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Titel: TITLE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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Enterhaken in den Schaluppen. Alle anderen Schaluppen des ›Vanguard‹ und der ›Alkmene‹ werden mit großen Messern bewaffnet und die kleinen Boote mit ihren Caronnaden sollen sich an Bord des ›Vanguard‹ unter dem Kommando des Kapitän Hardy vereinigen, der sich punkt halb neun davon entfernen wird, um auf der Hälfte des Weges nach Molo-Siglio in See zu stechen.Jede Schaluppe ist mit vier bis sechs Soldaten zu bemannen. Im Fall man Hilfe brauchte, gebe man Feuersignale. H. Nelson.«
    Das Rendezvous hatte man sich an der »Viktoria« gegeben, weil der Kai der »Viktoria« gerade dem Paläste der englischen Gesandtschaft gegenüber lag, und weil ich, ohne bemerkt zu werden, hierher die kostbarsten Kleinodien der Königin bringen und bringen lassen konnte. Diese Kostbarkeiten sollten mir im Laufe des Tages in zwei oder drei Kisten verpackt zugeschickt werden. Da man aber auch alle Kunstgegenstände, wie Statuen und Gemälde, die man zusammenbringen konnte, mitnehmen wollte, so mußte man einen andern Weg ausfindig machen. Eine alte Tradition des Schlosses sagte, daß unter dem Schlosse ein Gang existiere, der mit dem Meere in Verbündung stünde. Es handelte sich nun darum, diesen Gang zu entdecken. Dieselbe Tradition sagte, daß dieser unterirdische Gang seit der Zeit der spanischen Herrschaft nicht wieder geöffnet worden wäre. Die Königin ließ den ältesten der Diener des Schlosses kommen. Es war dies ein Mann von vierundachtzig Jahren. Er war folglich 1714 geboren und 21 Jahre alt gewesen, als Karl der Dritte zum König von Neapel ernannt worden war. Er war ehemals Schlosser des Palastes gewesen, und war jetzt pensioniert. Sein 58 Jahre alter Sohn war aber sein Nachfolger und nahm denselben Posten im Schlosse ein. Der Greis sammelte seine Erinnerungen und versprach diesen Gang wieder aufzufinden mit Hilfe seines Sohnes, für den er wie für sich selbst, bürgte. Soviel wie er sich erinnern konnte, war dieser Gang eine Klafter breit und acht bis neun Fuß hoch. Die Statuen und Gemälde konnten folglich auf diesem Wege fortgeschafft werden. Der Greis erhielt Befehl, sich an die Wiederaufsuchung des unterirdischen Ganges zu machen und die Königin zu benachrichtigen, sobald er ihn gefunden haben würde. Eine halbe Stunde später kam er wieder herauf. Er hatte die innere Tür erkannt; sein Sohn erwartete die Befehle der Königin, um diese Tür zu öffnen, denn was aus dem Schlüssel geworden sei, wußte man natürlich nicht. Die Königin wollte niemandem die Ausforschung des Ganges anvertrauen. Ihre Gegenwart hätte der Operation eine zu große Wichtigkeit verliehen, und ich übernahm daher diese Aufgabe. Man nahm Fackeln und ich folgte dem Greise hinunter. Das Souterrain stand in Verbindung mit den Kellern des Schlosses, nur war die Tür verborgen hinter einer Reihe leerer Tonnen, die in dem Augenblicke, wo man sie berührt, in Staub zerfallen waren, da sie vielleicht schon seitDreivierteljahrhundert hier lagen. Ich befahl dem Schlosser, die Gittertür zu öffnen, was nicht ohne gewisse Schwierigkeit geschehen konnte, weil der Rost das Schloß und die Angeln verdorben hatte. Indessen es gab endlich nach.
    In dem Augenblicke, wo wir in diesen dunklen, von Stickluft angefüllten Gang eindringen wollten, fehlte mir der Mut. Es schien mir, als ob ich auf diesem klebrigen Boden allen Alten kriechender Tiere begegnen müßte. Dennoch ging ich mit dem jüngsten der beiden Männer hinein. Der Greis blieb zurück, um die Tür zu bewachen.
    Das Souterrain machte Biegungen, die dessen Länge verdoppelten; die Luft darin war feucht, und eiskalte Wassertropfen fielen von der gewölbten Decke.
    Ich bemerkte, daß ich mich dem entgegengesetzten Ende näherte, an dem Aufflattern von drei oder vier Fledermäusen, die ich in ihrer Ruhe aufscheuchte, und die wieder hundert andere erweckten. Des Tages flüchteten sie sich in diesen dunklen Gang und des Abends flogen sie zwischen den Stäben des Gittertores, welches nach dem Kriegshafen führte, heraus.
    Ungeachtet des Schreckens, welchen mir dieses unheimliche Aufflattern einflößte, schritt ich weiter, und bald erblickte ich das Tageslicht.
    Wie man gesagt, ging die entgegengesetzte Öffnung auf das Meer, und der zwölf bis höchstens fünfzehn Fuß breite Kai erlaubte alles, was man wünschte, leicht an Bord der Schaluppen zu schaffen, die am Landungsplatz anlegten. So konnte man noch an demselben Abende mit dem Fortschaffen anfangen, indem man die Kisten in die Keller

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