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Titel: TITLE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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hinabtrug. Ich ging wieder hinauf, um der Königin diese gute Nachricht zu bringen. Sie erklärte, daß sie an meiner Stelle vor Furcht gestorben sein würde, da sie den größten Abscheu vor Fledermäusen hege. Und wirklich war diese Furcht der Königin vor diesen Tieren der Grund, daß die königliche Familie für ihre Flucht nicht den neuen Weg benutzte, dessen, wenn auch nicht Christoph Columbus, doch wenigstens Vasco de Gama ich war. Der ganze Tag wurde verwendet, um Kisten zu machen, in welche man alles packte, was man sich an Gold bei der Bank, bei dem Leihhaus und bei anderen öffentlichen Anstalten verschaffen konnte.
    Übrigens waren seit Donnerstag den 19. die Segelmeister beauftragt, die Kajüten auf dem »Vanguard« für den König, die Königin und die königliche Familie herzurichten. Die Malerwaren in den Kajüten der Offiziere unter dem Hinterteil des Schiffes tätig, weil dieser Raum bestimmt war, der Salon der königlichen Familie zu werden. In der Nacht vom Donnerstag zum Freitag wurden die ersten Kisten an Bord geschafft. Der Graf von Thurn war es, der diesen ganzen Transport zu besorgen hatte, da man dazu, wie gesagt, keinen Neapolitaner verwenden wollte. Der Freitag verging mit derselben Arbeit, die man so viel wie möglich nach außen hin geheim hielt; denn die Zusammenrottungen fanden immer noch statt und der Palaisplatz füllte sich alle Augenblicke mit Lazzaroni, welche riefen: »Es lebe der König! Tod den Jakobinern! Tod den Franzosen!« Die Abreise wurde für die Nacht vom 21. zum 22. festgesetzt. Der König wollte sich nicht an einem Freitage einschiffen; aber die Königin bestand darauf, denn sie fürchtete, er möchte seinen Entschluß ändern, spottete über seinen Aberglauben und setzte es durch, daß man sich noch an demselben Abend einschiffte. Am 20. hatte der Admiral Caracciolo Befehl empfangen, sich bereit zu halten, den »Vanguard« zu begleiten, und man hatte ihn glauben lassen, daß die Königin, die königliche Familie, Sir William Hamilton und ich uns an Bord des »Vanguard« einschiffen würden, daß der König aber die Reise an Bord der »Minerva« machen werde, was alle widerstreitenden Ansprüche miteinander versöhnt und aus dem neapolitanischen Admiral keinen Feind gemacht haben würde. Am 21. gegen Mittag wurde Nelson benachrichtigt, daß die Abreise am Abend stattfinden werde, und er erteilte demgemäß dem Grafen Thurn seine Befehle.
    Er schrieb unter andern zwei Briefe, an den Marquis von Nizza und an den Kapitän Hope. Der Zweck dieser Briefe war, die Schiffe der neapolitanischen Flotte verbrennen zu lassen, weil daraus feindliche Schiffe werden konnten, wenn sie in die Hände der Franzosen, oder Schiffe der Rebellen, wenn sie in die der Patrioten fielen.
    Man begreift wohl, welche Unruhe während dieses ganzen unglücklichen Freitags in dem Palast herrschte. Die Königin, welche die Abreise gewollt und beschleunigt hatte, weinte vor Wut und war nahe daran, Gegenbefehl zu erteilen. Der Fürst Pignatelli ward zum Generalvikar des Königreiches ernannt. Man hatte einen Brief von Mack erhalten, welcher meldete, daß er nach Neapel kommen wolle, um die Stadt in Verteidigungszustand zu setzen. Man ließ für ihn ein Diplom als Generalleutnant des Königreichs zurück. Der Fürst Pignatelli fragte, wie weit sich seine Vollmachterstrecke. »Bis zum Verbrennen Neapels!« antwortete die Königin. »Sie haben das Recht über Leben und Tod bei dem Mezzoceto und dem Adel; hier ist nur das Volk gut.«
    Um sechs Uhr abends versammelte sich die ganze königliche Familie in den Zimmern der Königin. Außerdem waren noch Sir William, ich, der österreichische Gesandte und seine Familie da. Der König hatte den Wunsch geäußert, den Kardinal Ruffo mitzunehmen, die Königin aber, die den Prälaten verabscheute, hatte sich dem widersetzt. Demzufolge hatte sich der Kardinal auf der »Minerva« eingeschifft. So hatte der Admiral Caracciolo nun durch Seine Eminenz erfahren, daß er der Ehre, den König zu führen, beraubt sei. Sein Stolz als Fürst und sein Patriotismus als Neapolitaner hatten durch diese Nachricht eine doppelte Wunde erhalten. Er wollte dem König augenblicklich seine Abdankung zuschicken, aber Ruffo bewog ihn, seine Pflicht bis zuletzt zu erfüllen, und seine Entlassung nicht eher einzureichen, als nach der Ankunft in Palermo. Die Kunde von der Abreise des Königs hatte sich, wie gut auch das Geheimnis bewahrt worden war, in der Stadt verbreitet. Man muß Neapel

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