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TITLE

Titel: TITLE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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drei Piastern bezahlen und verdiente auf diese Weise dreitausend Pfund Sterling jährlich. Einige Zeit vor unserer Ankunft in Neapel hatte er den Vicomte von Eriza, spanischen Gesandten, wegen eines Schlaganfalls behandelt, durch welchen dieser Diplomat den Gebrauch des rechten Armes verloren.
    Nach Verlauf von anderthalb Monaten und nach fünfzig Besuchen hatte Cotugno ihn vollständig wiederhergestellt. Der spanische Gesandte schickte ihm tausend Dukaten.
    Cotugno antwortete ihm:
    »Eure Exzellenz haben sich geirrt, wenn Sie mir tausend Dukaten für fünfzig Besuche schicken. Mein festes Prinzip ist, für meine Besuche nicht mehr als drei Piaster zu nehmen, selbst wenn ich sie dem König gemacht hätte. Fünfzig Besuche zu drei Piaster betragen hundertundfünfzig Piaster. Indem ich die Ehre habe, Ihnen den Überschuß zurückzusenden, zeichne ich usw. usw.
    Cotugno .«
    Nicht so war es mit dem Doktor Gatti, der ebenso habsüchtig als Cotugno uneigennützig war. Er war einer der eifrigsten Verbreiter der Blatterimpfung und hatte in Paris damit ungeheure Summen verdient. Sir William war aus zwei Gründen der bevorzugte Freund dieses Doktor Gatti – erstens wegen unserer Tafel, die er gut fand, und zweitens wegen unserer Equipagen, über die er nach Gutdünken verfügte. Ganz im Gegensatz zu Cotugno, welcher sich viel mit der armen Volksklasse beschäftigte, erklärte Doktor Gatti laut, daß er sich nicht einmal herablassen würde, Leute zweiten Ranges in Behandlung zu nehmen, überhaupt schien er sich fest vorgenommen zu haben, Cotugnos Antipod zu sein, denn er nahm nie ein wissenschaftliches Werk zur Hand, sondern las nur Flugschriften und Zeitungen. Anstatt wie sein berühmter Kollege seine Unabhängigkeit bei den Großen zu wahren, war er diesen gegenüber der kriechendste Schmarotzer. Er behauptete, die zwei glücklichsten Nationen der Welt seien die neapolitanische und die spanische, weil König Ferdinand und König Carl der Dritte so leidenschaftliche Freunde der Jagd wären, daß sie nicht Zeit hätten, sich mit ihren Untertanen zu beschäftigen, und weil jedes Volk, dessen Monarch sich nicht um dasselbe bekümmere, auf dem besten Wege zum vollkommenen Glück sei.
    In dieser letzteren Beziehung glaube ich, daß Sir William sich ein wenig der Meinung des Doktor Gatti zuneigte, denn er verdankte die Gunst, in welcher er bei Ferdinand stand, ausschließlich seiner Leidenschaft für die Jagd und seiner Geschicklichkeit bei Ausübung derselben.
    Am Morgen nach seiner Ankunft schrieb der König ihm eigenhändig:
    »Kommen Sie schnell, mein lieber Hamilton, um mit mir in Caserta auf die Jagd zu gehen. Ich habe seit Ihrer Abreise nicht einen einzigen guten Tag gehabt. Sie hatten mir mein Glück, mitgenommen; ich hoffe, daß Sie es auch wieder zurückgebracht haben.
    Ihr wohlgeneigter
    Ferdinand B .«
    Der dritte vertraute Freund unseres Hauses außer dem diplomatischen Korps war der Marquis del Basto, welcher in gerader Linie von dem abstammte, welchem Franz der Erste seinen Degenübergeben, welchen er dem Connetable von Bourbon nicht einhändigen wollte.
    Der Marquis del Basto stammte aus dem Hause Avalos, einem der bedeutendsten Italiens. Er hatte hunderttausend Dukaten oder fünfhunderttausend Franks jährliche Rente. Ein solches Vermögen, das in England sehr häufig vorkommt, ist in Italien etwas sehr Seltenes. Der Degen Franz des Ersten wird, wie man versichert, noch jetzt in dem Schatz des Hauses Avalos aufbewahrt. Sir William empfing auch häufig den Herzog von Termoli, der aus einer genuesischen Familie stammte, welche schon seit langer Zeit sich in Neapel niedergelassen hatte. Der Herzog von Termoli war Oberstallmeister des Königs und Sohn des Herzogs von San Nicandro. Dieser letztere Titel war aber weit entfernt, von ihm beansprucht zu werden. In der Tat hatte der Herzog von Nicandro, welcher, die einen behaupteten infolge von Intrigen, die andern durch Geld, zum Gouverneur des Königs ernannt worden, den König so schlecht erzogen, daß dieser oft in seinen Anwandlungen von Zorn über sich selbst, wenn er sich so unwissend fand, zu dem Herzog von Termoli sagte: »Dein Vater ist Schuld an meinem Unglück und an dem meiner Untertanen. Ich bin aber zu gerecht, um es dich entgelten zu lassen, daß dein Vater einen Esel aus mir gemacht hat.«
    Allerdings hörte ich mehr als einmal selbst Ferdinand die Erziehung beklagen, die er genossen, und dem Herzog die Unwissenheit Schuld geben, die den König in dieser

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