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Titel: TITLE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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ans Land gestiegen sind. Ihr wohlgewogener Ferdinand B.«
    Sir William antwortete: »Sire! Die Taube wird zur bestimmten Stunde bei Ihnen sein. Erwarten Sie aber nicht, daß sie den Ölzweig bringe. Ich zweifle, daß man sich sobald wieder in Frankreich mit der Kultur dieser Bäume wird beschäftigen können.Ich meinerseits werde zu der mir angedeuteten Stunde Ew. Majestät für die mir bewiesene Güte danken. Ich habe die Ehre zu sein Ew. Majestät Alleruntertänigst gehorsamster Diener
    W. Hamilton.«
    Mein Triumph war, wie man sieht, vollständig.

43. Kapitel.
    Ich hatte aus Frankreich eine Menge Kleider mitgebracht. Ich zögerte einige Zeit, um zu erfahren, in welcher Art von Toilette ich mich bei der Königin präsentieren sollte. Ich entschied mich für das einfachste. Ein Kleid von weißem Atlas, eine weiße Feder im Haar, ein hellblauer Kaschmir auf den Schultern, dies war der ganze Luxus, den ich entfaltete. Um zehn Uhr machte ich mich auf den Weg nach Caserta, um elf Uhr stieg ich am Fuß der großen Treppe aus. In der ersten Etage öffnete man mir eine Tür, welche in einen Korridor führte. Die Königin erwartete mich in ihren kleinen Gemächern. Ich brauche nicht erst zu sagen, wie gewaltig das Herz mir pochte. Ich fühlte, daß ich bleich ward, denn mein ganzes Blut strömte mir nach dem Herzen zurück. Endlich, nachdem sich drei oder vier Türen geöffnet und geschlossen hatten, öffnete man die letzte. Ich war wie geblendet, aber dennoch hörte ich den mir voranschreitenden Lakai die Worte aussprechen: »Lady Hamilton!« – Ich trat ein, ohne etwas zu sehen. Ein Nebel hatte sich über meine Augen gebreitet. Ich wollte eine Verbeugung machen. Ich taumelte und mußte mich an einem Sessel anhalten. Ich fühlte, wie jemand mich um den Leib faßte und stützte: »Was fehlt Ihnen, Mylady?« sagte eine wohlwollende Stimme zu mir. – »Ich bitte um Verzeihung, Madame,« stammelte ich, »die Aufregung, welche mir die so lange gewünschte und so lange erwartete Ehre, vor Ew. Majestät erscheinen zu dürfen, verursacht.« – »Mein Gott, bin ich denn so imposant?« – »Sie sind Königin, Madame.« – »Da irren Sie sich. Ich bin Weib und ein Weib, welches eine Freundin sucht. Wenn Sie mir diese Freundin bringen, so werden Sie mir mehr gegeben haben, als ich Ihnen jemals vergelten kann. Nachdem ich dies vorausgeschickt, bitte ich Sie, sich zu setzen, damit ich Sie mit Muße betrachten kann.« – Ich machte eine Bewegung, um mein Gesicht mit den Händen zu bedecken. »Wollen Sie mir wohl gestatten,dieses reizende Antlitz zu betrachten, welches ich bis jetzt nur von der Seite oder verstohlen gesehen?« – Ich stieß zwei- oder dreimal einen halberstickten Schrei aus und fing an zu schluchzen. »Aber für so töricht hätte ich Sie nicht gehalten,« rief die Königin. »Soll ich mich vielleicht bei Ihnen entschuldigen?« – »O Madame,« murmelte ich. – »Kokette!« sagte sie. »Ganz im Gegensatz zu den Frauen, welche wenn sie weinen, häßlich werden, weiß sie, daß die Tränen sie nur noch schöner machen. Es ist ja nur eine einzige Frau hier und Sie brauchen daher nicht la civetta zu spielen. Lassen Sie mich Ihnen die Augen trocknen und plaudern wir dann.«
    Die Königin wollte mir in der Tat die Augen trocknen. Ich warf mich ihr zu Füßen und küßte ihr die Hände. »Na, das wird schon besser,« sagte sie, »und wenn ich Sie auf beide Wangen geküßt haben werde, so sind wir dann quitt.« Mit diesen Worten umarmte und küßte sie mich. »So,« sagte sie dann, »nun sind die Kinderpossen vorbei, nicht wahr? Nehmen Sie wieder Platz neben mir und lassen Sie uns gute Freunde sein. Es müßte denn sein, daß Sie nicht wollten. Dann aber ist die Schuld nicht mehr mein.« Ich fand hierauf nichts zu antworten, sondern lächelte bloß auf die dankbarste Weise. »Wohlan,« fuhr die Königin fort, indem sie mit meinem Haar spielte, »ich liebe nicht die Vormittage, welche mit Regen anfangen.« – »Ach, Madame,« stammelte ich, »wer hätte mir jemals gesagt, daß eine große Königin, daß die erhabene Tochter Maria Theresiens –« »Still, still! – oder vielmehr, da Sie von einer Königin sprechen – ich weiß, daß Sie meine Schwester in Versailles gesehen haben – in ihrem letzten Briefe schreibt sie mir, daß die Dinge in Frankreich einen immer schlimmeren Verlauf nehmen, daß sie sehr leidend ist und körperlich immer mehr verfällt. Was ist an diesem allen wohl wahr?« – »Ach, Majestät, ich

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