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TITANIC-WORLD

TITANIC-WORLD

Titel: TITANIC-WORLD Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Aust-Jones
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Dr. Westwood, der wieder hinter dem Schreibtisch Platz genommen hatte, nickte dem Inspektor leise zu. Er hatte der jungen Frau eine Beruhigungsspritze gegeben und war bei ihr geblieben, bis sie wirkte. Den voller Entsetzen immer wieder geflüstertenSatzfragmenten hatte er wenig entnehmen können; und nun wartete er gespannt auf die ganze Geschichte.
    „Miss Hastings?“ Die junge Frau hob den Kopf und sah den Inspektor teilnahmslos an. „Ich weiß, dass Sie heute etwas Schreckliches erlebt haben und das tut mir sehr Leid.“ Parkers Stimme klang ruhig und verständnisvoll durch die Stille. „Mein Name ist Jonathan Parker. Ich bin Inspektor der Southamptoner Polizei und ich bin hier, um zu erfahren, was sich zugetragen hat.“ Jill Hastings blickte ihn immer noch gleichgültig an und Parker fuhr fort: „Heute ist etwas sehr Schlimmes passiert. Ein junger Mann liegt verletzt im Krankenhaus und bis er mir sagen kann, was geschehen ist, können noch mehrere Tage vergehen. Aus diesem Grund ist ihre Aussage umso wichtiger, denn je eher ich die Fakten kenne, je eher können meine Kollegen und ich dem Täter auf die Spur kommen. Bitte erzählen Sie mir, was passiert ist.“
    Langsam kullerten zwei Tränen über Jill Hastings Wangen und sie fragte mit brüchiger Stimme: „Carl wird doch nicht sterben?“
    „Nein.“ Inspektor Parker schüttelte entschieden den Kopf. „Machen Sie sich keine Sorgen. Ihrem Bekannten wird es bald wieder bessergehen. Im Krankenhaus bekommt er die Hilfe, die er braucht.“ Er machte eine kleine Pause und sah Jill aufmunternd an: „Auch Sie können Mr. Simmons helfen, indem sie mir sagen, was geschehen ist.“
    Jill Hastings senkte den Blick. Cecilia betrachtete die junge Frau mitfühlend. Sie mochte Anfang bis Mitte zwanzig sein. Das rote Haar fiel ihr in großen Locken bis weit über den Rücken und ihr Gesicht war von unzähligen Sommersprossen übersät. Sie saß niedergedrückt da und schüttelte nur hin und wieder den Kopf. Es schien Cecilia, als könne Jill immer noch nicht begreifen, was geschehen war und mit einem Schaudern fragte sie sich stumm, ob sie selbst den Bericht überhaupt hören wollte. Nach einer langen Weile hob die junge Frau endlich den Kopf – und dann erzählte Jill Hastings ihre Geschichte.
    Nach dem sie die CAT-Specs aufgesetzt hatte, vergaß Jill, dass es sich nur um ein virtuelles Erlebnis handelte. Die Pier und der riesige schwarze Rumpf der TITANIC wirkten so real, als befände sie sich wirklich dort. Ein bisschen mulmig war ihr jetzt schon zumute und sie hoffte inbrünstig, dass sie weder allein, noch in der dritten Klasse mit ihrer Exkursion beginnen musste. Aber als das Programm startete, fand sie sich einsam und verlassen in einem Treppenhaus wieder. Unsicher sah sie sich um. Die Wände waren sauber weiß gestrichen und auf dem Boden lag Linoleum, das im schwachen Schein der altmodischen Kugellampen grau schimmerte. Es gab drei oder vier Gänge, in denen sie undeutlich die Umrisse von Türen erkennen konnte. Alles wirkte so schlicht und einfach, dass Jill unbewusst einen Seufzer ausstieß; sie war in der dritten Klasse und mochte der Kuckuck wissen, wie sie nach oben auf das Bootsdeck gelangen sollte. Plötzlich berührte jemand ihre Schulter und sie schrie auf.
    „Sorry, tut mir Leid. Ich wollte dich nicht erschrecken.“ Sie drehte sich um und sah in das gleichfalls erschrockene Gesicht eines jungen Mannes. Er lächelte ein bisschen schuldbewusst und fügte hinzu: „Ich heiße Carl.“
    Sie nahm die ausgestreckte Hand und wollte gerade ihren Namen nennen, als espassierte! Plötzlich erbebte der Boden unter ihnen und ein schrecklich kreischendes Geräusch zerriss die Stille.
    „Der Eisberg“, rief Jill und sah Carl mit großen Augen an. Für eine Minute standen beide stumm da. Sie fühlten, wie das Schiff und der Eisberg gegeneinander prallten – einmal, zweimal, dreimal, immer wieder, bis schließlich das Zittern erstarb und mit ihm das schrille Knirschen und Schaben. Die absolute Stille, die sie jetzt umfing, war unheimlich – und drei Decks unter ihnen begann das Wasser leise zu rauschen.
    „Puh, was für ein Krach! Der ging einem ja durch Mark und Bein!“ Sie lächelte Carl ein wenig unsicher an und sagte weiter: „Ich heiß‘ übrigens Jill. Hast du eine Ahnung, wo wir genau sind?“
    Carl tippte auf ein Messingschild, das gleich neben der Treppe hing: F-Deck – Third Class Cabins No. 168 – 202 , stand darauf und er meinte: „Ich

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