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TITLE

Titel: TITLE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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Hauptteil der neapolitanischen Armee dahin gelangte, so konnte er ihrer weitern Flucht ein Hindernis in den Weg legen und die Flüchtlinge mit Gewalt wieder sammeln.
    Wie groß auch die Zahl der Soldaten sein mochte, die man in den verschiedenen Kämpfen gegen die Franzosen verloren, so mußte doch die neapolitanische Armee immer noch wenigstens viermal stärker sein, als die, vor welcher sie floh. Der König nahm dieses Anerbieten nicht an. Er zweifelte an der Ergebenheit Caracciolos, und argwöhnte, daß er die Truppen nur organisieren wolle, um sich dann mit ihnen den Patrioten anzuschließen.
    Caracciolo ward durch diesen Verdacht, den er nicht verdiente, verletzt, und erklärte, indem er sich noch vor Schluß der Beratung zurückzog, daß er sich auf sein Schiff begebe, wo er die Befehle des Königs erwarte. Ehe er an Bord seines Schiffes zurückkehrte,ließ er sich jedoch bei der Königin melden. Bei der Königin war auch ein Kabinettsrat versammelt, nur bestand dieser aus der Königin, Nelson, Sir William und mir. Seit dem Tage vorher hatte die Königin mit dem General-Kapitän ihre Flucht und die ihrer Familie beschlossen. Sie zögerte, Caracciolo zu empfangen, Sir William aber bestimmte sie dazu. Die Königin faßte mich beim Arm, denn sie wünschte, daß ich ihrer Unterredung mit dem Admiral beiwohne, ohne Zweifel, um ihm die Beharrlichkeit einer Freundschaft zu zeigen, die durch die direkten und indirekten Ratschläge, welche man gegen diese Freundschaft geben konnte, anstatt erschüttert, nur noch mehr befestigt ward. Vergebens bat ich sie, mich doch nicht einer neuen Beschimpfung von Seiten des neapolitanischen Fürsten auszusetzen. Sie erklärte mir, daß sie es so wünsche, und daß der Admiral bei dem geringsten zweideutigen Worte festgenommen werden würde. Gleich beim ersten Zusammentreffen konnte man aber leicht sehen, daß in diesem Augenblicke nichts dergleichen von Seiten Caracciolos zu fürchten sei. Nie war der Ausdruck der Ehrfurcht auf einem edlen Antlitze stärker ausgeprägt, als der, welchen mir auf dem des Fürsten lesen konnten.
    »Madame,« sagte er, indem er sich verneigte, »der König hat uns soeben das Unglück der Landtruppen mitgeteilt, glücklicherweise aber ist die treue Seemacht noch unversehrt. Ich bin nicht gerufen worden, Eurer Majestät einen Rat zu geben, und doch würde ich, wenn Eure Majestät mir die Ehre erzeigten mich zu befragen, nachdem ich, wohlverstanden, bis zum letzten Augenblick ausgehalten und alles getan, um uns zu retten, den Rat geben, Ihre festländischen Staaten zu verlassen und nach Sizilien zu fliehen.«
    »Dies ist auch meine Absicht, mein Herr,« sagte die Königin.
    »Dann,« versetzte Caracciolo, indem er sich zum zweiten Male verneigte, »würde ich Eure Majestät inständig bitten, der 'Minerva' die Ehre zu erzeigen, sie zu ihrem Transportschiff zu wählen. Die 'Minerva' ist das beste Schiff des ganzen neapolitanischen Geschwaders, und in Anbetracht des Zustandes, in den die Schlacht bei Abukir die englische Flotte versetzt hat, könnte sie sogar in Schnelligkeit und Sicherheit mit dem Schiffe Lord Nelsons wetteifern. Wir sind jetzt in den schlechtesten Tagen für die Schiffahrt, ich kenne unsere Meere, und ich möchte fast sagen unsere Stürme. Niemand als ich könnte besser für das Wohl Eurer Majestät und Ihrer erhabenen Familie bürgen. In einigen Tagen kann die Fregatte so eingerichtet werden, daß Eure Majestät darin einen würdigen Aufenthalt findet.«
    »Es ist unnötig zu sagen,« fuhr Caracciolo fort, »daß, wenn, wie es scheint, Lady Hamilton und Sir William es für gut erachten, Eurer Majestät zu folgen, es mir eine große Ehre sein würde, sie an meinem Bord zu empfangen. Es würde dies sogar die größte sein, die mir zu Teil werden könnte, wenn ich nicht zu gleicher Zeit die hätte, Eure Majestät zu empfangen.« Das alles wurde in einem so würdigen, edlen und ehrfurchtsvollen Tone gesagt, daß die Königin nicht widerstehen konnte. Sie hielt dem Admiral die Hand entgegen. »Mein Herr,« sagte sie zu ihm, »an dem Tage, wo ich Sie brauche, werde ich Ihr Anerbieten nicht vergessen, und bis dahin danke ich Ihnen, es mir gemacht zu haben, in meinem und Lady Hamiltons Namen. Haben Sie mir noch etwas zu sagen, oder wünschen Sie etwas?« – »Ich habe Eurer Majestät zu sagen, daß ich Sie bitte, mich als Ihren treuesten Diener anzusehen, und daß ich. Ihnen meine ehrfurchtsvolle Huldigung zu Füßen zu legen wünsche.« Und

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