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Titanen-Trilogie 03 - Der Sturz der Titanen

Titanen-Trilogie 03 - Der Sturz der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 03 - Der Sturz der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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welchem Zweck es gedient haben mochte.
    Der Schmied war seinem Blick gefolgt. »Halten die Nomaden nicht viel von Musik?«
    »Ach, eine Harfe!« rief Neq aus. »Du hast eine Harfe gemacht!«
    »Nicht ich«, sagte der Mann und lachte. Er holte das Ding behutsam herunter. »Aber das ist gar keine Harfe. Es hat keine Saiten. Aber ein Musikinstrument ist es immerhin. Ein Glockenspiel. Sieh mal - das ist das Geläute. Vierzehn Plättchen
     abgestufter größe, von denen jedes eine andere Note darstellt. Hundert Pfund bester Baustahlschienen habe ich dafür geben müssen. Ich bin zwar kein Musiker, aber ich habe einen Blick für feine Metallarbeit. Ich habe keine Ahnung, wer es gemacht hat oder wann - vielleicht vor dem Brand. Man spielt es mit einem Hämmerchen. Hör mal!«
    Der Schmied war bei der Beschreibung des Instrumentes richtig in Begeisterung geraten. Er nahm einen kleinen Hammer und schlug damit leicht auf die Plättchen. Wie Glocken klang das, ein im Gebiet der Irren selten gehörter Klang. Jeder einzelne Ton klang klar und nachhaltig und schön.
     Neq war wie verzaubert. Die Töne riefen alte und angenehme Erinnerungen in ihm wach. Es hatte eine Zeit gegeben, als er seiner Stimme ebenso gerühmt wurde wie seines Schwertes wegen . . . vor dem Fall des Imperiums und der nachfolgenden Greuel. Er hatte für Neqa gesungen . . .
    Sein Schwert konnte er nicht zur Pflugschar machen, das war klar, doch es verhalf ihm zu einer Idee. Er brauchte seine Waffe nicht abzuschneiden. Er musste sie bloß unbrauchbar machen, so daß er mit ihr nicht mehr kämpfen konnte.
    »Das Glock und Spiel - mach es an diesem Schwert so fest, daß es nicht abgehen kann«, sagte er.
    »Am Schwert festmachen?! Ein so herrliches Instrument?« Das Entsetzen des Schmiedes war nicht geheuchelt.
    »Ich habe Dinge, die ich dafür eintauschen kann. Was verlangst du dafür?«
    »Dieses Glockenspiel werde ich weder verkaufen noch eintauschen! Schon gar nicht, wenn es nachher von einem Barbaren ohne Wertschätzung der Kultur zerstört wird. Verstehst du denn nicht? Es ist ein Musikinstrument.«
    »Ich kenne Musik. Gib mir den kleinen Hammer.«
    »Ich lasse dich doch nicht in die Nähe einer so alten Kostbarkeit! Raus aus meinem Laden!«
    Neq wollte sein Schwert erheben und fasste sich noch rechtzeitig. Es war genau die Reaktion, die er unterdrücken wollte. Erst das Schwert, dann der Verstand. Er musste den Schmied überzeugen und durfte ihm nicht Angst machen.
    Wieder sah er sich um. Neben dem großen Amboss stand eine Tonne mit Wasser. Er war durstig. Den ganzen Tag war er mit
     Tyl und Vara gewandert und hatte, einer Eingebung folgend das Dorf betreten und hier die Schmiede gesehen. Wenn er dem Mann bloß begreiflich machen könnte . . . Den langen Tag durch die Wüste öd, Und nicht ein Tropfen Wasser, Kaltes, klares Wasser! Dan und ich, trockne Kehlen, Trockne Seelen, die schreien nach Wasser, Kaltem klarem Wasser!
    Erstaunt starrte ihn der Schmied an. »Du kannst singen! Eine schönere Stimme habe ich nie gehört!«
    Neq hatte gar nicht gewollt. Es war einfach über ihn gekommen, und die Stimmung war da - das Schweigen sechs langer Jahre war gebrochen. »Ich kenne Musik«, sagte er.
     Der Mann zögerte zunächst. Dann aber schob er ihm das Glockenspiel hin. »Versuch es damit.«
    Neq nahm das Ding vorsichtig zwischen die Greifklauen und schlug einen Ton an. Er war fasziniert. Das klang ja vollkommener, als eine Stimme je klingen konnte. Er versuchte es in einer anderen Tonlage und schlug den Ton wiederholt in einem bestimmten Rhythmus an.
     
    Die kühle Nacht zum Narren mich macht.
    In jedem Stern sehe ich nur Wasser Nur Wasser, nichts als Wasser,
    Kaltes, klares Wasser!
     
     Der Schmied schüttelte den Kopf.   »Das hätte ich nicht gedacht! Du möchtest darauf spielen?« Neq nickte.
    »Der Preis spielt keine Rolle. Aber du würdest in der Wildnis das Instrument nicht spielen können, wenn es nicht fest an deiner Hand angemacht ist. Ja. Möglich wäre es ... ich müsste die Klinge mit einer Haftschicht versehen . . . aber kämpfen könntest du nachher nie wieder. Ist dir das klar?«
     Sie wurden handelseins, und dann geschah es. Aus Neq dem Schwert wurde Neq das Glockenspiel.
     »Ein was?« fragte Vara verwundert und argwöhnisch. »Du hast dein Schwert umwandeln lassen zu einem - was?«
    »Zu einem Glockenspiel. Das ist ein Schlaginstrument. Mein Schwert war mir zu blutig geworden.«
    Sie wandte sich wütend ab. Tyl aber

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