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TITANIC-WORLD

TITANIC-WORLD

Titel: TITANIC-WORLD Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Aust-Jones
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Allerdings bemerkte Cecilia, dass er statt Champagner Bourbon trank und das war nie ein gutes Zeichen. Doch bevor sie etwas entgegenen konnte, sprach Craig schon mit kalter Stimmer weiter: „Ich war derjenige, der die Suche nach dem Logbuch vor dir geheim halten wollte – und ich möchte, hier an dieser Stelle besonders betonen, dass ich diese Entscheidung aus beruflichen Gründen getroffen habe. Unser privates Verhältnis hatte damit nicht das Mindeste zu tun! Ich kann Beruf und Privatleben nämlich trennen!“ Er trank einen Schluck Bourbon und fuhr kriegerisch fort: „Dass du jetzt versuchst, aus dieser rein geschäftlichen Angelegenheit eine persönliche Affäre zu machen, zeigt mir, dass du nicht differenziert mit unserer Beziehung umgehen kannst.“
    „Fahr zur Hölle, Craig! Und hör auf, mir die Worte im Mund ‘rumzudrehen! Ich arbeite seit sechzehn Jahren für euch und in dieser Zeit habt ihr es beide nicht für nötig gehalten, mir die Wahrheit zu sagen! Ich fühle mich von euch – beruflich – nach Strich und Faden verarscht!“ Aufgewühlt trank Cecilia einen Schluck Champagner, um ihre angespannten Nerven zu beruhigen. Eine Frage drängte sich in den Vordergrund und ehe sie es verhindern konnte, sprach sie sie aus: „Ich würde gerne wissen, welches berufliche Motiv du gehabt haben könntest, mir die Suche nach dem Logbuch zu verschweigen?“
    Craig sah sie spöttisch an und fragte seinerseits zurück: „Hättest du je einer Veröffentlichung zugestimmt? Hätte es dir nicht in der Seele widerstrebt, der Welt die nackte, die ungeschminkte Wahrheit zu verkünden?“
    „Hätte ausgerechnet ich es verhindern können?“ schlug sie spitz zurück und schaute ihn mit hoch gezogenen Brauen provozierend an. Für einen Augenblick sahen sie sich in die Augen, dann senkte Craig den Blick. Es war zwecklos, ihr weiter etwas vormachen zu wollen; Cecilia kannte ihn zu gut.
    Als sie sich vor sechzehn Jahren das erste Mal trafen, hatte sie ihn sofort in ihren Bann gezogen, um ihn niemals wieder daraus zu entlassen. Er fühlte sich gefangen, in dem Labyrinth ihrer Persönlichkeit und begehrte sie, wie nichts anderes auf der Welt. Dass Cecilia all seine Bemühungen, ihre berufliche Beziehung ins Privatleben auszudehnen, konstant abgewehrt hatte, quälte ihn maßlos. Aber, die Erkenntnis, ihr mit Leib und Seele verfallen zu sein, traf Craig wie ein Keulenschlag. Es war für ihn unfassbar, dass eine Frau so viel Macht über ihn haben sollte. Außerdem ließ es sich nicht mit den Grundsätzen in Einklang bringen, die Nathan ihn gelehrt hatte. Demnach hätte er derjenige sein müssen, der ihr Leben bestimmte! Hinzu kam, dass er sich auch beruflich nicht mit ihr messen konnte. Cecilia verfügte über ein hochsensibles Gespür, wenn es darum ging, Theorien anhand von winzig kleinen Indizien aufzustellen. Über die Jahre hinweg war es ihr so oft gelungen, Hypothesen zu beweisen und dadurch entschieden zur Aufklärung vieler Fragen beizutragen. In Fachkreisen galt Cecilia als die bessere Historikerin – feinfühlig, kompetent und treffsicher auf fast schon unheimliche Art. Craig sah sich in einer Welt zwischen Verlangen und Neid gefangen, der er nichts entgegen zu setzen hatte, die in ihm aber den Wunsch aufkeimen ließ, sich zu befreien. Nathan, der nicht nur die innere Zerrissenheit seines Neffen gespürt hatte, sondern auch seine Hiflosigkeit sah, beschloss einzugreifen. Unauffällig, abermit einem Höchstmaß an Subtitlität, hatte er begonnen im Hintergrund die Fäden zu ziehen. Bei Craig war es ein leichtes Unterfangen gewesen, da er ihn nur in seinem Vorhaben unterstützen musste. Für Cecilia aber, hatte er sich etwas Besonderes ausgedacht – er würde sie erst erhöhen, bevor er sie stürzte!
    Jetzt saß er da und beobachtete die Beiden unter gesenkten Lidern. Der Morgen verlief nicht ganz nach seinen Wünschen. Mit ihrer Kündigung war sie ihm einen Schritt voraus, mit ihrer guten Kombinationsgabe auch. Selbst das Bekenntnis seines Neffen, der Initiator dieses Betruges zu sein, hatte sie nicht annährend so erschüttert, wie Nathan gedacht hatte. Doch am meisten ärgerte es ihn, dass Cecilia sich so meisterlich in der Gewalt hatte. Vor ihr lag das Logbuch des Schiffes, dem sie ihr ganzes Leben gewidmet hatte, und ihr Desinteresse wurmte ihn. Craig hingegen betrachtete ihr Verhalten mit äußerster Verwunderung. Er an ihrer Stelle hätte das Logbuch sofort an sich gerissen. Als er den Kopf hob, begegnete sein

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