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TITLE

Titel: TITLE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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Sir William meine anmutigste Reverenz und sagte ihm, daß ich ihn um acht Uhr abends erwarten würde. Als er hinaus war, faßte ich mich mit beiden Händen am Kopfe. Es war mir, als müßte derselbe auseinanderspringen.
    Brauche ich mich erst über die seltsame Situation, in der ich mich befand, auszusprechen? Nein; ganz wie Lord Greenville erraten, war Sir William Hamilton bis zum Wahnsinn in mich verliebt.
    Erst um ein Uhr morgens verließ er mich berauscht, bezaubert, geblendet.
    Am nächstfolgenden Tage vermählte, nachdem Sir William die Dispensation von dem gesetzlichen Aufgebote erkauft, ein protestantischer Geistlicher, der ihm seine Stelle verdankte, uns in einem zur Kapelle eingerichteten Zimmer des Hotels ohne Aufsehen, ohne Pomp und ohne andere Zeugen, als die, welche von dem Gesetze vorgeschrieben, und zur Gültigkeit des feierlichen Aktes erforderlich waren. Als die Zeremonie vorüber war, überreichte der Geistliche uns einem jeden eine Abschrift von dem von ihm ins Kirchenbuch aufgenommenen Trauungsprotokoll. Diesmal handelte es sich nicht um ein Eheversprechen wie das Lord Greenvilles, sondern um eine wirkliche Vermählung, die, obschon heimlich, doch vollkommen gültig war. Noch denselben Abend, nachdem die Angelegenheiten meiner Kinder und ihres Vaters von Sir William mit wahrhaft fürstlicher Freigebigkeit geordnet worden, verließen wir London und traten die Reise nach Neapel an.

30. Kapitel.
    Wir durchreisten einen Teil von Frankreich, Belgien und Deutschland. In Wien verweilten wir so lange, als Sir William Zeit bedurfte, um dem Kaiser Joseph dem Zweiten seine Huldigung darzubringen. Er hatte schon früher die Ehre gehabt, demselben vorgestellt zu werden, als Seine Majestät vor vier Jahren inkognito und ohne Gefolge unter dem Namen eines einfachen Edelmannes in Neapel gewesen war. Dann reisten wir weiter nach Venedig, Ferrara, Bologna und Rom. In Rom beschloß SirWilliam mit meiner Einführung in die italienische Welt den Anfang zu machen. Seine archäologischen Forschungen hatten ihn mehr als einmal in die Hauptstadt der Cäsaren geführt und er war mit den angesehensten Familien befreundet. Zu Anfang des Frühjahres 1788 langten wir hier an. Pius der Sechste saß seit dreizehn Jahren auf dem Stuhle des heiligen Petrus und war jetzt einundsiebzig Jahre alt. Gerade in dem Augenblick, wo wir in Rom anlangten, bot sich mir eine Gelegenheit dar, ihn zu sehen.
    Bekanntlich empfängt der Papst keine Frauen, sondern begegnet ihnen bloß. Wenn irgendeine vornehme fremde oder römische Dame den Pontifex zu sehen wünscht, so läßt sie ihn um diese Gunst bitten, und er läßt ihr in der Regel antworten, daß er an dem und dem Tage, zu der und der Stunde, wenn es Sommer ist, im Garten des Quirinal, und wenn es Winter ist, im Garten des Vatikan spazieren gehen werde. Die Dame findet sich an dem bezeichneten Tage und zu der bezeichneten Stunde ein, begegnet Sr. Heiligkeit und empfängt den päpstlichen Segen.
    Ich für meine Person konnte in meiner Eigenschaft als Protestantin nicht einmal auf eine solche Gunst hoffen, gleichwohl sollte ich auf einem noch einfacheren Wege dieser Ehre teilhaftig werden. Die Direktoren des Kollegs der Propaganda hatten von dem Papst die Zusicherung erhalten, einer ihrer akademischen Disputationen beizuwohnen. Für Sir William war nichts leichter als in seiner Eigenschaft als Gesandter Plätze zu erhalten. Da diese Plätze reserviert waren, so waren wir nicht genötigt, lange an der Tür zu stehen oder warten, sondern brauchten uns erst gerade zur bestimmten Zeit einfinden.
    Kaum hatten wir Platz genommen, als ein großes Geräusch die Ankunft des heiligen Vaters verkündete.
    Ich gestehe, daß ich sein Erscheinen mit großer Neugier erwartete. Es möchte schwer gewesen sein, einen schöneren Greis zu sehen, als Pius der Sechste war. Sein früher so schönes blondes Haar war allerdings weiß geworden, wallte aber immer noch in anmutigen Locken auf die Schultern herab. Das Gesicht sah ein wenig zu frisch aus, als daß man nicht einige Nachhilfe der Kunst hätte vermuten sollen; die Zähne aber waren schön und das Auge besaß eine merkwürdige Lebhaftigkeit. An dem heutigen Tage war dieses Auge vielleicht lebhafter als gewöhnlich. Man erzählte sich leise, daß Se. Heiligkeit sich soeben einem jener Zornesausbrüchehingegeben, welche der Schrecken seiner ganzen Umgebung waren und die oft durch die unbedeutendste Ursache hervorgerufen wurden.
    Er hatte nämlich zu der

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