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Titanus

Titanus

Titel: Titanus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eberhardt del'Antonio
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größer als Jansen, schien es doch in sich zusammengesunken. Ein dicklicher Körper in gekrümmter Haltung, mit schlaff herabhängenden Schultern und schlenkernden Armen. Buntschillernde Kleidung, eng wie eine zweite Haut, umspannte den Oberkörper. Bauschig fiel sie über den Leib, straffte sich wieder an den Oberschenkeln und lief strumpfeng an den langen, dünnen Beinen hinab. Die Beine waren wie die schmächtigen Arme leicht gekrümmt, als reiche ihre Muskelkraft nicht, sie zu strecken. Die Füße steckten in kurzen, breitkrempigen Stiefeln mit hohen Absätzen.
    Aus den Schultern wuchs ein kurzer, massiger Hals. Er trug einen ovalen, oben spitz zulaufenden Kopf. Ein schwammiges, breitlaufendes Doppelkinn widersprach einer kantigen hohen Stirn. Ein kleiner runder Mund stritt sich mit einer scharfkantigen, langen Nase. Stechende Augen, schmal wie ein Spalt, doch weit auseinandergerückt und unter der Nasenwurzel liegend, gaben dem spitzohrigen Kahlkopf einen lauernden Ausdruck. Daß die Haut bläulich schimmerte, störte die Männer seltsamerweise nicht.
    Auf dem Spitzschädel klammerte sich mit dünnen Spangen ein silbernes Käppchen wie ein Spinnenleib.
    Jansen vermutete in dem gewölbten Käppchen die Sendeanlage. Er untersuchte seine Kapuze, entdeckte den Einsatz und schließlich auch die Spangen, die sich an die Kapuze anlegten.
    Er stülpte sie über und wandte sich an den Titanen mit der Frage, wie die Kapuze zu zerlegen sei. Die Antwort verblüffte ihn. »Denken!«
    Das war nicht einfach. Endlich gelang es ihm, auf gedanklichem Wege dem Mechanismus des Käppchens den Befehl zum Lösen zu geben. Er spürte, wie sich die Spangen an seinen Kopf anlegten. Bald trug keiner der Männer mehr eine Kapuze.
    Stafford betrachtete den Priester mit zwiespältigem Gefühl. Er war erschüttert. Nun war es erwiesen, daß es auch auf anderen Himmelskörpern menschenähnliche Wesen gab. Und er war enttäuscht! Dieser Priester war häßlich – wenn schon Menschen auf anderen Planeten, dann mußten sie schön sein und von kraftvoller Gestalt! Dieser Schwamm aber hatte einen Gang, als strauchle er ständig. Kein Wunder, wenn der Eindruck entstand, als torkelten die Pelerinenträger.
    Inoti gab einen Bericht an Nasarow durch. »…befinden uns unter der Erde in einer Halle. Links und rechts Röhren. Vor uns öffnet sich die Wand einer Röhre. Hinter den Schiebetüren werden kleine Räume sichtbar, in denen wie im Tempel Sitzscheiben schweben. Offensichtlich ein Abteil, also eine Röhrenbahn. Wir sind im Zug…«
    Die Türen schlossen sich, behutsam fuhr der Zug an, beschleunigte aber sehr schnell.
    Das Einrasten der Türen war das letzte vernehmliche Geräusch, dann war es still. Es erging den Männern wie einem Kind, das einen Spielzeugkraftwagen schweigend über den Tisch schieben muß – ihnen fehlte das Fahrgeräusch.
    Indirektes Licht unbekannter Herkunft beleuchtete das Abteil. Fenster gab es nicht. Die Männer fühlten sich eingeengt. Unwillkürlich sprachen sie leiser.
    Stafford starrte vor sich hin. Sie schwebten in der Röhre – in einem magnetischen Feld wie die Erzteilchen in seinem Abscheider! Merkwürdig, die Titanen beherrschten die Energiequellen besser als die Menschen, trotzdem fühlten sie sich von anderen Mächten bedroht. Was mochten denen für ungeheure Naturkräfte zur Verfügung stehen? Was mußten das für Wesen sein!
    »Die Funkverbindung ist unterbrochen«, sagte Inoti. »Canterville meldet sich nicht mehr.«
     
    Das ferngelenkte Flugzeug, das den Panzer gelandet hatte, machte einen idealen Landeplatz ausfindig. Er lag außerhalb der Stadt in einem weiten Talkessel, in dem nur einzelne Bäume standen. Er war gut zu übersehen.
    Seitdem Romain gefunkt hatte, daß die Titanen mit der Landung einverstanden waren, landeten in schneller Folge Transportmaschinen der Kosmos im Talkessel. Den Panzer und die drei Maschinen ließ Nasarow unter Cantervilles Aufsicht vor dem Kegelstumpf stehen.
    Im Talkessel herrschte bald reges Treiben. Maschine auf Maschine landete und spie Gruppe auf Gruppe der Landeexpedition aus.
    Kunststoffplatten wurden zu Häusern gefügt, in denen Wohnräume, Werkstätten, Laboratorien, Garagen, Arbeitszimmer, ein Funkraum und ein kleines Atomkraftwerk untergebracht wurden. Auf den umliegenden Höhen spähten Beobachtungsposten in das fremde Land, standen Ultraschallreflektoren und Antiteilchenwerfer bereit, um unbekannte Gefahren abzuwehren. Auf der Sohle des Talkessels rüsteten

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