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Titel: TITLE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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denselben mit folgendem Brief an Nelson:
    » An den ehrenwerten Lord Nelson . Mylord!
    Ich schicke Ihnen einen Sarg, der vollständig aus dem Holze und den Eisenbeschlägen des Hauptmastes des französischen Schiffes ›der Orient‹ gefertigt ist, damit Sie, wenn Sie diese Welt verlassen, in Ihren Trophäen ruhen können. Die Hoffnung, daß dieser Tag noch fern sei, ist der aufrichtige Wunsch Ihres gehorsamen und treuen Dieners.
    An Bord des ›Swiftsure‹, den 23. Mai 1799.
    Ben Hallowell .«
    Wie ich gesagt habe, nahm Nelson dieses Geschenk mit der größten Freude auf. Eine Zeitlang ließ er den Sarg, mit dem Deckel an die Wand gelehnt, dicht hinter dem Lehnstuhle, auf welchem er sich zu Tisch setzte, stehen. Endlich erhielt ein alter Diener, den dieses posthume Möbel betrübte, von Nelson die Erlaubnis, den Sarg in das Zwischendeck zu schaffen. Als Nelson den arg beschädigten »Vanguard« verließ, kam der Sarg mit ihm an Bord des »Donnerers«, wo er lange auf dem Oberdeck des Schiffes stand. Eines Tages bewunderten die jungen Offiziere des »Donnerers« das Geschenk des Kapitäns Ben Hallowell; Nelson rief ihnen aber aus seiner Kajüte zu: »Bewundern Sie den Sarg, so lange Sie wollen, meine Herren; es wird ihn aber doch keiner von Ihnen bekommen.« Ach, ich brauche nicht erst zu sagen, daß der arme Nelson in dem Sarge ruht, den ihm Ben Hallowell geschenkt. Ich gestehe, daß mir die Hand zitterte und daß mir Tränen in die Augen traten, als ich mich dieser traurigen Einzelheiten erinnerte; sie machen aber einen Teil des Ruhmes und der Größe meines Helden aus, und ich habe mich nicht für berechtigt gehalten, sie mit Schweigen zu übergehen.

78. Kapitel.
    Am 19. erhielten wir die Nachricht, daß Nelson am 16. die Höhe von Stromboli passiert habe. Man dachte, daß er bald nach Neapel kommen müßte, und indem man es darauf ankommen ließ, was Garat, der Gesandte der französischen Republik, denken, sagen oder tun würde, traf man Vorbereitungen zu großen Festlichkeiten. Drei Tage vorher waren der »Culloden« und der »Alexander« eingetroffen, die, da sie weniger beschädigt waren, als der »Vanguard« diesem fünf Tage voraus waren. Auf dem Kap Campanella und dem höchsten Punkte des Felsens von Capri stellte man Wachen auf. Dieselben sollten durch Signale die Ankunft von Nelsons Flotte melden und sogleich diese Nachricht nach Neapel entsenden. Hierauf schmückte man eine große Barke prächtig aus. Man spannte ein purpurnes Zelt darüber, welches mit den Wappen Englands und des Königreichs beider Sizilien gekrönt war. Man verschönte die Barke durch Fahnen und Trophäen der beiden vereinigten Nationen, man bereitete zwölf bis fünfzehn andere Barken, welche der Hauptbarke folgen sollten, und wartete, nachdem man Befehl erteilt, daß ein jeder vom Hofe sich bereithalten sollte, beim ersten Zeichen Nelson entgegenzueilen. Inzwischen hatte die Königin ihre Zärtlichkeit gegen mich verdoppelt und mir ihre geheimsten Gedanken mitgeteilt. Marie Karoline verhehlte es sich nicht, daß die Feste, die sie dem Sieger am Nil zu Ehren geben wollte, einen Krieg mit Frankreich nach sich ziehen würden, und trotzdem, daß Frankreichs Kräfte durch den Verlust seiner Flotte und den von 30 000 Mann, die mit Bonaparte in Egypten eingeschlossen waren, vollständig erschöpft waren, war es doch nichtsdestoweniger ein Feind, den man fürchten, ja schonen mußte.
    Daher mußte der Hof von Neapel um jeden Preis Nelson und hinter diesem England für sich gewinnen. Nun aber rechnete die Königin, um Nelson zu gewinnen, auf mich. Die stolze Marie Karoline bat die englische Gesandtin, wie die arme Amy Strong die bescheidene Emma gebeten hatte. Sollte ich weniger für eine Königin tun, als ich für eine kleine Bäuerin getan? Mein Leben hatte mit der Verführung des Admirals John Payne begonnen, und sollte mit der Verführung des Admirals Horatio Nelson enden. Ich bewunderte Nelson, ich liebte ihn aber noch nicht; meine Liebe zu ihm entstand erst durch seine große Liebe zu mir. Die bis zum Übermaß gesteigerten Gefühle sind auch ansteckend.Ich versprach der Königin, zu tun, was in meinen Kräften stände, sagte ihr aber, daß Sir William uns hindernd im Wege stehen würde. Karoline lachte. »Sir William,« sagte sie, »ist ein viel zu guter Engländer, als daß er den Sieger vom Nil nicht auch belohnen sollte. Überdies braucht er gar nicht gefragt zu werden. Wenn ich Nelson liebte, so würde ich mir gewiß nicht die

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