Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

TITLE

Titel: TITLE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
Vom Netzwerk:
wissen.«
    »Willst du, daß ich dir ein gutes Mittel dazu gebe? Parfümiere dich, mit welchem Parfüm du vorziehst dies zu tun, gleichviel mit welchem, und unterlasse dies nicht, so oft du an den Hof kommst. Der König ist, wie sein Ahnherr Heinrich der Vierte, mit welchem er, glaube ich, sonst weiter keine Ähnlichkeit hat – er verabscheut alle Parfüms, während ich dagegen eine große Freundin davon bin. Jetzt sieh mich an. In der Tat, du bist reizend, zehnmal schöner als in großer Toilette, nur gestatte mir ein wenig, in deinem Haar herumzuwühlen.«
    Die Königin öffnete ein auf ihrer Toilette stehendes Etui und nahm eine Perlenschnur daraus, welche gleichzeitig als Halsband und als Hauptschmuck dienen konnte, denn die Perlen waren in gewisser Entfernung durch große Diamanten miteinander verbunden. Diese Schnur befestigte sie mir im Haar. Sie schien aller persönlichen Koketterie entsagt zu haben, bloß um mich schön zu machen, wäre es auch auf ihre Kosten. Es war nicht,als ob ein Weib das andere, sondern als wenn ein Liebender die Geliebte schmückte.
    »O,« sagte sie, »die San Marco und die San Clemente werden vor Eifersucht bersten. Man meldet uns die bevorstehende Ankunft einer Engländerin, wir erwarten eines jener bekannten Wesen mit rotblondem Haar, blaßblauen Augen und langen Zähnen und siehe da, das Land der langweiligsten weiblichen Kreaturen sendet uns auf einmal eine Cleopatra mit kastanienbraunem Haar, mit Augen von ich weiß nicht was für Farbe und einer Haut, die ich vollends nicht zu schildern weiß. Wovon ist dieselbe geschaffen, meine schöne Freundin? Von Hermelin oder Schwan? So wahr ich lebe, es tut mir leid, daß ich alle jene Personen für heute abend eingeladen. Wir wären allein geblieben, wir wären ins Bad gestiegen, wir hätten uns in demselben unser Diner auftragen lassen können. Ich habe die schönste Lust, ihnen die Tür verschließen zu lassen – aber nein, ich werde sie empfangen. Man sagt, du seiest eine wunderbare Schauspielerin, eine entzückende Tänzerin –«
    Ich errötete.
    »Sir William hat es gesagt. Du wirst Verse deklamieren, du wirst singen, du wirst alles tun, was du kannst, um meinen Gästen den Kopf zu verdrehen. Wir werden sie geblendet und außer sich sehen. Morgen wird in ganz Neapel von niemandem die Rede sein, als von dir, und wenn man mir von Lady Hamilton spricht, so werde ich sagen: »Ja, das ist meine Freundin! Das ist meine Emma, die nur mir gehört und niemandem anders.« Und die Männer werden eifersüchtig sein auf mich und die Frauen werden mich noch mehr verabscheuen. O, ich werde es ihnen schon zu entgelten wissen, diesen Neapolitanerinnen, welche nicht zu lieben verstehen und die man peitschen muß, um sie ins Bad zu treiben. Wenn ich gezwungen wäre, eine einzige davon zu umarmen, so würde ich lieber eine Verwandlung der Strafe in ewige Gefangenschaft verlangen, während ich dich dagegen lebend verschlingen möchte.«
    Und mit einem seltsamen Gesichtsausdruck und hastiger Gebärde entblößte sie mir die Schulter und biß und küßte dieselbe. In diesem Augenblicke öffnete sich die Tür des Boudoirs und wir hörten die Worte: »Die Tafel ist serviert, Majestät.« – »Komm,« sagte die Königin. Und wir traten in das Speisezimmer.

48. Kapitel.
    Die Damen der Königin – diejenigen, welche für ihre beiden Freundinnen galten, aber nichts weiter waren als ihre Vertrauten, die Marquise von San Marco und die Baronin von San Clemente – waren in großer Hoftoilette, was zu uns einen eigentümlichen Kontrast bildete. Sie trugen gepudertes Haar und Blumen darin, waren rot geschminkt, mit Schönpflästerchen auf den Wangen, und ihre steifen Taillen waren von stählernen Schnürleibern umschlossen. Zum erstenmal gewahrte ich die lächerliche Seite dieser großen Toiletten. Die armen Frauen sahen aus wie Masten. Und dennoch waren beide schön, besonders die Marquise von San Marco. Es war aber die Schönheit ohne Anmut, ohne Biegsamkeit, ohne Reiz. Die Königin dagegen war, obschon durch ihre sechsunddreißig Jahre ein wenig korpulent, wirklich bezaubernd. Es war, als ob sie in Erwartung einer unangenehmen Nachricht, die sie noch nicht kannte, die sie aber nicht verfehlen konnte, den nächstfolgenden Tag zu erfahren, der Zeit, den Ereignissen und der Politik noch einige glückliche Stunden abstehlen wollte. Gegen die genannten Damen war sie liebenswürdig, gegen mich aber geradezu anbetungswürdig. Sie hatte mich an ihrer Seite Platz

Weitere Kostenlose Bücher