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TITLE

Titel: TITLE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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Trotzdem aber, was der König gesagt, schien Jupiter, nachdem er den Käse gefressen, dem Geistlichen auch noch das Brot nehmen zu wollen. »Na,« sagte der König, »bringen Sie das Opfer nicht bloß halb sondern leeren Sie Ihre Tasche vollständig.«
    »Das will ich gern tun, Sire,« sagte der Priester, »aber wo bleibt dann meine Mahlzeit.«
    »Machen Sie sich keine Unruhe um eine solche Kleinigkeit; der gute Gott wird schon sorgen.«
    Der Priester gab dem Hunde sein Brot und verließ das Kabinett. Während Jupiter das Brot fraß, zog der König die Klingel. »Laßt,« sagte er, »den Priester, der soeben hinausgegangen ist, nicht fort, sondern tragt ihm eine tüchtige Mahlzeit auf, damit er wenigstens eine Stunde bei Tische bleibe.« Der Befehl des Königs ward ausgeführt. Während dieser Stunde kehrte der König nach Neapel zurück und besorgte die Angelegenheit des Priesters, so daß, als dieser schon durch eine gute Mahlzeit gestärkt und getröstet nach Hause kam, erfuhr, daß außerdem noch die Gnade, die er nachgesucht, ihm bewilligt war.
    Ich habe mich sehr weitläufig über die Jagd ausgesprochen und darüber den Fischfang vernachlässigt. Ich muß daher auch noch ein Wort über dieses zweite Vergnügen sagen, auf welches der König fast ebenso versessen war, wie auf das erste. Wenn man sagen wollte, Ferdinand habe gefischt, so wäre damit nichts gesagt. Das eigentliche Vergnügen des Königs bestand nicht im Fischen, sondern darin, daß er die von ihm gefangenen Fische auch selbst verkaufte. Ich habe diesem eigentümlichen Schauspiel nicht einmal, sondern mehr als zehnmal beigewohnt. Es ging dabei folgendermaßen zu: Der König fischte gewöhnlich in einem reservierten Teile des Meeres einem kleinen Hause gegenüber, welches im Quartier Pausilippo stand und ihm gehörte. Wenn er einen reichlichen Fang gemacht hatte, so kam er wieder ans Land, ließ seine Fische auf die Marina tragen und rief die Käufer herbei, welche, wie man sich leicht denken kann, nicht verfehlten, auf den königlichen Ruf herbeizueilen. Nun wurden die Fische wie auf dem Markte verauktioniert.Jeder konnte mitbieten, wenn auch nur einen Grano mehr. Fand der König, daß der Preis zu niedrig blieb, so bot er selbst mit und wenn er den Fisch auf diese Weise selbst erstand, so behielt er ihn und man aß ihn im Palast. Alle konnten bei dieser Gelegenheit, wie auch überall anderwärts, sich dem König nähern, mit ihm sprechen und sich sogar mit ihm zanken, was seine guten Freunde, die Lazzaroni, in ihrem Patois auch nicht ermangelten zu tun. Sie nahmen sich dabei nicht die Mühe, ihm den Titel »Majestät« zu geben, sondern nannten ihn einfach »Nasone«, wegen seiner Nase, die dreimal so groß war wie eine gewöhnliche. Dieser Fischverkauf war größtenteils etwas sehr Komisches. Der König verkaufte, wie ich schon gesagt, so teuer als möglich, rühmte seine Fische, hob sie an den Floßfedern empor, um sie zu zeigen, und traktierte die Käufer, welche zu wenig boten, dafern er sie erreichen konnte, mit Ohrfeigen. Die Lazzaroni ihrerseits antworteten ihm durch Schimpfreden, geradeso als ob sie es mit einem gewöhnlichen Fischhändler zu tun hätten, und er wollte sich darüber totlachen. War der Verkauf beendet, so kehrte der König, vom Meerwasser triefend und von Fischgeruch duftend, in den Palast zurück und ging, ehe er sich wusch oder die Kleider wechselte, zur Königin, um ihr lachend alles zu erzählen. Die Königin hörte ihn je nach der Laune, in der sie sich befand, geduldig an, oder trieb ihn wieder zur Tür hinaus, indem sie ihn wegen dieser gemeinen Vergnügungen scharf tadelte, obschon es ihr sehr unlieb gewesen wäre, wenn er denselben entsagt hätte, da sie es ja diesen gemeinen Vergnügungen, welche in seinen Augen wichtiger waren als die Staatsangelegenheiten, zu danken hatte, daß sie das Königreich nach ihrem Belieben regieren konnte.

46. Kapitel.
    Die Königin hatte mir, wie ich schon gesagt, mein Kleid abverlangt, um sich ein ähnliches fertigen zu lassen. Ich schickte es ihr noch denselben Abend. Drei Tage darauf kam ihr Kammerdiener, um mir zu melden, die Königin sei im königlichen Palast und ließe mich rufen, indem sie mich zugleich ersuchte, meinen blauen Kaschemir mitzubringen. Sie war kaum seit zehn Minuten von Caserta angekommen und damit ich sie nicht warten lassen möchte, ließ sie mich in einer ihrer Equipagen holen. Ich benachrichtigteSir William von meinem Fortgehen und begab mich sofort zur

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