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TITLE

Titel: TITLE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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in unser Hotel zurück.
    Als wir vier Monate später in Neapel die Einnahme der Bastille und Delaunays Tod erfuhren, machten diese beiden Nachrichten auf uns einen um so tiefern Eindruck, weil wir das Schloß und seinen Gouverneur kannten. Wenn man aber die Höhe der Türme, die Stärke der Mauern und die Festigkeit der Tore gesehen hat, so fragt man sich, wie ein schlecht bewaffnetes, schlecht geführtes Volk ohne Kanonen, ohne Kriegsmaschinen eine solche Festung wie die Bastille erstürmen kann? Diese Frage wird seit fünfundzwanzig Jahren gestellt, aber die Antwort darauf ist noch nicht erfolgt. Sobald ich einmal wieder zu Hause war, beschäftigte ich mich nur noch mit den Zurüstungen zu unserer Abendgesellschaft. Ich ging mit ganz eigentümlicher Koketterie zu Werke, um mir den Beifall einer solchen Versammlung intelligenter Männer zu erwerben. Ich fürchtete bloß, daß die Ereignisse des Tages unsern Projekten für den Abend Eintrag tun könnten.
    Ich kannte aber die Franzosen noch nicht, dieses vielseitige Volk, welches Zeit für alles findet, welches an einem und demselben Tage mit gleicher Sorglosigkeit, und ich möchte beinahe sagen mit derselben Geschicklichkeit die Muskete, den Bleistift unddie Feder handhabt, welches am Morgen dem Revoltieren, abends der Kunst obliegt, und zwar alles dies mit einem Eifer und einem Zartgefühl, welches nur ihm angehört. Um acht Uhr hatten meine Schneiderinnen Wort gehalten und ich bekam meine beiden Kostüme. Die Pünktlichkeit, womit unsere Gäste von neun bis halb zehn Uhr sich einfanden, bewies uns das Vergnügen, welches es ihnen machte, unserer Einladung zu folgen. Anfangs sprach man von der Neuigkeit des Tages, das heißt von der Emeute. Mit Erstaunen sah ich, daß alle diese Künstler, alle diese Poeten, alle diese Journalisten, wenn sie dieselbe auch nicht einzig und allein auf Rechnung des Hofes brachten, doch wenigstens der Meinung des armen Réveillon waren, als derselbe sein Magazin brennen sah, nämlich, daß der Hof sich nicht so kräftig widersetzt hatte, wie er wohl gekonnt hätte. Der Dichter Chenier und der Maler David gingen noch weiter. Sie behaupteten nicht bloß, daß der Hof sich der Emeute nicht widersetzt hätte, sondern auch, daß der Anstoß dazu von ihm selbst ausgegangen sei. Er hoffte, sagten sie, daß jener ganze ausgehungerte Schwarm, alle diese Leute ohne Brot, fünfzigtausend Arbeiter ohne Arbeit sich den Meuterern anschließen und die Häuser der Reichen zu plündern beginnen würden. Dann gewann alles eine andere Gestalt. Der Hof hatte einen vortrefflichen Beweggrund, um eine Armee in und um Paris und Versailles zu konzentrieren, einen bewundernswürdigen Vorwand, um die Einberufung der Stände zu vertagen. Gegen die Erwartung des Hofes aber war das Volk ehrlich geblieben und hatte sich weiterer Gewaltschritte enthalten. Die Herren sagten dies mit einem solchen Ausdruck der Überzeugung und ihre Zuhörer waren so geneigt, ihnen beizustimmen, daß mein Gewissen dadurch sehr erschüttert ward. Was Sir William betraf, so gestattete seine diplomatische Zurückhaltung ihm nicht, sich offen zu dieser Meinung zu bekennen, wohl aber bemerkte ich, daß er dieselbe sich kundgeben ließ, ohne sie weiter als durch ein »wohl möglich« oder »glauben Sie?« zu bekämpfen. Da indessen unsere Gesellschaft keinen politischen Zweck hatte, so hörte man allmählich auf von den Angelegenheiten des Tages zu sprechen, um wieder auf die Poesie und Literatur zu kommen. Talma war, wie man uns gesagt hatte, ein Mann von hochgebildetem Urteil, und indem er sich anschickte, den Hamlet von Ducis zu spielen, bedauerte er in Gegenwart dieses Dichters, daß derselbe sich genötigt zu sehen geglaubt, dem französischen Geschmack so viele Opfer zu bringen. Ich glaubte,dies sei der geeignete Augenblick, um der Wagschale den Ausschlag zu Gunsten Shakespeares zu geben, und ohne etwas zu sagen, begab ich mich in mein Zimmer. Fünf Minuten genügten mir, um mein Ophelia-Kostüm anzulegen und die von Sir William, der meine Absicht verstanden, angefachte Diskussion war noch in eifrigem Fortgange, als plötzlich die Tür sich öffnete und ich in dem geschickt erzeugten Dunkel des Nebenzimmers bleich und mit starrem Blick wie das Gespenst Ophelias erschien. Ein einziger Schrei hallte durch den Salon und jeder wich unwillkürlich vor mir zurück, um mir Platz zu machen. Ophelias Wahnsinns- und Julias Balkonszenen waren mein Triumph. Davon hatte ich mich jedesmal überzeugt,

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