Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TITANIC-WORLD

TITANIC-WORLD

Titel: TITANIC-WORLD Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Aust-Jones
Vom Netzwerk:
verschränkten Armen am Fenster und beobachtete, wie Sergeant Pepper einen dicken Ordner schwungvoll auf die Tischplatte knallte, bevor er auf einen Stuhl sank. Parker maß seinen jungen Kollegen mit einem Blick und sagte: „Du siehst aus,als hättest du heute Nacht nicht viel Schlaf bekommen, Bill. Deswegen machen wir’s kurz. Also, was hast du herausgefunden?“
    „Die Antwort wird dir nicht gefallen“, antwortete Bill Pepper und unterdrückte ein Gähnen. Er klopfte mit einer Hand auf den Ordner, als er antwortete: „Hier drin befinden sich die Informationen zu allen Vereinsmitgliedern – vom Geburtsdatum, über das aktuelle Beschäftigungsverhältnis bis hin zu Vergehen oder Vorstrafen. Alles, was der Computer weiß, das wissen wir jetzt auch.“ Er grinste und fügte hinzu: „Allerdings wissen wir sogar ein bisschen mehr, denn die Initiatoren von 1.503 lost souls sind meine Nachbarn.“
    Mike pfiff anerkennend durch die Zähne, doch Bill winkte ab. „Klingt besser, als es ist, Mickey. Am 31. März 2009 wurde mit dem Bau der Erlebniswelt begonnen und etwa drei Monate später, am 25. Juni, formierte sich der Verein. Zuerst trafen sie sich bei Dave und Abbey, aber seit Ende 2009 halten sie jeden Donnerstag um 18.00 Uhr eine Vereinssitung im The Grapes ab; ihr wisst schon, das alte Pub in der Oxford Street , in dem schon die Crew der TITANIC vor dem Auslaufen ihr letztes Bier trank.“
    „Ich gehe davon aus, dass Dave und Abbey jene Nachbarn sind?“ Jon Parker sah Bill fragend an. Der fuhr sich über die kurzgeschorenen Haare und antwortete entschuldigend: „Oh, sorry, Jon. Ja, Dave und Abbey Miller. Ein nettes älteres Ehepaar so um die siebzig und …“
    „Einer von ihnen ist der Nachfahre eines ums Leben gekommenen Besatzungsmitgliedes, hab‘ ich Recht“, fiel Mike seinem Kollegen triumphierend ins Wort.
    „Nee, haste nicht. Es gibt zwar einige Mitglieder hier und über ganz Großbritannien verstreut, deren Urahne entweder mit der TITANIC umgekommen ist oder die Katastrophe haarscharf überlebt hat, aber die Millers gehören nicht dazu. Die einzige Verbindung zu dem Liner, wenn man es überhaupt so nennen kann, ist ihre Adresse – 32, Winn Road .“ Als Hays und Parker ihn verständnislos ansahen, fügte Sergeant Pepper erklärend hinzu: „Bevor unser Mehrfamilienhaus auf dem Grundstück errichtet wurde, stand darauf ein schönes altes viktorianisches Gebäude, in dem niemand geringerer, als Captain Smith mit Frau und Tochter gewohnt hat.“
    „Okay. Was weiter?“
    „Nichts, Jon. Wie ich anfangs schon sagte, das Ergebnis meiner Nachforschungen hat wenig Brauchbares ergeben.“ Er räusperte sich kurz und begann, die Fakten aufzuführen. „Der Verein zählt 1.446 aktive Mitglieder hier in Southampton und etwa 10.000 weitere in Großbritannien, die 1.503 lost souls mehr oder weniger passiv angehören. Mit anderen Worten, sie leisten ihren monatlichen Beitrag von 3 Pfund, erhalten das kleine Vereinsmagazin Titanic-Voices und das war’s. Die hier ansässigen Vereinsmitglieder sind rechtschaffene Bürger aus allen Gesellschaftsschichten; vom Arzt, über den Handwerker, bis hin zum Müllmann, ist alles vertreten. Hinzu kommt, dass keiner von ihnen, im kriminellen Sinne, vorbestraft ist. Wir haben die üblichen Parksünder und Bleifußfahrer darunter, ebenso die Stänkerer, die die Polizei schon um halb zehn anrufen und sich beschweren, weil die Nachbarn feiern und sie in einerhalben Stunde ins Bett gehen möchten. Zwei oder drei weitere sind in den Akten geführt, weil sie mehrfach Ufos über Southampton gesichtet haben wollen und ein Mitglied hatte Krach mit dem Finanzamt. Er hatte seine Bücher in den frühen neunzigern frisiert und musste damals zur Strafe ein hohes Bußgeld zahlen.“ Bill räusperte sich erneut und sprach weiter: „Aber ich will mich hier nicht in langweiligen Einzelheiten ergehen, die ihr selbst nachlesen könnt. Fakt eins ist, dass vorderhand bei keinem Mitglied eine Verbindung zu einer kriminellen Organisation festgestellt werden konnte und, fakt zwei ist, dass fast alle über fünfzig sind.“ Bill winkte ab, als Inspektor Parker etwas einwenden wollte und sagte: „Ich weiß, dass Alter nicht vor Dummheit, noch vor der Begehung einer Straftat schützt, aber bitte lass‘ mich ausreden. Mir ist aufgefallen, dass 1.503 lost souls in erster Linie ältere Menschen anspricht. In dem Mitgliedsverzeichnis findest du etwa fünfzig Leute, die in den sechziger Jahren geboren

Weitere Kostenlose Bücher