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TITANIC-WORLD

TITANIC-WORLD

Titel: TITANIC-WORLD Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Aust-Jones
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engeren Sinne ja auch weniger um eine Stornierung, als um eine Umbuchung. Komplette Absagen haben wir kaum.“ Lloyd unterbrach sich abermals. Er sah erst Cecilia, dann Craig an und sagte abschließend: „Ich verstehe, dass ihr euch Sorgen macht, wie solche Vorkommnisse in der Öffentlichkeit aufgenommen werden, zumal die Presse, gerade den Vorfall mit dem Salzwasser, genüsslich ausschlachtet. Als gäbe es keine wichtigeren Meldungen! Aber, so weit ich weiß, haben die Pannen bei den Cyber-Welten nur als Randnotiz Furore gemacht, ebenso das Glockenläuten. – Wenn ihr mich fragt, tragen diese kleinen mysteriösen Begebenheiten eher dazu bei, die Neugierde der Leute zu wecken und nicht sie abzuschrecken. Allerdings darf sich kein, hm, wie soll ich sagen, gefährlicher Zwischenfall ereignen. Sobald potentielle Besucher anfangen ängstlich zuwerden, wird’s kritisch. Es ist gut, dass du die Polizei sofort eingeschaltet hast; das wird positiv von den Leuten aufgefasst und sie fühlen sich sicher.“
    Craig sah seinen Marketing Manager sekundenlang sinnend an. Dann sagte er aber nur: „Danke für deine Einschätzung, Lloyd.“
    Nachdem auch der Marketing Manager gegangen war, saßen nur noch Cecilia und Joe am Tisch. Joe schien irgendetwas zu beschäftigen, denn er saß mit gesenktem Kopf gedankenverloren da. Erst als Craig ihn ansprach, hob er zögerlich den Blick und sah seinen Chef an. „Ich möchte dich auch nicht länger von deiner Arbeit abhalten, Joe. Deswegen fass ich mich kurz.“ Während Craig sprach, ging er langsam um den Tisch herum und setzte sich dem leitenden Securitymitarbeiter gegenüber. Dann sah er ihm geradewegs in die Augen und fragte sehr ernst: „Warum weist die Überwachungs-CD eine Lücke auf?“
    Joe hielt dem Blick gelassen stand und stellte ruhig eine Gegenfrage: „Warum, glaubst du, dass dem so ist?“
    Völlig perplex sah Craig ihn an. Dann polterte er los: „Willst du mich jetzt verarschen? In der einen Sekunde ist der Tisch leer und dann – Abrakadabra, Tischlein deck‘ dich, Simsalabim – ist der Tee plötzlich serviert? Ungesehen, wie von Geisterhand? Hör‘ auf mir irgendeinen Scheiß erzählen zu wollen und beantworte lieber meine Frage!“
    Er ließ seine Faust unbeherrscht auf den Tisch krachen und starrte Joe wütend an. Der musterte den Geschäftsführer der TITANIC-WORLD mit ausdruckslosem Gesicht. Nur die Ader auf seiner Stirn schwoll an, als er antwortete: „Deine Frage ist eine Unterstellung. Du beschuldigst einen meiner Mitarbeiter, Daten gelöscht zu haben, um jemanden zu schützen.“
    Craig wollte aufbrausen, aber Cecilia kam ihm zuvor. Sie sah erst Joe an. Dann wandte sie sich Craig zu und sagte ruhig: „ Falls auf der Überwachungs-CD Daten gelöscht wurden, wird die Polizei es herausfinden; da war sich der Inspektor sehr sicher. Doch so lange wir nichts Genaues wissen, schlage ich vor sachlich zu bleiben.“ Craig schwieg verstimmt. Joe warf Cecilia einen verstohlenen Blick zu. Er erlebte es zum ersten Mal, dass sie Craig, vor einem der Mitarbeiter, in die Parade fuhr. Normalerweise mischte sie sich nicht auf diese Art ein. Cecilia ist die Bessere von beiden, schoss es Joe durch den Kopf. Ihr könnte ich vielleicht erzählen, was Pat in der Nacht des 15. April zu sehen geglaubt hat, denn sie würde mir keinen Vorwurf machen, warum ich damit erst jetzt ’rausrücke. Schon während der Ansprache an die leitenden Angestellten hatte er die ganze Zeit an Pats Geschichte denken müssen und bei Craigs Worten, jede noch so kleine Abweichung vom Normalen zu melden, schlug sein schlechtes Gewissen. Obwohl er nach wie vor davon überzeugt war, dass die Phantasie seiner Kollegin einen Streich gespielt hatte, dachte er für den Bruchteil einer Sekunde daran, diesen Vorfall zu melden. Doch als Craig jetzt die Integrität der Securitymitarbeiter mehr oder minder angezweifelt hatte, nahm er von seinem Vorhaben Abstand. Er hat schließlich ab sofort gesagt, rechtfertigte er seinen Entschluß mit einem innerlichen Achselzucken. Außerdem ist damals nichts passiert und ich habe Pat mein Wort gegeben.
    Das Schweigen im Konferenzraum hielt an. Nach einer Weile erhob sich Joe und sagte mit seiner gewohnt ruhigen Stimme: „Warten wir einfach ab, was die Überprüfung der Polizei ergibt. – Falls ihr keine weiteren Fragen mehr habt…“ Er ließ den Satz unvollendet und sah beide an. Craig reagierte nicht; nur Cecilia schüttelte den Kopf und verabschiedete ihn mit einem

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