Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Titanus

Titanus

Titel: Titanus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eberhardt del'Antonio
Vom Netzwerk:
Forschungsgebiet? Wildgeborene – gab es noch welche auf der Schattenseite? Schätze – darum ging es also! Gier nach Reichtum, gepaart mit Mordlust…
Ein helles Summen schreckte ihn auf. Das Taschenfunkgerät! Er setzte rasch die Kappe wieder auf, zog das Gerät aus der Tasche seiner Kombination und stellte es auf Empfang.
»… an alle. Achtung! Zentrale an alle. Alarmstufe eins! Zentrale an alle. Alarmstufe eins! Alle Expeditionsmitglieder halten sich bereit zur Rückkehr! Bitte Empfang bestätigen!«
Lazzarri meldete sich in der für Ringgespräche festgesetzten Reihenfolge. Er mußte sofort in sein Quartier!
»Weshalb willst du gehen?« fragte Sonnenglanz bestürzt.
Er fuhr sich über den Kopf. Die Kappe!
»Ich weiß nicht, was geschehen ist, aber…«
»Vielleicht weiß ich es«, erwiderte sie. »Drei Raumschiffe der Niedergeborenen kreisen über uns. Aber sie kommen oft und fliegen wieder weg.«
Er zögerte. Sie zeigte keinerlei Erregung, es schien wirklich nicht gefährlich zu sein.
Sollte er gehen? Jetzt erschien ihm die Titanin noch reizvoller. Würde er jemals wieder einem solchen Mädchen begegnen? Sollte er wegen einer Sache, die offensichtlich harmlos war, sich dieses Glück verscherzen?
»Erzähle mir von euren Feinden«, sagte er.
»Ich weiß nur das, was man mir berichtet hat. Einst bestimmten unsere Vorväter das Leben auf unserem Heimatplaneten, sorgten für Ordnung und Wohlergehen. Doch die Niedergeborenen begehrten gierig das Besitztum unserer Vorfahren. Man zwang sie zunächst, die heilige Ordnung zu respektieren.«
»Wie machten deine Vorfahren das?«
»Sie erhoben einen Teil der Niedergeborenen über ihre Geburt und machten Besitzlose zu Verwaltern ihres Besitzes. Diese sorgten dann für Ordnung.«
»Aber wie kam es, daß ihr vertrieben wurdet?«
»Die Besitzlosen waren in der Überzahl. Sie weigerten sich, von neidischen Verleumdern aufgehetzt und bedroht, für unsere Vorfahren zu arbeiten, obwohl diese sie nährten und kleideten. Und als man sie zu zwingen suchte, lehnten sie sich auf und griffen zu den Waffen.«
Lazzarri horchte auf. Das also hieß Niedergeborene! Ausgebeutete! Auf dem andern Planeten hatte eine Revolution stattgefunden!
Das Schicksal der Wildgeborenen ließ ihn ahnen, mit welch brutalen Methoden die Ausbeuterklasse die Besitzlosen in Schach zu halten versucht hatte, bis schließlich der Zorn der Unterdrückten sie hinwegfegte.
Er vergaß Zeit und Raum. Er war der erste, der etwas über die Bewohner des Titanus zwei erfuhr, der wußte, daß es Angehörige einer Arbeiterklasse waren.
Daß Sonnenglanz nicht begriff, was geschehen war, daß sie diese Revolution als Chaos empfand und den Schilderungen glaubte, die von Greueln sondergleichen berichteten, war ihm verständlich. Zwar distanzierte sie sich offensichtlich von den Herrschermethoden, aber sie glaubte an das größere Lebensrecht ihrer Klasse. Verständlich, denn sie war in diesem Glauben erzogen worden.
Daß sie sich aber dennoch distanzierte, erschien ihm verheißungsvoll und brachte sie ihm näher. Sie war anders, er wußte es doch! Und er würde ihr klarmachen, wie die Dinge wirklich lagen, sie überzeugen – daran glaubte er fest. Leicht würde es nicht sein, aber hatte er nicht ein großartiges Beispiel: die Erde!
»Wenn du mit der Vernichtung deiner Artgenossen nicht einverstanden bist, weshalb tust du nichts gegen die Feuerpfeile?«
Er brachte es nicht mehr fertig, von Niedergeborenen zu sprechen, und er durfte es auch nicht mehr, wenn er ihr erläutern sollte, daß es zwischen den Nieder- und den Hochgeborenen keinen Unterschied gab, der einem Naturgesetz entsprang und ein unterschiedliches Lebensrecht begründete.
»Was soll ich denn tun?« fragte sie verwundert. »Ich bestimme doch nicht! Das ist Sache des Göttlichen Rates.«
»Aber du bist doch nicht allein; und die Lage ist auch für euch gefährlich. Die Artgenossen kontrollieren euch, zwingen euch hinter Nebelwolken, sind euch also überlegen. Sie werden nicht müßig zuschauen, wenn ihr sie überfallt.« »Weshalb sollen wir die glückliche Stunde mit diesen Dingen trüben? Wir ändern doch nichts daran! Der Herr der Welten wird alles so lenken, wie er es für richtig befindet!«
»Sonnenglanz«, sagte er eindringlich und umfaßte ihre Schultern, »eure Gleichgültigkeit macht euch mitschuldig und gefährdet euch! Das ist doch Wahnsinn. Auch wenn ihr euch um nichts kümmert, werdet ihr mit in den Strudel gerissen! Ihr alle, die ihr dagegen seid,

Weitere Kostenlose Bücher