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Titanus

Titanus

Titel: Titanus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eberhardt del'Antonio
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Besser ist es, wenn die Muskeln gelöst sind. Ich muß die Zusammensetzung des Gases und damit die Versuchsanlage ändern, dazu benötige ich aber einige Teile, die nicht auf Lager sind. Ich dachte mir, daß sie so aussehen müßten…«
    Stafford war überrascht. Doktor Sandrino bei Jansen! Sie unterhielten sich, als wäre Jansen nie verwarnt worden.
»…mache mir Gedanken. Das bekommen wir hin, Doktor! Am besten, wir sehen uns die jetzige Versuchsanordnung an. Ich schlage aber vor, Wang Yun-chieh hinzuzuziehen.«
Stafford hielt den Atem an. Sandrino gab eine eigene Idee preis, nannte die genaue Zusammensetzung eines neuen Gases, und jetzt sollte auch noch der Chefchemiker eingeweiht werden!
    »Wann kann ich Lazzarri besuchen?«
»Vorläufig noch nicht, ich sage Ihnen Bescheid. Übrigens, Genosse Jansen, wenn Sie einmal in Verlegenheit sind, weil Lazzarri fehlt, sagen Sie’s mir! Ich bin geprüfter Maschinenbauer und springe gern ein…«
    Stafford wurde es peinlich, als heimlicher Zuhörer am Gespräch teilzunehmen. Er erhob sich und klopfte an die angelehnte Tür, Jansen bat Stafford Platz zu nehmen. Dr. Sandrino verabschiedete sich.
    Als sie allein waren und Jansen ihn fragend ansah, begann der Amerikaner zögernd: »Ich bin bei einem Versuch, Kollege Jansen, einem Wirbelversuch. Dazu benötige ich eine Versuchskammer und einige Düsen. Könnten Sie mir behilflich sein und diese Teile anfertigen lassen?«
    Jansen war offensichtlich überrascht. Doch er fing sich schnell.
»Selbstverständlich! Haben Sie Zeichnungen?«
Es verwirrte Stafford, daß Jansen nicht nach Einzelheiten des Versuchs fragte. Plötzlich hatte er das Bedürfnis, sich dem anderen mitzuteilen.
»Sie wundern sich nicht, daß ich mich mit Wirbelversuchen abgebe?«
Der Chefingenieur blickte ihn verständnislos an. »Wir sind doch nicht an unser Spezialgebiet gefesselt.«
Stafford suchte nach den richtigen Worten. Das Ungewöhnliche schien hier selbstverständlich zu sein. Daß sich dieses Gespräch anders entwickelte, als er angenommen hatte, machte ihn unsicher.
»Mir kam der Gedanke, Eisenerzstaub im Kohlenoxydwirbel zu verhütten!«
    Stafford musterte den Deutschen mißtrauisch. Doch Jansen war interessiert. Stafford wußte später selber nicht, wie es kam; er hatte plötzlich Stift und Notizblock in der Hand und skizzierte seine Gedanken. Jansen folgte aufmerksam der Erläuterung.
    »Die Idee ist sehr gut, Kollege Stafford«, begann er behutsam, »aber ob das mit Verwirblung zu schaffen ist? Ich fürchte, daß Sie Schwierigkeiten bekommen!« Er sah sich die Skizze noch einmal nachdenklich an. »Wenn man nun die Erzteilchen im magnetischen Feld schmelzen und an ihnen einen Kohlenoxydstrom vorbeiführen würde? Die ausgeschiedenen unmagnetischen Fremdstoffe könnten von diesem Strom mitgerissen werden. Man könnte sogar mehrere Magnetsektoren aneinanderreihen und durch Veränderung der Feldstärken einen Erzstrom erzeugen, ein magnetisches Förderband. Auf der einen Seite würde man Erzstaub in die Reihe der Felder hineinbringen, auf der anderen Seite erhielte man das Roheisen. – Was meinen Sie dazu?«
    Stafford hatte mit wachsendem Befremden zugehört. Jansens Vorschlag war gut, aber er veränderte seine Idee derart, daß sie, wenn er Jansens Vorschlag annahm, zur Kollektividee wurde. Er hatte es doch geahnt. Sie kannten keinen Urheberstolz!
»Aber der gewaltige Energiebedarf!«
     
Jansen lachte. »Sonnenenergie! Davon gibt es genug auf der
    Erde und den Planeten!«
Stafford schluckte. Auf der Erde…!
»Mir kam es mehr auf die Wirbelversuche an…« »Die können Sie doch außerdem durchführen. Aber Ihre
Verhüttung, Kollege Stafford, ist ökonomisch wichtig. Dieser Gedanke muß ausgearbeitet und entwickelt werden.«
    »Gut!« sagte Stafford nach längerem Überlegen. »Arbeiten wir zusammen!«
»Brauchen Sie Hilfe?«
    »Nein – aber es ist doch jetzt auch Ihre… Sie haben doch jetzt ein Recht…«
»Lieber Kollege, es bleibt Ihre Idee. Verwenden Sie getrost meinen Tip dazu. Und wenn Sie mich brauchen, will ich gern helfen. Im übrigen ist es doch gleich, wer der geistige Vater ist, wesentlich ist, daß Mutter Technik ein gesundes Kind bekommt, daß die Gesellschaft einen Nutzen davon hat.«
Als er Staffords zwiespältige Miene sah, wies er auf eine Zeichnung auf seiner Zeichenmaschine.
»Mein Sorgenkind, Kollege Stafford! Von ihm habe ich den Tip mit dem magnetischen Feld. Wenn es Sie interessiert?«
    Sie traten zur Zeichenmaschine.

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