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und dem verzerrten Gesicht, welcher an dem, was vorgeht, so großes Interesse zu haben scheint und sich über die Brustwehr der Schießscharten hinausbeugt, so daß man meinen sollte, er wolle von der Mauer hinabspringen?«
»Das ist Réveillon?«
»Ja, das ist er.« Und damit wir nicht an seinen Worten zweifeln möchten, setzte der Gouverneur hinzu: »He, Herr Réveillon! Was meinen Sie zu dem, was da drüben geschieht?« Réveillon zuckte zusammen.
»Ich glaube, Herr Gouverneur,« antwortete der arme Teufel, »wenn der Hof nicht eine Emeute brauchte, um wegen der Generalstaaten Zeit zu gewinnen, so würde man mit diesem Lumpengesindel sehr bald fertig werden. Ist es nicht eine wahre Schande? Zweitausend Meuterer plündern mein Haus und werden es wahrscheinlich in Brand stecken und Herr von Bezenval schickt, wie viel? Zählen wir sie – zehn, fünfzehn, zwanzig,fünfundzwanzig, dreißig – Herr von Bezenval schickt dreißig Mann, um zweitausend im Zaume zu halten, abgesehen von hunderttausend Zuschauern, welchen die Sache Spaß macht und die folglich die andern aufhetzen.
»Mein bester Herr Réveillon,« sagte der Gouverneur, »nehmen Sie sich in acht! Sie sprechen sich über die Regierung Seiner Majestät etwas ungeniert aus, und da Sie einmal in der Bastille sind, so wäre es leicht möglich, daß man Sie darin ließe.«
»O,« sagte Réveillon, welcher beim Anblick seines zerschlagenen Hausgerätes in immer größere Wut geriet, »ich bin unbesorgt. Für Leute, wie ich bin, ist die Bastille nicht gebaut, sondern für die großen Herren. Sie selbst zum Beispiel, wenn Sie wollten –«
Er zögerte und stockte.
»Nun?« fragte der Gouverneur lachend.
»Nun, Sie brauchten bloß ein Wort zu sagen und Sie könnten mich retten, denn morgen bin ich an den Bettelstab gebracht.«
»Und was für ein Wort müßte ich sagen?«
»Sie brauchten bloß zu sagen: ›Feuer!‹ und eine Ihrer Kanonen brauchte bloß zu gehorchen, dann würde der Platz mit einem Male leer sein.«
»Aber,« sagte Sir William zu dem Gouverneur, »wie mir scheint, hat dieser Unglückliche nicht ganz unrecht.«
»Im Gegenteile,« sagte der Gouverneur, »er hat sogar vollkommen recht. Ich kommandiere aber ein königliches Schloß und kann, ohne ausdrücklichen Befehl vom König, keine Kanone richten und kein Zündkraut losbrennen.«
Die Plünderung ging mittlerweile ihren Gang. Nach der Plünderung kam die Brandlegung. Die Flammen begannen zu den Fenstern herauszuschlagen. Nun rückten einige Kompagnien Garden an und gaben Feuer. Zwei oder drei der Meuterer stürzten, die andern aber trieben die Soldaten mit Steinwürfen zurück. Ich suchte mit den Augen Réveillon. Er war nicht mehr da. Ohne Zweifel hatte der Anblick der Verwüstung seines Hauses ihn so tief bekümmert, daß er ihn nicht länger zu ertragen vermocht, sondern sich in ein Zimmer der Bastille zurückgezogen hatte. Endlich nach Verlauf von zwei oder drei Stunden, während man die Plünderer und Brandstifter nach Belieben schalten und walten gelassen, kamen die Schweizer angerückt. Die Meuterer wollten mit diesen machen, was sie mit den französischen Garden gemacht; die Schweizer aber waren nicht so gutmütig. Sie feuerten in allem Ernste, nichtmehr blind, sondern scharf, töteten etwa zwanzig Menschen und zerstreuten nicht bloß die Plünderer, sondern auch die Neugierigen. Dann drangen sie in das brennende Haus, aus welchem sie Menschen auf die Straße herausgeschleppt brachten, die uns anfangs tot zu sein schienen, die aber nur betrunken waren, und welche man in den Kellern gefunden hatte. Einige jedoch hatten, indem sie Réveillons Wein zu trinken geglaubt, die Farbestoffe der Fabrik getrunken und mußten an dem darin enthaltenen Gift wirklich sterben. Ich sah, daß im ganzen genommen eine Emeute nicht etwas so Lustiges war, wie ich mir dachte. Diese hier, welche mit dem Aufknüpfen eines Strohmannes begonnen, endete mit der Plünderung und Anzündung eines Hauses. Ferner mit dem Tode von fünf oder sechs Soldaten und von etwa zwanzig Menschen, welche, wenn auch elendes Gesindel, doch deswegen immer Menschen waren. Wir dankten dem Gouverneur der Bastille für seine Emeute und sein Frühstück, gestanden ihm aber, daß der Anblick der ersten uns abhielte, das letztere zu beenden. Wir ließen deshalb seine Gefangenenkost der Prinzen von Geblüt, welche, wie ich nicht anders sagen kann, ausgezeichnet war, halb stehen und kehrten mit leichterer Mühe, als wir gekommen waren,
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