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Titel: TITLE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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der Überfahrt geleistet, zum Ritter des St. Georgsorden ernannt habe. Zum Unglück für den armen Hochbootsmann hatte der König wie ich schon gesagt, alles der Königin erzählt und die Königin hatte es wiederum mir mitgeteilt, und mir dabei zugleich den Rat gegeben, mich künftig besser in acht zu nehmen, denn man hätte mich erkannt und sei mir nachgeschlichen. Sobald als ich Nelson sah, teilte ich ihm meinerseits mit, was vorgefallen war. In seiner ersten Aufwallung von Zorn sprach er ganz einfach davon, John Baring aufknüpfen zu lassen. Ob er dazu das Recht hatte, weiß ich nicht; auf seinem Schiffe aber betrachtete er sich als unumschränkten Monarchen, und hätte sicherlich getan, wie er gesagt. Ich drang aber so sehr mit Bitten in ihn, daß er sich begnügte, den indiskreten Hochbootsmann fortzujagen. Es tat mir sehr leid, nicht die vollständige Begnadigung desselben auswirken zu können. Mittlerweilen gestalteten sich die Dinge in Calabrien immer besser. Man hatte, wie ich bereits erwähnt, Nachricht von dem Einzuge des Kardinals in Monteleone und dann in Catangaro und in Cotrona erhalten, welche letztere Stadt die sanfedistischen Truppen geplündert und niedergebrannt hatten. Die Nachrichten, welche uns aus Neapel zugingen, lauteten für die königliche Sache nicht weniger günstig.
    Championnet war wegen des Widerstandes, den er den Forderungen des Direktoriums entgegenzusetzen versucht, in Ungnade gefallen und Macdonald an seiner statt zum Obergeneral ernannt worden. Kaum hatte letzterer diesen Posten übernommen, als die Niederlagen der französischen Armee in Oberitalien ihn zwangen, ihn wieder aufzugeben. Suwaroff und seine fünfzigtausend Mann Russen waren angelangt, und der Kaiser von Österreich hatte sich endlich entschlossen, ins Feld zu rücken. Die Franzosen waren ihrer in Egypten eingeschlossenen besten Soldaten und mit denselben zugleich ihres besten Generals beraubt, bei Magnano geschlagen worden, und hatten die Minciolinie verloren, während Suwaroff, der zum Oberbefehlshaber der österreichisch-russischen Armee ernannt worden, in Verona eingezogen war, und sich Brescias bemächtigt hatte. Macdonald hatte, nachdem er Befehl empfangen, seine Streitmacht mit der im vollen Rückzuge begriffenen französischen Armee zu vereinigen, Neapel am 3. Mai verlassen, während erin dem Kastell San Elmo eine Garnison von nur fünfhundert Mann zurückgelassen.
    Die Nachricht von der Räumung Neapels kam am 9. Mai nach Palermo. In dem Augenblicke aber, wo wir uns der Freude hingaben, welche diese Räumung uns machte, traf eine andere Neuigkeit ein, welche zu der vorher empfangenen das Gegengewicht bildete. Am 12. Mai erfuhren wir durch die Brigg »Die Hoffnung«, daß die französische Flotte von Brest unsere Blockade getäuscht und den Hafen verlassen hatte. Man hatte sie bei Oporto gesehen, in der Richtung von der Meerenge von Gibraltar, und wahrscheinlich in der Absicht, sich mit der spanischen Flotte zu vereinigen und einen Schlag gegen Minorca oder Sizilien zu versuchen. Demzufolge war es notwendig, die englische Flotte zu verstärken, und der Admiral erteilte sofort Befehl, die englischen Schiffe, welche sich in der Bai von Neapel befanden, zurückzurufen. Nelson hoffte aber immer noch, daß er nicht nötig haben werde, sich von Palermo zu entfernen. Er war wirklich krank vor Unruhe und bei dem bloßen Gedanken, sich, wenn auch nur auf einige Tage von mir entfernen zu müssen, weinte er wie ein Kind. Sechs Tage lang, das heißt vom 13. bis 17. Mai, war er unschlüssig, was er tun solle, obschon er recht wohl fühlte, daß sein Platz auf dem hohen Meere und nicht im Hafen von Palermo sei. Alle von ihm herbeigerufenen Schiffe trafen nach und nach mit ihren Kapitänen bei ihm ein. Endlich, am 18., riß er sich mit gewaltiger Anstrengung und mit mehr Schmerz von mir los, als es Antonius, mit welchem ich ihn oft verglich, gekostet, Kleopatra zu verlassen, um sich mit Oktavia zu vermählen. Ich glaube, wenn Nelson einmal, ein einziges Mal in seinem an Gefahren so reichen Leben den Tod fürchtete, so geschah es in diesem Augenblicke, so teuer war ihm das Leben geworden, seitdem ich ihn liebte.
    Ein Vorwand hielt ihn noch zurück. Es herrschte fast gänzliche Windstille; in der Nacht vom 18. zum 19. aber erhob sich eine Brise und entschied den Aufbruch der Flotte. Nelson begab sich an Bord des »Vanguard«. Sir William und ich geleiteten ihn bis in den Hafen. Hier angelangt, sprang er in sein Boot, welches

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