Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TITANIC-WORLD

TITANIC-WORLD

Titel: TITANIC-WORLD Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Aust-Jones
Vom Netzwerk:
als auch auf dem Bootsdeck gesehen worden war. Ein bisschen boshaft hatte sie hinzu gefügt, dass der leitende Offizier, Henry T. Wilde , für sie am ehesten in Frage käme, die letzten Einträge im Logbuch verfasst zu haben. Chief Officer Wilde sei der einzige Offizier gewesen, den weder Passagiere, noch Besatzungsmitglieder bei der Anhörung erwähnt hatten und von dessen Verbleib niemand etwas wusste. – Sie hatte sich nicht geirrt! Mit fast übermenschlicher Kraft gelang es ihr den Impuls zu unterdrücken, den braunen Ledereinband an sich zu reißen und so lange darin zu blättern, bis sie ihre Theorie, schwarz auf weiß, bestätigt sah.
    Craigs Augen ruhten nach wie vor auf der Frau, die er seit so vielen Jahren liebte. In ihrem Gesicht spiegelte sich deutlich der Kampf wieder, den sie in ihrem Inneren focht. Plötzlich hielt er es nicht mehr aus. Er warf einen entschuldigenden Seitenblick auf seinen Onkel, bevor er aufsprang. Mit einer barschen Geste riss er das Logbuch aus seiner schützenden Umhüllung und begann mit fliegenden Händen, die Seiten umzublättern. Als er endlich gefunden hatte, was er suchte, hielt er ihr das aufgeschlagene Buch unter die Nase und fauchte: „Jetzt les‘ endlich! Hier, 1.50 Uhr – Auf backbord wird gerade der Zweite der Notkutter zu Wasser gelassen. Auf dem Bootsdeck drängen sich die Passagiere, obgleich es kaum noch Rettungsplätze gibt.Wir sinken nun immer schneller über den Bug, während der Strom immer schwächer wird . Immerzu muss ich an die armen Menschen im Zwischendeck denken – gefangen in einem 269 Meter langen Sarg. Möge der Herrgott … Weiter kam er nicht. Sanft legte Cecilia eine Hand auf seinen Arm. Als ihre Blicke sich trafen, sah er dass sie Tränen in den Augen hatte. Obwohl ihre Finger bebten, schloss sie den Einband sehr nachdrücklich und schüttelte den Kopf. Leise sagte sie nur: „Bitte, lass‘ es gut sein, Craig.“
    Bevor er etwas erwidern konnte, floh sie schon aus dem Penthouse.
    „Jetzt versteh‘ ich gar nix mehr“, rief Gareth aus und warf theatralisch die Arme in die Luft. „Du warst doch derjenige, der von Anfang an unbedingt in The Death of the Titan wollte! Wenn ich dich nicht überredet hätte … Was, zum Teufel, ist denn plötzlich los mit dir?“
    „Ehrlich gesagt, es macht doch wirklich keinen großen Unterschied, in welches Abenteuer wir gehen“, mischte sich nun auch Fiona ein. „Letztendlich interessiert uns doch die Technologie – und die ist bei beiden Abenteuern dieselbe. Jetzt komm schon, Gemma! Sei nicht so ein Angsthase!“
    Aber ihre Freundin schüttelte zum wiederholten Male nur stumm den Kopf. Als sich die vier zur verabredeten Zeit vor der Cyber-Welt II. getroffen hatten, war Fiona gleich aufgefallen, das irgendetwas nicht stimmte. Ihre Freundin schien bedrückt zu sein und auch Ian war auffallend still. Gerade, als sie Gemma verstohlen hatte fragen wollen, ob sie sich gestritten hätten, war die Durchsage gekommen. Aufgrund technischer Probleme konnte das Tiefsee-Abenteuer leider nicht gestartet werden. Während die Meisten einfach nur enttäuscht das Foyer verließen, debattierten die Übrigen in kleinen Grüppchen, ob sie die angebotene Entschädigung annehmen und stattdessen in The Death of the Titan gehen sollten. Unter ihnen waren auch Gareth, Fiona, Ian und Gemma. Allerdings verlief ihre Diskussion am Hitzigsten, da sich Gemma und Ian, aller Überredungskünste zum Trotz, vehement dagegen sträubten. Als Gareth nach einer Weile ärgerlich sagte, dass er auf Ians Meinung genau so viel gäbe, wie auf ein Loch im Kopf und, dass er und Fiona sich diesen Mist nicht länger anhören würden, brach Gemma plötzlich in Tränen aus. Ian warf seinem Cousin einen giftigen Blick zu, bevor er wütend antwortete: „Mann! Was soll der Scheiß!“ Er nahm seine schluchzende Freundin in den Arm und strich ihr beruhigend über den Kopf, während er ungehalten fortfuhr: „Wie oft muss ich mich noch wiederholen? Gem und ich haben einfach keinen Bock den Untergang live mitzumachen, okay? Ihr ist das Ganze unheimlich und wenn ich ehrlich bin, mir … äh, hm … also, ich find die Idee, fünfzehnhundert Menschen beim Sterben zuzugucken, auch nicht mehr so krass!“
    Fiona sah ihn mit großen Augen an. Aber Gareth runzelte die Stirn und fragte verwirrt: „Was ist bloß los mit dir, Alter? Du bist doch nur wegen der Cyber-Adventures hier und jetzt auf einmal willst du nich‘ mehr? Warum?“
    „Wenn du endlich deine Ohren

Weitere Kostenlose Bücher