TITLE
Uhr morgens, den Prinzen mit seinem ganzen Gepäck und Gefolge.
Dann stach er wieder in See und steuerte auf Maritimo zu, in der Hoffnung, mit dem »Alexander« und dem »Goliath« zusammenzutreffen, deren Kapitäne infolge der Befehle, welche sie vor acht Tagen erhalten, sich zur Blockade von Malta begeben sollen. Am 18. Juni war er vor Maritimo und glaubte immer noch, es mit der französischen Flotte zu tun zu haben, denn dem Kapitän Foot, der ihm das Heranrücken der Russen und des Kardinals, sowie die wahrscheinliche Einnahme von Neapel meldete, befahl er, wenn Neapel genommen wäre, mit dem »Seahorse« und dem »Perseus« vor Maritimo zu ihm zu kommen und zur Bewachung der Inseln und der Bai von Neapel bloß die neapolitanischen Schiffe mit dem »Bulldog« und dem »St. Leon« zurückzulassen, Übrigens, fügte er hinzu, wenn der Kapitän Foot esfür gefährlich hielte, Neapel zu verlassen, so stünde ihm vollkommen frei, nach seinem Gutdünken zu handeln.
Noch an demselben Tag, das heißt am 18. Mai, fanden der »Alexander« und der »Goliath« sich endlich ein.
Am drittnächsten Tage kam eine Depesche von Lord Keith, welcher Lord Nelson aufforderte, nach Palermo zurückzukehren, hier die Befehle des Königs in Empfang zu nehmen und das Geschwader in die Bucht von Neapel zu führen, wohin seiner Vermutung zufolge die französische Flotte den Weg genommen. Während dieser letzteren Tage war zwischen der Königin und mir verabredet worden, daß, um Nelsons Eifer nicht erkalten zu lassen, nicht der Kronprinz, sondern ich und Sir William an Bord des »Donnerers« gehen sollten.
Gegen neun Uhr morgens signalisierte man die Rückkunft der Flotte. Mittags lief sie in die Bucht von Palermo ein, ging aber nicht vor Anker. Nelson stieg in dem Augenblicke ans Land, wo wir, die Königin, Sir William und ich, auf der Marina anlangten. Wir nahmen ihn mit in unsern Wagen und führten ihn nach dem Palast, wo er mit dem König eine Unterredung hatte, welche volle drei Stunden dauerte. Als Mylord wieder aus dem Kabinett des Königs heraustrat, fand er uns, meinen Gatten und mich, zur Abreise bereit. Er ließ sich vor der Königin auf ein Knie nieder und schwur ihr, daß ihr Wille buchstäblich vollzogen werden solle. Seine Freude, mich mit an Bord zu haben, eine Freude, welcher er vor Sir William keine Worte leihen konnte, verwandelte sich dem Anscheine nach in Enthusiasmus für die Sache der Königin. Ein Blick von ihm sagte mir, daß er vor mir knie, und daß es meine Hand sei, welche er küßte. Wir nahmen Abschied von der Königin. Sie hielt mich lange an ihr Herz geschlossen und ihr letztes Wort war das des unglücklichen Königs Carl des Ersten. »Denke daran!« Als wir an Bord des »Donnerers« kamen, erfuhr Mylord aus einem Briefe von Sir Allan Gardener, der mit sechzehn Segeln im mittelländischen Meere kreuzte, daß die französische Flotte, von Lord Keith verfolgt, in dem Golf von Spezzia gesehen worden. Nelson befahl, frisches Wasser einzunehmen, dann gingen mir alle drei an Bord des »Serapis«, welcher von dem Kapitän Duncan kommandiert ward. In derselben Nacht, nachdem alle Vorkehrungen getroffen, kehrten wir auf den »Donnerer« zurück; der Anker ward gelichtet und wir stachen in See.
88. Kapitel.
Der nächstfolgende Tag verging, ohne daß wir auch nur ein einziges Segel gewahrten. Das Wetter war schön, der Wind gut, wir passierten die Inseln und Montags am 24., bei Tagesanbruch, begegneten wir einer neapolitanischen Sloop, welche uns bat, ihr Wasser zu geben. Eine Stunde später sahen wir eine Brigg auf uns zukommen, in welcher Nelson die englische Brigg »Mutine« erkannte. Er ließ signalisieren, daß er mit ihr zu sprechen wünsche. Die Schaluppe der Brigg ward ausgesetzt, kam auf uns zu und der Kapitän Hoste stieg an Bord des »Donnerers«. Der Kapitän Hoste war Überbringer eines Vertrages, welcher zwischen dem Kardinal Ruffo, dem General der türkischen Truppen, dem Kapitän Foot vom »Seahorse«, den Franzosen im Kastell San Elmo und dem Rebellen im Castello Nuovo und dem Castello d'Uovo abgeschlossen worden. Als Nelson hörte, daß mit den Rebellen ein Vertrag geschlossen worden, was doch den Befehlen der sizilianischen Majestäten geradezu entgegen war, ward er bleich vor Zorn. Er sendete sofort ein kleines Fahrzeug mit dem Vertrag nach Palermo und schrieb dem König, er kehre sich nicht an diesen Traktat, sondern betrachte denselben als einen Akt des Verrats, der nicht aufrecht erhalten
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