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TITANIC-WORLD

TITANIC-WORLD

Titel: TITANIC-WORLD Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Aust-Jones
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Bildschirm zeigte nichts – nur nachtschwarze Finsternis!
    Wie versteinert standen Cal und Pete im Foyer des A-Decks und starrten fassungslos auf die offene Kabinentür. Obwohl daraus kein Laut zu vernehmen war, fühlten beide, dass sie nicht mehr allein waren. Cals Herz hämmerte in seiner Brust und kalter Schweiß brach ihm aus allen Poren. Auch Pete hatte ein ungutes Gefühl in der Magengegend und er verfluchte bitter, dass es ihnen nicht gestattet war, irgendeine Waffe – selbst ein Pfefferspray wäre ihm in diesem Moment willkommen gewesen – tragen zu dürfen. Gleichzeitig überlegte er fieberhaft, wie sie sich verhalten sollten. Sein Gehirn schien wie leer gefegt und ihm fiel partout nicht ein, was er in solch‘ einem Fall laut Dienstanweisung unternehmen musste.
    Der Lichtschein aus Kabine A-36 drang grell in das Dunkel des Foyers. Von ihrem Standort aus konnten beide einen Teil der Inneneinrichtung erkennen; den mit Blaupausen übersäten Tisch, einen Sessel und die Deckenlampe, deren Prismen funkelten. Immer noch drang kein Geräusch an ihre Ohren, aber der intensive Geruch nach Salzwasser und die arktischen Temperaturen hingen nach wie vor in der Luft. Wir sollten zusehen, dass wir von hier verschwinden, schoss es Cal panikartig durch den Kopf, als die absolute Stille sie mit ihrer ganzen Bedrohlichkeit umfing. Selbst das Licht, dass aus der einstigen Luxuskabine von Thomas Andrews schien, wirkte feindselig. Während die unheimliche Atmosphäre über Cal zusammen zu brechen drohte, versuchte Pete wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Vielleicht haben uns unsere überspannten Nerven einfach nur einen Streich gespielt, dachte er. Doch kaum war ihm dieser Gedanke durch den Sinn geschossen, da verwarf er ihn gleich wieder. Nach dem die Spurensicherung ihre Arbeit am Abend beendet hatte, war die Kabine versiegelt worden. Das wusste Pete genau, da er den Vorgang vie Überwachungskamera beobachtet hatte. Jetzt war das Siegel erbrochen, die Türe stand offen und drinnen brannte Licht.
    Immer noch umgab sie Totenstille. Pete warf einen Seitenblick auf Cal. Sein junger Kollege bemühte sich, trotz seiner offensichtlichen Angst, die Fassung zu wahren und stärkte damit Petes Rückgrad. So leise, dass Cal ihn kaum verstehen konnte, unterbreitete er ihm seinen Plan. Dann, nach einem aufmunternden Nicken, setzten sich beide in Bewegung. Auf Zehenspitzen schlichen sie auf die Kabine zu. Noch bevor sie den Lichtkreis erreichten, trennten sie sich, um im schützenden Dunkel rechts und links neben der Tür Aufstellung zu nehmen. Pete holte tief Luft. Er umklammerte seine Taschenlampe fester und lugte dann vorsichtig in den Salon von A-36 . Verlassen lag der Raum da; keine Menschenseele befand sich darin. Er gab Cal ein Zeichen, holte noch einmal Luft und trat dann geräuschlos über die Schwelle. Langsam hob er die Hand, die die Taschenlampe hielt. Dann, auf alles gefasst, warf er einen raschen Blick hinter die Tür. Nichts! Niemand hielt sich hier verborgen! Aufatmend sah er sich um und deutete Cal an, dass von dieser Seite aus keine Gefahr drohte. Sein jüngerer Kollege nickte nur vage, während er gleichzeitig nervös mit dem Kopf auf eine weitere Tür im Raum wies. Diese Tür, die in das angrenzende Schlafzimmer führte, stand einen Spalt weit offen. Pete fluchte stumm. Bei all der Aufregung hatte er nicht daran gedacht, dass es sich bei den meisten der hier nachgebauten Luxuskabinen um die sogenannten Salonsuiten handelte, die wenigstens über zwei Räume verfügten. Als es ihm jetzt, beim Anblick der spaltbreit geöffneten Türe wieder einfiel, fragte er sich verzweifelt, ob die Suite A-36 auch noch ein eigenes Badezimmer hatte. Er drehte sich zu Cal um. Im Gesicht seines Kollegen spiegelte sich die gleiche Besorgnis wieder, die er selber empfand. Für einen Augenblick übermannte ihn der Wunsch den Schauplatz zu verlassen und aus sicherer Entfernung, Artie in der Zentrale um Hilfe zu schicken. Doch zugleich fiel ihm ein, dass, falls sich hier tatsächlich jemand versteckt hielt, er dem Täter so die Möglichkeit bot, zu fliehen. Denn bis Pat und Joe bei ihnen eintreffen konnten, würden einige Minuten vergehen. Entschlossen schluckte Pete seine Furcht hinunter. Mit wenigen Gesten zeigte er Cal an, was er zu tun gedachte. Als sein Kollege blass, aber zustimmend nickte, kehrte auch sein Mut zurück. Geräuschlos näherte er sich der Schlafzimmertür.
    „Joe? Joe, hörst du mich?“ Arties Stimme klang verzweifelt.

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