TITANIC-WORLD
Weg zum Auto pfiff er vergnügt vor sich hin; glücklich darüber, dass sein Instinkt ihn nicht getrogen und, weil er Cecilia kennen gelernt hatte. Sie war eine attraktive Frau, die mit Sicherheit die Blicke der Männer auf sich zog, aber er fand ihr Wesen, die Art, wie sie sich gab, fast noch interessanter. Sie wirkte charakterfest und stark, aber gleichzeitig auch weich und anschmiegsam und der Gedanke an sie, ließ sein Herz schneller schlagen. „Was für eine Frau“, murmelte Parker vor sich hin und schüttelte in einigem Erstaunen über sich selbst den Kopf. Er war dreiundvierzig Jahre alt und Junggeselle aus der Überzeugung heraus geblieben, dass Polizeiarbeit und Ehe nicht zueinander passten. Dass er jetzt den Wunsch verspürte, Cecilia näher kennen lernen zu wollen, überraschte ihn. Er fragte sich gerade, welche Konsequenzen es für ihn und seine Arbeit nach sich ziehen würde, als Mikes spöttische Stimme ihn aus seinen Gedanken riss. „Du wirst es nicht schaffen, diesen stabilen 3er BMW über den Haufen zu rennen, Jon. Du wirst dir allenfalls angeschlagene Knie holen.“
Jon blieb abrupt stehen und blinzelte seinen Partner verständnislos an. Er stand wirklich nur Millimeter von der hinteren Stoßstange entfernt und ohne Mikes Ausrufwäre glatt in den Wagen gelaufen. Er grinste verschämt, während Sergeant Hays ihn mit hochgezogenen Augenbrauen musterte. Parker schlug einen Bogen und ging auf die Fahrertüre zu. Dabei sagte er: „Wir machen Fortschritte, Mickey.“
„So, machen wir das?“ Mike setzte sich auf den Beifahrersitz und fragte sich im Stillen, ob Jon den Fall oder die attraktive Geschäftsfüherin meinte. Parker ließ den Motor an und sagte: „Wir werden jetzt ins Interconti fahren und dieser Madame Leroc unsere Aufwartung machen. – Außerdem haben wir eine Überwachungs-CD aus dem Veranda Café .“
„Alle Achtung! Wir machen wirklich Fortschritte. Aber, wieso müssen wir dann noch diese Frau befragen?“ Mike sah seinen Partner unglücklich an. „Diese Französin scheint eine alte Giftziege gewesen zu sein; darüber waren sich alle Angestellten einig.“
„Was haben die Mitarbeiter sonst noch gesagt?“
„Nicht viel. Neben der Reisegruppe aus Frankreich, war noch eine aus Birmingham da und das Café, bis auf den letzten Platz ausgebucht. Das Personal hatte alle Hände voll zu tun und vor dieser Salzwasser-Geschichte, ist keinem etwas Merkwürdiges aufgefallen. Nur eine Stewardess, sie heißt Ruby Evans, hatte etwas Zweckdienliches zu sagen. Als sie die Lerocs passierte, um die Bestellung einer Familie am Nachbartisch aufzunehmen, bemerkte sie, dass dem französischen Ehepaar noch keinen Tee serviert worden war. Darüber hat sie den zuständigen Kollegen, Zack Lambert, sofort informiert. Als sie kurz darauf wieder zurück ging, um jener Familie den Tee zu bringen, fiel ihr auf, dass der Kollege die Lerocs wohl umgehend bedient haben musste, denn jetzt standen Kanne und Tassen auf dem Tisch.“
„Lass‘ mich raten“, wurde er von Jon Parker unterbrochen. „Der Steward hatte den Tee aber gar nicht serviert.“
„Nö“, antwortete Mike ungerührt. „Der war gerade mit einem beladenen Tablett bewaffnet auf dem Weg zu ihnen, als das Theater anfing. Die muss, wie von der Tarantel gestochen aufgesprungen sein und gekreischt haben, als wäre der Teufel hinter ihr her.“ Er unterbrach sich kurz und grinste seinen Partner schief an. „Das laute Gekeife hat sogar ein paar Schaulustige aus dem angrenzenden Rauchsalon angelockt. – Aber, um auf den Punkt zu kommen: Jeder Steward im Veranda Café hat abgestritten, die Lerocs bedient zu haben. Was allerdings noch merkwürdiger erscheint, ist die Tatsache, dass auch niemand einen Steward an ihrem Tisch gesehen haben will. Ich habe mir alle Namen notiert; auch die von den Stewards im Rauchsalon und den Räumlichkeiten des Cafés auf der Steuerbordseite.“ Er lächelte Jon an und fügte hinzu: „Es gibt nämlich eigentlich zwei Cafés, die durch den Küchenbereich in der Mitte von einander getrennt sind und keine interne Verbindungstüre haben. Man kann nur durch den Rauchsalon oder vom Deck aus jeweils in ein Café gelangen.“
Inspektor Parker pfiff durch die Zähne. „Gute Arbeit, Mikey. Dann bestand also die Möglichkeit durch die Küche ins andere Café zu gehen und von dort unauffällig zu verschwinden.“
„Jein“, antwortete Hays lakonisch und erklärte: „Theoretisch wäre es so machbargewesen. In der Küche
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