konnte das Lager wieder betreten. Es war vollkommen verwüstet. Sogar das Nylon der Zeltplanen war von den Zähnen zernagt worden und von Dungschichten verdorben.
    Sofort wurde ein Komitee aufgestellt, das sich mit dem Problem, wie man die Mäuse verfolgen und zerstreuen konnte, beschäftigte. Die Frauen und Kinder säuberten inzwischen den Lagerhalbkreis und stellten neue Zelte auf. Ihr Lagerplatz war jetzt so sicher wie jeder andere, denn ein zweites Mäuseheer wäre glatt verhungert, wenn es der ersten Schar sofort gefolgt wäre. Der nächste Angriff der Mäuse würde wahrscheinlich vom anderen Ufer her erfolgen.
    Die Knochen und die Ausrüstung des vermißten Jagdtrupps wurden einige Kilometer flußaufwärts gefunden. Jetzt schätzten die Männer im Lager die Gefahr erst richtig ein. Beschwerden über die Arbeit wurden nicht mehr laut. Auch Sos behandelte man jetzt mit mehr Respekt als bisher. Er hatte bewiesen, daß seine Maßnahmen berechtigt waren und er mehr Umsicht besaß als jeder andere im Lager.

VII

    Sol traf vierzehn Tage später mit fünfzig Männern im Lager ein. Jetzt hatte er einen verhältnismäßig großen Stamm von fünfundsechzig Kriegern, der allerdings zum Großteil aus unerfahrenen und ungeübten Jünglingen bestand. Wie Sos schon bei ihrem ersten Gespräch hervorgehoben hatte, waren die besten Krieger bereits an alteingesessene Stämme gebunden. Doch diese Situation würde sich mit den Jahren ändern.
    Sos ließ die Zeugen von Nars Hinrichtung vortreten. Sie mußten berichten, was sie beobachtet hatten. Es waren nur noch zwei Zeugen am Leben. Der dritte war am Tag der »Mäuseschlacht« auf der Jagd gewesen. Sos war nicht sicher, wie der Stammesherr seinen Lagebericht aufnehmen würde, da die Talgruppe unter seiner Leitung fünf Männer eingebüßt hatte. Das war immerhin ein Viertel seiner Mannschaft, die Sol in seiner Obhut zurückgelassen hatte.
    »Es waren nachts also zwei Wachen für das Lager eingeteilt?« fragte Sol.
    Die Zeugen nickten. »Immer.«
    »Und der zweite Posten hat damals nicht gemeldet, daß sein Kollege geschlafen hat?«
    Sos schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. Als Mann, der auf seinen Verstand so stolz war, hatte er sich einen groben Schnitzer geleistet. Zwei waren also schuldig gewesen, nicht nur einer.
    Tyl mußte mit zwei Stockrapieren in den Ring treten, während Sos und Sol sich zu einer Privatunterhaltung zurückzogen. Sos beschrieb in allen Einzelheiten die Ereignisse der vergangenen fünf Wochen. Diesmal hörte Sol sehr aufmerksam zu, geschichtliche oder biologische Probleme überging er, doch die praktischen Belange seiner Reichsgründung interessierten ihn um so mehr. Sos hätte gern gewusst, ob Sol ebenfalls mit disziplinären Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt hatte. Möglich war das ja.
    »Und du kannst diese neuen Männer zu einer Truppe verschmelzen, die sich gegen andere Stämme behaupten kann?« fragte Sol.
    »Ich denke ja. Ein halbes Jahr wird es dauern, weil wir viele Männer zu einer schlagkräftigen

Weitere Kostenlose Bücher