Titanus
Geologen, Botaniker, Zoologen und Meteorologen kleine Expeditionen aus, um in der Umgebung mit den Forschungen zu beginnen.
Nasarow nahm durch das Fernsehen am Leben der Männer teil. Er blendet sich in das Blickfeld der Beobachtungsposten ein, betrachtete die ersten Gesteinsproben, Pflanzen und präparierten Kleintiere oder beteiligte sich an Besprechungen der Gruppenkommandeure.
Seine Gedanken aber beschäftigten sich immer wieder mit Romain und dessen Männern. Seit zwei Tagen hatte er keine Nachricht mehr von ihnen. Was war geschehen, wie lange würden sie unter der Erde bleiben? Ihre eiserne Ration reichte für höchstens vier Tage…
15. Kapitel
Die Titanen, die sie jetzt kennenlernten, waren nicht alle so aufgeschwemmt wie der Priester. Stafford war angenehm überrascht. Es gab kraftvolle Männer darunter mit sehnigen, wohlgestalteten Körpern, denen die Jugend elastische Beweglichkeit verlieh. Offenbar handelte es sich um Mitglieder oder Beauftragte einer Regierung. Ihr gravitätisches Gehabe und der Prunk des Säulensaales, in dem sich Menschen und Titanen versammelt hatten, paßten nicht recht zu der hochentwickelten Technik, über die die Titanen zweifellos verfügten. Es gleißte und funkelte wie in der Schatzkammer eines Märchenkönigs. Die Säulen verjüngten sich in halber Höhe, daß es aussah, als ständen zwei Kegelstümpfe aufeinander. Sie waren durchsichtig und sprühten ein Feuer wie Edelsteine. Goldschimmernde Nischen mit breiten Polsterbänken. Eine große Tafel ruhte auf gläsernen Beinen, die wie die Säulen geformt waren.
Zur Begrüßung wurden Verbeugungen ausgetauscht, die Männer winkelten wie die Titanen ihre Arme über dem Kopf. Sie setzten sich; die Menschen auf der einen, die Titanen auf der anderen Seite der Tafel.
Nach einer Verbeugung begrüßte ein jüngerer Titan die Menschen und versicherte sie freundschaftlicher Gefühle und jeglicher Hilfe.
Nach der Ansprache war es wie in irdischen Besprechungen. Man unterhielt sich in zwangloser Form über den Tisch hinweg. Den dreißig Raumfahrern saßen fünfzig Titanen gegenüber. Aus den ersten Bemerkungen schloß Romain, daß die Titanen die Fragenkomplexe untereinander aufgeteilt hatten, denn jeder Titan interessierte sich nur für ein bestimmtes Gebiet.
Romain befürchtete, daß es bei diesem Fragespiel zu Gruppenbildungen käme, so daß der Überblick verlorenging. Nicht nur, daß Probleme doppelt behandelt werden würden, weil sich auf verschiedenen Gebieten gleiche Fragen ergaben, es konnten auch Antworten der Titanen überhört oder vergessen werden, wenn sich zwei oder drei Titanen mit einem Menschen unterhielten. Jede Antwort, jeder Hinweis aber war lebenswichtig!
Deshalb wandte er sich an den Priester. »Ich schlage vor«, sagte er, »jeweils nur einen Fragenkomplex zu behandeln. Wenn Sie gestatten, möchten wir Ihre Antworten, die für uns sehr wichtig sind, auf Tonband sprechen. Das ist jedoch nur möglich, wenn jeweils nur ein Problem behandelt wird, da wir doch Ihre Sprache nicht direkt aufnehmen können!«
Der Titan ließ sich erst das Tonbandgerät erklären und entsprach dann Romains Wunsch. Romain war froh. Das Tonbandgerät, das ihm erst als Vorwand eingefallen war, konnte ihnen tatsächlich eine wertvolle Hilfe sein!
»Genosse de Varenne, Sie übernehmen wohl die Berichterstattung?«
Die Titanen stellten viele Fragen über die Erde. Es war nicht einfach, alle Fragen zu beantworten. In welchem Sternbild sie sich befand – wußten denn die Menschen, wie die Titanen ihren Himmel aufgeteilt hatten? Wie beobachteten sie überhaupt die Sterne bei der dichten Wolkendecke? Radioteleskopisch? Aus den Fragen der Titanen wurden Fragen der Menschen. Astronomische Fragen wurden schließlich zurückgestellt, sie würden später mit Guptajee geklärt werden.
Fragen nach dem Raumschiff wurden geäußert. Aus den Antworten ergaben sich technische Dinge, die von Jansen beantwortet wurden. Bald fragten die Titanen bei technischen Sachen nur noch Jansen.
»Womit wollten Sie unseren Planeten vernichten?« fragte der Priester.
»Mit der Energie, in die man die stoffliche Form der Materie umwandeln kann«, sagte Jansen ausweichend.
Romain schaltete sich ein. »Ich schlage vor, wir behandeln diese speziellen Fragen später. Es wäre gewiß zweckmäßig, Wissenschaftler auszutauschen!«
Daraufhin lud der Priester die Menschen ein, das Leben der Titanen zu studieren, als Gäste daran teilzuhaben und so Freuden und Leiden
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