Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Titanus

Titanus

Titel: Titanus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eberhardt del'Antonio
Vom Netzwerk:
enttäuscht zu sehen.
    War er nicht ein Tropf, daß er alles komplizierte? Sie hatte ihn dem Wächter entführt, sie war enttäuscht – bewies das nicht ihre Liebe?
    Mußte man denn an allem herumdeuteln?
    Wenn er sie nachher verließ, würde er zu Nasarow gehen und ihm alles erzählen – und wenn er sich vor dem gesamten Kollektiv verantworten mußte!
    Lazzarri setzte die Kappe wieder auf.
    »Verscheuche die Wolken des Trübsals von deiner Stirn! Laß uns die Stunden mit Freude füllen! Sollen denn diese Minuten ungenützt verrinnen?« fragte sie.
    Er erhob sich. Keinesfalls sollte sie ihn für schwerfällig halten und seine Zurückhaltung mißdeuten.
    »Es ist schon vorüber! Wir Menschen sind nun einmal so, daß wir den andern verstehen wollen; dazu muß man wissen, was ihn bewegt, wie er lebt…«
    »Weißt du es jetzt?«
    »Erst zu einem Teil, Sonnenglanz. Wie du lebst, weiß ich noch nicht!« sagte er scherzhaft.
    »Oh, ich will dir alles zeigen. Komm!«
    Sie faßte ihn an der Hand und führte ihn aus dem Raum. Auf dem Tisch blieb unbeachtet das Taschenfunkgerät zurück.
     
    »Die Raumschiffe sind in die Bahn der Kosmos eingeschwenkt. Da sie allerdings einen Halbkreis vorausfliegen, sind sie unserem Blickfeld entzogen«, berichtete Nasarow.
    Romain, der im Sessel am Konferenztisch Platz genommen hatte, sah Nasarow nachdenklich an.
    »Wenn man nur wüßte, was sie planen! Bereiten sie einen Angriff vor?«
    »Um darauf antworten zu können, müßten wir die gesellschaftlichen Verhältnisse auf Titanus zwei kennen«, erwiderte Nasarow. »Vermutungen nützen uns wenig. Interessant ist, daß das titanische Militär beim Erscheinen der Raumschiffe den Sperring verließ.«
    »Das nützt uns auch nicht viel«, sagte Romain. »Auch das kann so und so…«
    Das Summen des Fernsprechers unterbrach ihn. Nasarow drückte auf den Empfangsknopf. »Zentrale. Meldung von allen Gruppen liegt vor. Genosse Jansen ist nicht aufzufinden!« Für Augenblicke herrschte Stille im Zimmer.
    »Was bedeutet das? Jansen muß doch…«, rief Nasarow ärgerlich.
    »Jansen muß unter allen Umständen gefunden werden«, sagte Romain ruhig. »Wir brauchen ihn zum Abbau des Atomkraftwerkes. Ich schlage vor, wir bitten die Titanen, uns bei der Suche zu unterstützen.«
    »Einverstanden. Übrigens, wo ist Stafford hin?«
    »Er ging, als er hörte, daß Jansen nicht zu sprechen ist. Möglich, daß er warten will, bis Jansen sich meldet.«
    Nasarow ließ sich mit Inoti verbinden und beauftragte ihn, mit den Titanen wegen der Suchaktion nach Jansen zu verhandeln.
    »Vielleicht wäre es ratsam, den Abbau zu beschleunigen und die Station durch ständige Kontrollflüge zu sichern«, sagte Romain. »Die Luftsicherung versetzt uns in die Lage, rechtzeitig geeignete Maßnahmen zu besprechen.«
    Nasarow nickte. »Wir erteilen sämtlichen Gruppen den Auftrag, sich an der Suche nach Jansen zu beteiligen!«
    Romain war verwundert. Welchen Zusammenhang sah Nasarow zwischen beiden Maßnahmen? Die Suchaktion hatte doch kaum etwas mit dem Abbau zu tun.
    »Verfolgst du noch einen anderen Zweck?« fragte er.
    »Entschuldige, daß ich es nicht sagte. Durch die Suchaktion bringen wir die Gruppen aus der Kontrolle der Titanen, so daß wir sie unbemerkt verringern können.«
     
    »An Kosmos von Station Titanus. Sämtliche Transportmaschinen sofort starten. Alle verfügbaren Genossen zur Entladung einsetzen. Große Schleuse benutzen. Canterville.«
    Canterville nickte befriedigt, als die Kosmos den Funkspruch bestätigte. »Weisen Sie bitte den Flugplatz an, daß alles für den Großeinsatz vorbereitet wird«, sagte er zum Funker. »Sämtliche Lager sind zu räumen! Und Ihnen schicke ich den Funkwagen herüber, Sie ziehen um! Das Gebäude wird geräumt.«
    Canterville war in seinem Element. Eine Arbeit, die schnelle Entschlüsse erforderte, in der er Umsicht und Organisationsgabe beweisen konnte, machte ihm Freude.
    Wäre nicht die gespannte Lage gewesen, dieses Gewitter, das sich auf dem Planeten zusammenbraut, hätte er womöglich vergnügt vor sich hin gepfiffen.
    Hin und wieder verglich er seine Maßnahmen mit dem Abbauplan, der schon während des Herfluges sorgsam vorbereitet worden war. Doch er konnte daraus nur den Umfang dessen ersehen, was alles abzutransportieren war, denn der Plan war für eine geregelte Rückführung ausgearbeitet worden, hier aber ließ sich beim besten Willen nicht von einer solchen sprechen. Er mußte variieren, denn nach dem Plan

Weitere Kostenlose Bücher