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TITLE

Titel: TITLE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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Königin noch drei oder vier Tage lang zu sehen waren. Nun zog sie sich wie Achill unter ihr Zelt zurück. Der König aber hielt festen Stand und die Königin sah sich genötigt, sich zu demütigen und zwar in solchem Grade, daß sie die Vermittlung des Herzogs von Altavilla in Anspruch nehmen mußte, um wieder zu Gnaden angenommen zu werden. Dem Kaiser Joseph, welcher damals in Italien reiste, gelang es, als er nach Neapel kam, die beiden Gatten wieder miteinander auszusöhnen.
    Eine Zeitlang ging dem König die Verachtung, welche die Königin ihm bewies, zu Herzen. Es dauerte jedoch nicht lange, so beschloß er, sich darüber zu trösten und ihre Gesellschaft zu meiden. Dies hatte für Karoline die Unannehmlichkeit zur Folge,daß sie nicht wußte, wie und zu welcher Zeit sie ihren Einfluß aus ihren Gemahl wieder gewinnen sollte.
    Leidenschaftlicher Jäger, wie ich schon erzählt, ließ Ferdinand selten einen Tag verstreichen, ohne auf die Jagd zu gehen. Er hatte in jedem Bezirk seiner Wälder große Hütten bauen lassen, deren Inneres einfach, aber bequem eingerichtet und ausgestattet war. Wenn er hier, unter dem Vorwand, ein wenig auszuruhen, eintrat, fand er allemal in dem zierlichen Kostüm der Bäuerinnen aus der Umgegend von Neapel ein hübsches Weibchen oder Mädchen, welches seine Befehle erwartete. Dabei aber trug er doch Sorge, den hierbei mitwirkenden gefälligen Dienern einzuschärfen, mit der größten Umsicht und Verschwiegenheit zu Werke zu gehen, damit nicht etwa die Königin etwas davon erführe. »Ach, was da!« sagte eines Tages ein Kammerdiener, welcher sich oft eine freimütige Äußerung erlauben durfte, »wozu diese Heimlichtuerei, da ja die Königin es ebenso und vielleicht noch toller macht als Sie, Majestät.«
    »Schweig! schweig! Lassen wir sie machen,« sagte der König; »dies kreuzt und verbessert die Rassen.«
    Heute, wo ich versprochen habe, die Wahrheit nicht zu verschweigen, muß ich sagen, daß der alte Kammerdiener nicht log. Die Königin, deren erster Liebhaber der Fürst von Caramanico war, hatte später Acton, und gleichzeitig mit Acton – ohne daß dieser sich mehr darum kümmerte, als Potemkin um die übrigen Verehrer Katharinens der Zweiten – gleichzeitig mit Acton, sage ich, den Herzog della Regina, dessen Name, wie man sieht, prädestiniert zu sein schien, und Pic d'Anceni, der die Balletts in Italien, wenn nicht erfunden, doch wenigstens verbessert hat. Ebenso wie die große Katharina wollte sie ihre Liebhaber belohnen; da sie aber weniger reich war als diese, so ruinierte sie sich und war aus diesem Grunde niemals bei Kasse.
    Kehren wir jetzt zu dem König zurück. Abgesehen von seinen Liebschaften in den Jagdhäuschen hatte der König von Zeit zu Zeit vorübergehende Neigungen für Damen des Hofes oder aus einem andern Stande. Karoline war nicht eifersüchtig auf ihren Gemahl, den sie nicht bloß nicht liebte, sondern geradezu verachtete. Dennoch aber fürchtete sie, daß eine Frau, die geschickter wäre als die anderen, eine Macht an sich reißen könnte, welche sie sich um keinen Preis entgehen lassen wollte. In gewissen Augenblicken wußte sie demgemäß mit echt weibischer Beharrlichkeit undGewandtheit hinter das Geheimnis dieser Liebesintrigen zu kommen, und rächte sich dann an ihren Nebenbuhlerinnen. So gestand der König, nachdem er einige Monate mit der Herzogin von Luciano auf vertrautem Fuße gestanden, diese Intrige seiner Gemahlin. Diese ließ die Herzogin auf ihre Güter verbannen. Darüber entrüstet, legte die Herzogin Männerkleidung an, lauerte den König auf einem seiner Wege ab und überhäufte ihn mit Vorwürfen. Der König, der ihr gegenüber ebenso schwach war, als er es der Königin gegenüber gewesen, gestand sein Unrecht ein, aber dennoch sah die Herzogin sich genötigt, auf ihre Güter zurückzukehren, wo sie zur Zeit meiner Ankunft in Neapel noch war. Dasselbe geschah mit der Herzogin von Cassano Serra, obschon hier gerade entgegengesetzte Motive zugrunde lagen. Ferdinand beschäftigte sich mit ihr trotz aller Mühe, die er sich gab, umsonst, denn trotz allen seinen Bitten weigerte sie sich standhaft, seinen Wünschen nachzugeben. Der König beschwerte sich über diese Sprödigkeit gegen seine Gemahlin, und die Königin ließ die Herzogin von Cassano verbannen, weil dieselbe zu keusch gewesen, ebenso wie sie die Herzogin von Luciano in die Verbannung geschickt, weil dieselbe es nicht genug gewesen.
    Leider bezahlte die arme Herzogin ihre

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