Titanus
aufheulen und fuhr langsam an.
»Achtung! Zentrale an Genossen Canterville! Nehmen Sie vier Genossen mit! Ich wiederhole…«, knarrte der Lautsprecher des Wagenfunks, der sich automatisch einschaltete, wenn der Wagen in Betrieb genommen wurde.
Canterville stutzte. Er konnte sich den Sinn dieser Anweisung nicht erklären, nahm aber an, daß Nasarow seine Gründe habe, und fuhr in schnellem Tempo zur Kraftfahrzeugwerkstatt. Dort wählte er vier Schlosser aus.
Als die Genossen den Wagen bestiegen hatten, gab er Gas.
»Wohin geht es denn?« fragte einer der Genossen.
»Zum Raketenstartplatz!«
»Dort ist wohl heute Hochbetrieb? Vorhin rückte der Kranwagen mit Jansens Rakete aus!«
»Wer ist ausgerückt?«
»Der Kranwagen, ich meine, Bodenpersonal vom Flugplatz.«
Jetzt wurde Canterville zornig. Ausgerechnet vom Flugplatz, wo jeder einzelne für den Schnellverkehr gebraucht wurde!
»Wer leitet die Gruppe?«
»Keine Ahnung.«
Canterville beschleunigte das Tempo. Der Wagen schoß durch die Anlagen, daß der Staub hoch aufwirbelte. Die Wohnhäuser flogen vorüber, das Kraftwerk… Er fegte über den Platz vor dem Ambulatorium, am Lager vorbei, bog schleudernd in die Straße zum Flughafen, lenkte in eine Nebenstraße ein und raste davon.
Aufmerksam musterte Canterville die heranhuschende Landschaft. Er spürte die steigende Spannung bei den Genossen, doch er verlor kein Wort. Mochten sie doch glauben, ihn habe der Geschwindigkeitsteufel gebissen…
Ein Waldstreifen tauchte auf, löste das steppenartige Gebiet ab. Im Vorüberhuschen wirkten die Stämme wie ein Bohlenzaun. Doch er hatte keinen Blick dafür, sah nur die Straße und durchzog mit pfeifenden Reifen ausgebaute Kurven, ohne den Fuß vom Gaspedal zu nehmen. Die letzte Biegung vor dem Startplatz kam heran. Die Bremsen kreischten.
Mit einem gewaltigen Satz sprang Canterville aus dem offenen Wagen und rannte zum Waldrand.
Vom Prüffeld herüber kam der ewige Wind und trug ihm Geräusche zu, die seine Schritte noch beschleunigten. Die Motorwinde des Spezialkranwagens brummte, eine Seilrolle quietschte, Stahlteile klirrten…
Er erreichte den Waldrand. Vor ihm weitete sich eine große Lichtung. Auf einem breiten Betonfundament inmitten der Lichtung ruhte in den Klauen der Startvorrichtung die Rakete. Der Kranausleger schwenkte gerade in die Ruhestellung zurück.
Die Hast fiel von Canterville ab. Er stoppte mit einer Handbewegung die heraneilenden Genossen.
Dort drüben – das war doch – kein Zweifel, es war Stafford! Was bedeutete das? Sein Mißtrauen gegen Stafford packte ihn wieder. Der Umgang mit den Titanen… Verrat? Hatte Nasarow deshalb nachträglich verlangt, daß die Genossen ihn begleiten sollten?
Was war zu tun? Stafford festnehmen und den Start verhindern!
Der Startplatz mußte vor dem Start geräumt werden; es gab dafür nur die Straße, auf der er gekommen war! Darauf baute er seinen Plan auf.
Er trat zurück, in die Büsche zu den Genossen.
»Sie stellen sofort den Wagen quer zur Straße!« befahl er einem von ihnen. »Und wir legen uns davor auf beiden Straßenseiten ins Gebüsch! Wenn die Startfahrzeuge halten, dann achten Sie und Sie« – er nickte den Männern zu -»nur auf die Funkgeräte der Wagen! Verhindern Sie unter allen Umständen, daß die Geräte bedient werden. Die Rakete wird durch Funk gestartet – das aber müssen wir verhindern! Sie nehmen den Kranwagen. Sie den Personenwagen! Und Sie« – er wandte sich an den letzten Genossen – »achten auf der gegenüberliegenden Straßenseite darauf, daß Mister Stafford unter keinen Umständen entkommt!«
Die Männer stoben auseinander. Canterville zog seine Schnellfeuerpistole und lud sie durch.
Diese Vertrauensseligkeit! Keinem der Monteure, die Stafford halfen, kam offensichtlich der Gedanke, daß hier etwas faul sei…
Es konnte nichts schiefgehen. Bei diesem Start konnte Stafford nur aus weiter Entfernung zünden – er mußte die Straße benutzen.
Drüben heulten die Gasturbinen der Fahrzeuge auf. Die Männer verschwanden im Gebüsch. Und dann ging alles sehr schnell.
Der Kranwagen kam auf der Straße heran, fuhr in die Kurve und bremste scharf vor dem querstehenden Wagen. Hinter ihm kreischten die Reifen von Staffords Wagen.
Noch ehe die Wagen standen, waren die Männer von Cantervilles Gruppe heran, rissen die Türen auf und hielten ihre Pistolen im Anschlag.
»Hände weg vom Funkgerät!«
Stafford blickte in Cantervilles Pistolenmündung. »Hands up,
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