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Titanus

Titanus

Titel: Titanus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eberhardt del'Antonio
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müßt zusammenstehen und das bekämpfen, was euer Leben bedroht. Nicht mitnehmen, was mitzunehmen ist, weil es morgen zu Ende sein könnte – es liegt in eurer Hand, ob es morgen schon zu Ende ist!«
»Du sprichst wie die Niedergeborenen«, erwiderte sie müde.
»Was sagen sie denn?«
»Sie schildern unseren – ihren Planeten wie ein Land der Träume! Jeder habe, was er brauche, keiner stehe höher als der andere, es ginge ihnen besser, als es uns je gegangen sei. Sie würden uns in Ruhe lassen, sagen sie, aber sich wehren, wenn wir unsere Hand nach ihnen ausstreckten. Ein Angriff gegen sie wäre unser eigener Untergang.« Sonnenglanz machte eine Pause. »Leere Worte! Und wenn… Was sollen wir tun. Der Göttliche Rat macht doch, was er will, und fragt uns nicht!«
»Dann rafft euch auf! Verhandelt mit den Raumschiffen!«
»Mit denen – nie! Sie versklaven, rauben und morden…«
»Sagten sie das?«
»Sie lügen!«
»Denk an die Wildgeborenen, Sonnenglanz, nicht sie, sondern…«
Sie löste sich aus seinem Arm. »Die Wahrheit erfahren wir nie! Sie lügen hüben und drüben. Was kümmert es mich? Mir geht es gut, ich habe, was ich brauche. Und ist es wirklich zu Ende – der Herr der Welten wird wissen, wann es Zeit dafür ist.«
    Stafford lief mit großen Sprüngen über das Gras des Lagerplatzes. Fremde Raumschiffe – das war das Ende der Expedition! Also doch Leute wie Katu und sein Bruder… Aber sie sollten ihn nicht hindern, wenigstens die Erde vor dem australischen Werk zu warnen. Mochten die Titanen sich gegenseitig abschlachten, mochte die Besatzung der Kosmos dabei zum Teufel gehen – Jansens Rakete mußte starten, ehe die Vernichtung begann!
    Stafford war wie besessen. In diesem Augenblick war er sicher, daß auf der Erde noch Menschen lebten. Es schmerzte ihn indessen, daß er selbst die Erde nicht wiedersehen würde. Durch diese Tat konnte er sich jedoch von der Schuld befreien, geschwiegen zu haben. Ja, jetzt empfand er es deutlich: Er hatte Schuld auf sich geladen. Aber noch war es nicht zu spät, es durfte noch nicht zu spät sein, sonst hätte sein Handeln den Sinn verloren.
    Endlich hatte er die Lagerhalle erreicht.
Die Rakete lag auf einem Spezialhänger für lange Lasten. So war sie aus der Transportmaschine entladen worden und hier stehengeblieben, weil Jansen noch immer gehofft hatte, einmal Zeit zu finden, um sie erproben zu können.
Stafford rief die zehn Monteure des Flugplatzes zusammen, wählte sechs von ihnen aus und versammelte sie an der Rakete.
»Bitte transportieren sie das Projektil zum Startplatz, stellen Sie es startbereit auf! Es eilt! Ich komme nach…«
»Und der Chefingenieur?« fragte der Obermonteur.
»Hat den Start angeordnet! Er kann selbst nicht kommen.« Er war froh, als der Kranwagen an den Anhänger heranfuhr, um ihn zu dem Startplatz hinauszuschleppen, den Jansen gleich nach der Landung hatte vorbereiten lassen.
Als der Kranwagen anfuhr, eilte Stafford zur Garage und sprang in einen Geländewagen. In schnellem Tempo fuhr er zu seiner Wohnung in der Stationssiedlung.
Hier packte er sein Tagebuch, in dem sowohl seine Beobachtungen im australischen Atombombenwerk als auch im titanischen Atominstitut aufgezeichnet waren, und eine spezielle Darstellung der titanischen Atomforschung in eine gepanzerte Kassette.
Er handelte spontan, ohne jede Vorbereitung, und doch kontrollierte er jeden Handgriff, ob er auch dem Zweck entsprach und erfolgreich sein konnte. Und es war seltsam. Schwierigkeiten, die sonst langes und reifliches Erwägen erforderten, beseitigte er ohne Zeitverlust – es war, als läge ihre Lösung auf der Hand.
Was wäre geeignet, hatte er sich im Hubschrauber gefragt, die Menschen zu warnen? Zunächst hatte er an Berge von Material gedacht, die er mit Nasarow, Romain und Jansen zusammenstellen wollte, an präzise und überzeugende Abhandlungen über die Atomgefahr im allgemeinen und die Bedrohung durch das australische Werk im besonderen, an Vergleiche mit dem Stand der titanischen Atomforschung und der sich für die beiden titanischen Planeten und die Expedition daraus ergebenden Gefahren. Jetzt aber, da die Sache keinen Aufschub duldete, wenn sie noch Erfolg versprechen sollte, da er sich entschlossen hatte, selbständig zu handeln, fand er, daß es keine überzeugendere Warnung gebe als sein Tagebuch. Er wunderte sich, daß es ihm nicht gleich eingefallen war. Was konnte in diesem Falle mehr überzeugen als ein Tagebuch, mit dem man Zwiesprache hielt,

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