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TITANIC-WORLD

TITANIC-WORLD

Titel: TITANIC-WORLD Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Aust-Jones
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Kirchenlied“, antwortete Pete und verzog das Gesicht. „Sie haben es bei der Beerdigung von meinem Vater im vergangenen August gespielt.“
    „Ja, aber es ist mehr, als nur irgendein verdammtes Kirchenlied! Die Band auf der TITANIC hat es während des Untergangs gespielt! Du hast den Film doch auch gesehen. Als das Schiff immer tiefer sinkt, stehen die Musiker an Deck und spielen das Lied!“ Pete sah ihn einen Moment so verständnislos an, dass Cal erst ein paar Töne summte und dann leise sang: „ Nearer my God to Thee, nearer to Thee; E’en though it be a cross, that raises me; Still all my song shall be – Nearer my God to Thee, nearer to Thee.“
    Als sein Kollege immer noch nicht reagierte, stupste Cal ihn unwirsch an. Er wollte gerade sagen, dass Pete, trotz der schiefen Töne, das Lied problemlos erkannt haben müsste, als der ihm zuvor kam. Mit einem komischen Unterton in der Stimme bemerkte er: „Hörst du das, Cal? – Was immer es auch war, es ist vorbei.“
    Cal lauschte angestrengt. Nichts! Die Musik, das Rauschen des Wassers – ja, selbst die Kälte und die nasskalte Luft waren genauso jäh verschwunden, wie sie gekommen waren! Jetzt umfing sie nichts – nur Totenstille! Er merkte, wie seine Knie anfingen zu zittern. Ob vor Erleichterung oder vor Angst, dass konnte er nicht sagen. Als Pete, der genauso nervös zu sein schien, vorschlug, in die Überwachungszentrale zurückzukehren, stimmte er sofort zu. Er wollte weg von hier und das möglichst schnell! Außerdem hätte er gerne gewusst, warum weder Artie noch Sammy versucht hatten, sie über die Headphones zu erreichen. Beide mussten doch gesehen haben, dass im hinteren Bereich des A-Decks irgendetwas nicht in Ordnung war. Im Allgemeinen liefen Pete und er schließlich nicht mit gezückten Taschenlampen herum, wie schlechte Cops in einem noch schlechteren Film! Gerade, als er Pete darauf ansprechen wollte, fiel sein Blick auf A-36 – die Licht war aus, die Türe zu!
    Cecilia saß ganz still da. In den vergangenen zwanzig Minuten, während sie Joe Killinghams Bericht gelauscht hatte, war das fragile Kartenhaus, dem Inspektor Parker gestern bereits einen derben Stoß versetzt hatte, endgültig laut krachend in sich zusammen gestürzt. Jetzt schloss sie für einen Moment die Augen und zwang sich innerlich zur Ruhe. Das Gehörte hatte sie maßlos erschüttert. Mit fahrigen Bewegungen öffnete sie eine Schreibtischschublade und holte ein Päckchen Zigaretten hervor. Bevor sie sich selbst bediente, hielt sie Joe die Schachtel hin, der dankbar eine nahm. Eine Weile rauchten sie schweigend. Cecilia wagte einen letzten,hoffnungslosen Versuch, der Realität zu entfliehen. „Das ist alles nicht wahr, oder? Du und deine Jungs, ihr könnt mich nicht leiden, und ihr habt euch die Geschichte nur ausgedacht, um mich zu verschaukeln.“
    Bekümmert schüttelte Joe den Kopf. „Das ganze Team, ich natürlich eingeschlossen, mag dich sehr, Cil. – Das, was ich dir erzählt habe ist wahr – das schwöre ich, bei Gott.“
    Sie konnte nur schwach nicken, hakte aber trotzdem noch einmal nach: „Du und Pat, ihr habt wirklich nichts bemerkt?“
    So Leid es ihm auch tat, er konnte wieder nur den Kopf schütteln und das wiederholen, was er Cecilia bereits berichtet hatte. „Wie ich schon sagte, Pat und ich haben unsere letzte Runde auf dem Bootsdeck gedreht. Danach sind wir, ganz normal, in die Zentrale zurück gekehrt. Na, und da hat uns dann fast der Schlag getroffen. Unser Küken im Team, Sammy, war völlig aufgelöst. Er hatte eine riesengroße Beule am Kopf und rotgeweinte Augen. Artie sah aus, als würde er jede Sekunde zusammenbrechen und Cal murmelte unaufhörlich ‘Ich lass‘ mich versetzen! Ich lass‘ mich versetzen! Lieber dreh‘ ich in ‘nem beknackten Supermarkt meine Runden, als hier! Ich lass‘ mich versetzen!‘ Selbst Pete, unser Draufgänger, wirkte verstört, obwohl er sich noch am meisten in der Gewalt zu haben schien.“ Joe machte eine kurze Pause. Cecilias Verzweiflung schnitt ihm ins Herz, aber er fuhr unbeirrt fort: „Ich weiß, wie irrational das in deinen Ohren klingen muss. Glaub‘ mir, Pat und ich haben im ersten Moment ja auch gedacht, unsere Kollegen haben den Verstand verloren. Da ereignen sich zur gleichen Zeit auf zwei Decks, völlig unabhänging von einander, zwei, hm, wie soll ich sagen, vernunftswidrige Vorfälle, während wir, in schönster Ahnungslosigkeit unsere Runde drehen. Trotzdem schwöre ich dir, bei allem,

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